Klimaschutz im Einkaufswagen
Lebensmittel belasten die Umwelt. 1,5 Tonnen des Treibhausgases CO2 verursacht jeder Deutsche pro Jahr durch seine Ernährung. Doch mit wenigen Schritten lässt sich die eigene Klimabilanz erheblich verbessern. Wie das genau funktioniert, das erklärt der Einkaufsratgeber „Der Nachhaltige Warenkorb“.
20.05.2015
Yvonne Zwick, wissenschaftliche Referentin beim Rat für Nachhaltige Entwicklung und unter anderem zuständig für das Thema nachhaltiger Konsum, hat die App mitentwickelt: „Jeder Vierte gibt an, nachhaltig einzukaufen. Die Realität in den Regalen sieht anders aus. Der Marktanteil von Bio-Produkten beträgt im Schnitt nur 3,5 Prozent; sie sind immer noch Nischenprodukte. Dabei können kleine Veränderungen bei unseren Einkaufsgewohnheiten viel bewirken.“
1. Nachhaltig essen muss nicht teuer sein
Produkte, die ökologisch verträglicher und unter gerechteren Bedingungen hergestellt werden, kosten häufig mehr. Ihr Mehrwert: weniger Folgekosten. Verzichten Bauern beim Anbau auf Pestizide, müssen Wasserwerke diese nicht aufwendig aus dem Trinkwasser herausfiltern. Kosten, die sonst alle Verbraucher oder kommende Generationen tragen müssen, entfallen. Sparen kann außerdem, wer weniger wegwirft. Pro Verbraucher landen jedes Jahr Lebensmittel im Wert von durchschnittlich 235 Euro in der Tonne. Besser: Mengen dem tatsächlichen Bedarf entsprechend einkaufen und restlos verwerten.
2. Bio ist nicht gleich Bio: Bio-Lebensmittel erkennen
Artgerechte Tierhaltung, nachhaltiger Anbau: Bio-Lebensmittel müssen mindestens durch das nationale sechseckige Bio-Siegel oder das grüne EU-Bio-Siegel gekennzeichnet sein. Diese Produkte erfüllen die Mindeststandards der EU. Tragen Bio-Eigenmarken von Discountern und Supermärkten das Siegel nicht, muss man davon ausgehen, dass die gesetzlichen Mindeststandards nicht erfüllt werden. Höhere Standards garantieren zusätzliche Siegel von Anbauverbänden wie demeter, Naturland, Bioland.
3. Weniger Fleisch essen, dafür mit Genuss
Ressourcenverbrauch, problematische Tierhaltung, Antibiotika-Behandlung – übermäßiger Fleischkonsum belastet Umwelt und Gesundheit gleichermaßen. Deshalb Fleisch in Maßen und dafür in hoher Qualität – also aus artgerechter Tierhaltung und aus ökologischer und regionaler Landwirtschaft – kaufen. Aktuell ist der durchschnittliche Fleischkonsum der Deutschen sechsmal höher als wissenschaftlich empfohlen. Gesund wären bis zu 600 g pro Woche.
4. Kaffee, Bananen, Schokolade und Co. fair genießen
Wer sich für fair gehandelte Produkte entscheidet, leistet einen sinnvollen Beitrag für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen in Entwicklungsländern. Das hat auch einen ökologischen Mehrwert: Zwei Drittel der in Deutschland verkauften Produkte tragen außer dem Fairtrade- auch ein Bio-Siegel.
5. Obst und Gemüse: Alles zu seiner Zeit
Beim Einkauf so oft es geht saisonales Obst und Gemüse aus der Region wählen. So entfallen weite Transporte und lange Lagerung. Und das wirkt sich positiv auf die Ökobilanz und den Geschmack aus. Wer direkt auf dem Wochenmarkt kauft oder beim Erzeuger eine Gemüsekiste abonniert, vermeidet außerdem unnötigen Verpackungsmüll.
Der Nachhaltige Warenkorb
„Nachhaltig konsumieren ist heute schon möglich“, so lautet die Botschaft des Nachhaltigen Warenkorbs des Rates für Nachhaltige Entwicklung. Das Angebot zeigt nachhaltige Konsumalternativen auf und liefert Informationen für konkrete Konsumentscheidungen aus 16 Themenbereichen: unter anderem zu Lebensmitteln, Reisen und Mobilität, Wohnen und Bauen, Haushalt und Elektronik, Mode und Kosmetik sowie Bewertungen von Siegeln und Produktkennzeichnungen. Der Warenkorb ist als Broschüre erhältlich und im Internet sowie als kostenlose App für Android, iOS und WindowsPhone.