Die weltweit größte Infodatenbank FishBase gibt Antworten
Mehr als eine halbe Million Besucher verzeichnet das weltweit größte Informationsportal zu marinen Organismen pro Monat. Forschende, aber auch interessierte Laien nutzen das seit 1998 bestehende und ständig erweiterte und aktualisierte Portal, in dem weit mehr als 33.000 Arten mit mehr als 300.000 Bezeichnungen und fast 60.000 Bildern hinterlegt sind.
18.01.2017
Sie möchten wissen, wo Gadus morhua vorkommt? Kennen Sie nicht? Doch, bestimmt, denn es ist die wissenschaftliche Bezeichnung für den Dorsch. Egal, ob Sie auf der Plattform FishBase nach dem einen oder anderen Begriff suchen, das Ergebnis der Abfrage gibt eine umfassende Auskunft zu dieser Fischart. So wie zu mehr als 33.000 anderen, die in der weltweit größten Datenbank für Meeresorganismen gespeichert sind. Der Grundstein für dieses „Internetlexikon“ wurde vor 28 Jahren am Kieler Institut für Meereskunde, heute GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, gelegt.
„Keimzelle für FishBase war ein wissenschaftliches Projekt“, erläutert Kieler Meeresbiologe Dr. Rainer Froese vom GEOMAR, einer der Gründungsväter des Projekts. Die Ursprünge reichen bis in die 80er Jahre zurück, 1995 entstand die erste CD-Version, 1998 ging die erste Version der FishBase Datenbank online. „Wir sind damals mit 15.000 Arten gestartet und hatten etwa 2000 Besucher pro Monat, hauptsächlich aus der Wissenschaft“, so Froese weiter. Das Portal wurde ständig um weitere Arten, aber auch Informations- und Bildmaterial basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen erweitert.
Ein Portal für alle
Heute sind bei Weitem nicht mehr die Forschenden die Hauptnutzer des Portals. „Ob Aquarianer, Angler, Taucher, Schüler, Studenten, Journalisten oder Fischenthusiasten, FishBase wird von allen genutzt“, so Dr. Froese. Seit 2000 wird FishBase von einem internationalen Konsortium betreut, in dem auch GEOMAR vertreten ist. Die Daten werden von einem Team von Spezialisten in den Philippinen eingepflegt, mit Unterstützung von Wissenschaftlern aus der ganzen Welt. Mittlerweile existieren mehr als 20 Sprachversionen, was von der weltweiten Nutzung der Informationsplattform zeugt.
Wie sieht die Zukunft von FishBase aus? „Jedes Jahr werden mehrere Hundert neue Fischarten beschrieben und zahlreiche Studien veröffentlicht, es gibt also keinen Mangel an Arbeit“, so Dr. Froese. „Wünschenswert wäre sicher eine moderne Benutzeroberfläche für mobile Geräte“, meint Dr. Froese selbstkritisch. Dies sei mit den derzeit zur Verfügung stehende Ressourcen aber aktuell nicht zu leisten, so der Kieler Wissenschaftler, da FishBase sich hauptsächlich aus Forschungsprojekten und Spenden finanziert.
Um die Anerkennung unter Wissenschaftlern muss sich das Projekt übrigens keine Sorgen machen: Anfang 2017 stand es auf Platz 4 der meist-zitierten Fachreferenzen im Bereich Fisch und Fischerei.