Kampagne zu umweltfreundlichen Verpackungen überfällig
Welche Getränkeverpackung ist umweltfreundlich? Fast 40 Prozent der Verbraucher wissen es nicht. Und das, obwohl die Verpackungsverordnung seit Anfang der 90er Jahre gilt, die Mehrweg- und ökologisch vorteilhaften Einweg-Getränkeverpackungen – kurz MövE – klar den Vorzug gibt. Die Kluft zwischen umweltpolitischem Wunschdenken und der Realität im Supermarktregal wird täglich größer. Eine Verbraucherkampagne ist überfällig, erklärt der Bundesverband kritischer Verbraucherinnen und Verbraucher heute in Berlin.
05.03.2015
Die Quote von Mehrweg- und ökologisch vorteilhaften Einweg-Getränkeverpackungen, zu denen u. a. Getränkekartons und Schlauchbeutel gehören, sinkt seit Jahren. „Unsere Untersuchungen zeigen, die Mehrheit der Verbraucher achtet beim Einkauf auf ökologische Aspekte der Getränkeverpackung“, so Georg Abel, Bundesgeschäftsführer der Verbraucher Initiative. Viele Verbraucher wollen umweltfreundliche Getränkeverpackungen kaufen, ihnen fehlen aber die entsprechenden Informationen auf der Verpackung sowie am Einkaufsort. Eine eindimensionale Botschaft, die nur nach „Mehrweg“ und „Einweg“ unterscheidet, setzt die falschen Signale und hat keine Impulswirkung auf das Kaufverhalten, eine umweltfreundliche Variante zu wählen.
„Die Bundesregierung muss Gelder für eine bundesweite, akteursübergreifende Verbraucherkampagne von Umwelt- und Verbraucherorganisationen bereitstellen“, fordert Georg Abel. Basis einer solchen Kampagne muss die bestehende Definition ökologisch vorteilhafter Getränkeverpackungen sein. Ein solcher Ansatz leistet einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung einer nachhaltigen Ressourcenpolitik.
Für einen breit angelegten Informationsansatz sind aussagekräftige und einprägsame Kernbotschaften erforderlich, die leicht im Alltag und beim Einkauf umsetzbar sind und auf „gelerntem Wissen“ der Verbraucher (weniger Verpackung schont die Umwelt, Wiederverwertung hat Priorität etc.) aufbaut.
Eine Studie der Verbraucher Initiative zeigt: Aus Verbrauchersicht sollten Getränkehersteller und Handel, aber auch Medien und Umwelt- und Verbraucherverbände für bessere und ausführlichere Informationen sorgen. „Eine wirksame Verbraucherkommunikation setzt das Engagement aller Akteure voraus“, so Georg Abel. Die Initiative fordert deshalb mehr Engagement für eine nachhaltige Sortimentspolitik: Abfüller müssen ihre Getränke in Mehrweg- und ökologisch vorteilhaften Einweg-Getränkeverpackungen anbieten, der Handel entsprechende Produkte listen und seine Kunden auf diese nachhaltigeren Angebote hinweisen.