Lebensmittel

Lebensmittel: Das große Wegschmeißen

Insgesamt gehen in Deutschland pro Jahr über 18 Millionen Tonnen Nahrungsmittel verloren. Dies entspricht fast einem Drittel des aktuellen Nahrungsmittelverbrauchs der Bundesrepublik. Zu diesem Ergebnis kommt die WWF-Studie "Das große Wegschmeißen", die die Naturschutzorganisation jetzt in Berlin vorgelegt hat.

24.06.2015

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Auch ohne den Einsatz neuer Technologien sind demnach zehn der 18 Millionen Tonnen Lebensmittelverluste bereits heute vermeidbar - etwa durch verbessertes Management entlang der Wertschöpfungskette, nachhaltigere Marketingstrategien und veränderte Konsumgewohnheiten. Umgerechnet werden laut WWF dafür jährlich 2,6 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche benötigt. Hinzukommen unnötig freigesetzte Treibhausgasemissionen in Höhe von 48 Millionen Tonnen.

"Derzeit ist es so, als würden wir Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland in einen riesigen Acker umwandeln und die eingefahrene Ernte einfach wegwerfen. Zusätzlich befeuert dieser riesige Essensberg unnötigerweise den Klimawandel", fasst Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland die Ergebnisse der Studie zusammen. Neben den gravierenden ökologischen Folgen sei auch der ethische Aspekt bedenklich.

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"Wir können uns eine solche Verschwendung nicht leisten"

"Im Schnitt werfen wir in Deutschland jede Sekunde 313 Kilogramm genießbare Nahrungsmittel weg, während weltweit fast eine Milliarde Menschen Hunger leide", so Heinrich. "Angesichts knapper werdender, fruchtbarer Ackerflächen und einer prognostizierten Weltbevölkerung von über neun Milliarden Menschen in 2050 können wir uns eine solche Verschwendung nicht leisten."

Die Vermeidung von Lebensmittelverlusten durch Landwirtschaft, Handel und Verbraucher wäre, so der WWF, ein signifikanter Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz. Seitens der Politik habe es in den vergangenen Jahren jedoch nur vollmundige Ankündigungen gegeben. "Die Bundesregierung ist bisher untätig geblieben. Deutschland braucht einen nationalen Aktionsplan, mit klaren Zielvorgaben, Zuständigkeiten und vor allem einer entsprechenden Finanzierung", so WWF-Vorstand Heinrich. Um die Politik zum Handeln zu bewegen hat der WWF daher eine entsprechende Petition gestartet. Verbindliches Ziel müsse es werden, die Verschwendung in den kommenden Jahren um die Hälfte zu verringern.

"Das zuständige Landwirtschaftsministeriums muss nicht mehr nur die Verbraucher sondern alle Akteure im Lebensmittelsektor berücksichtigen, wenn es darum geht, Lebensmittelverschwendung einzudämmen", so Heinrich. Rund 60 Prozent des Lebensmittelabfalls werden entlang der Wertschöpfungskette vom Produzenten bis hin zu Großverbrauchern wie Gastronomie und Kantinen verursacht. Beachtlich sei dementsprechend mit fast fünf Millionen Tonnen auch das Vermeidungspotenzial bei den Großverbrauchern und auf der Ebene des Groß- und Einzelhandels.

Es besteht weiterhin Forschungsbedarf

Trotz allen öffentlichen, politischen und wissenschaftlichen Interesses ist eine genaue Angabe von Nahrungsmittelverlusten und -verschwendung für ein Land wie Deutschland immer noch nicht ohne größere Einschränkungen möglich, so die Kritik der Studienautoren. Schätzungen seien die Methode der Wahl. Es bestehe nach wie vor ein substanzieller Forschungsbedarf. Dieser sollte sich aber nicht nur auf die bessere Quantifizierung der Verluste beschränken, vielmehr müssten auch die Gründe für Verluste Forschungsgegenstand sein.

Quelle: UD/ots
 

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