Tierwohl ist Sache des Angebots
Die Initiative Tierwohl hat die Grüne Woche genutzt, um sich der Öffentlichkeit vorzustellen. Die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V. begrüßt das gemeinsame Engagement von Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Einzelhandel für mehr Tierwohl in der Fleischerzeugung. Solange aber der Handel im Niedrigstpreissegment Fleisch anbietet, das diesen Ansprüchen nicht genügt, bleibt das Aktionsbündnis hinter seinen Möglichkeiten zurück.
30.01.2015
Die Idee ist gut: Der Handel finanziert aus seinen Erlösen für Fleisch einen kleinen Teil der Mehrkosten, die den Landwirten und Schlachthöfen dafür entstehen, endlich umzusetzen, was selbstverständlich sein sollte: Lebens- und Sterbebedingungen an die Bedürfnisse der Tiere anzupassen. Die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V. begrüßt diese Anstrengung ausdrücklich. „Vielen Verbrauchern ist eine tiergerechte Erzeugung wichtig, sie wollen die entsprechenden Produkte erkennen. Das ist in dieser Initiative jedoch nicht vorgesehen“, kritisiert Georg Abel, Bundesgeschäftsführer der VERBRAUCHER INITIATIVE e. V. Stattdessen können die Hersteller ihr Engagement bewerben, während sie zugleich Billig-Fleisch verkaufen, das diesen Ansprüchen nicht genügt.
Die Selbstverpflichtung für Tierwohl in der Wertschöpfungskette muss das Sortiment verändern. Schließlich entscheidet der Handel darüber, was er Verbrauchern überhaupt anbietet. Wer die Initiative ernst nimmt, nimmt nur das Fleisch in seine Regale, das mindestens den Kriterien des Aktionsbündnisses genügt. „Auf diese Weise wäre auch das jeweils günstigste Produkt tierfreundlich erzeugt und die Verantwortung dafür läge bei denen, die Tierhaltung und Fleischwirtschaft tatsächlich gestalten: Bei Landwirtschaft und Handel“, so Georg Abel.
Solange es aber ein Billigpreisangebot gibt, das die Kriterien der Initiative Tierwohl nicht erfüllt, verspielt der Handel seine Glaubwürdigkeit in Sachen Tierwohl und zugleich einen wichtigen Teil seiner Geschäftsgrundlage für die Zukunft.