Tierwohl in die Kantinen bringen
Millionen Gäste nutzen üblicherweise täglich die Betriebsgastronomie. Sie stellen damit auch Weichen zum Beispiel für das Tierwohl. Die Verbraucher Initative e.V. hat deshalb untersucht, wie Kantinen mit diesem Thema umgehen. Die Studie "Tierwohl in Kantinen bringen" zeigt die wichtigsten Ergebnisse sowie die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen für den Einsatz von tierfreundlich produzierten Lebensmitteln.
29.05.2020
Im Auftrag der Verbraucher Initiative befragte ein Marktforschungsinstitut 100 Kantinen verschiedener Größe aus öffentlicher und privater Hand zu Tierwohl in ihren Küchen. „Mit dieser Befragung stehen wir erst am Anfang eines Prozesses“, so Georg Abel, Bundesgeschäftsführer der Verbraucher Initiative. Denn die Betriebsgastronomie sei noch weit davon entfernt, tierfreundliche Erzeugnisse umfassend einzusetzen und den Gästen anzubieten. Hier bietet sich ein enormes Potential für den Absatz tierfreundlicher Erzeugnisse, da pro Tag Millionen Gäste in Deutschland Kantinen besuchen.
Knapp die Hälfte der befragten Kantinenbetreiber schätzt ihren eigenen Einfluss für eine tiergerechte Nutztierhaltung hoch bis sehr hoch ein. Es wurde jedoch deutlich, dass eine Lücke zwischen der Selbsteinschätzung und dem tatsächlichen Einsatz für mehr Tierwohl besteht. Außerdem zeigen die Ergebnisse, dass die Mehrzahl der befragten Kantinen keine verbindlichen Zielvorgaben für den Einsatz tierfreundlicher Erzeugnisse vorweisen können. Erfolgsversprechende Ansätze sind daher die Formulierung verbindlicher Zielvorgaben für den Einsatz tierfreundlicher Erzeugnisse sowie die Beteiligung an den Mehrkosten dieser Produkte durch den Auftrag- beziehungsweise Arbeitgeber von Großküchen. Ein weiterer Ansatz ist die Beschaffung tierfreundlicher Erzeugnisse aus der Region. Aus den Studienergebnissen hat die Verbraucher Initiative umfangreiche Handlungsempfehlungen für die unterschiedlichen Akteure aus Politik, Wirtschaft und Landwirtschaft abgeleitet. „Überfällig ist eine akteursübergreifende Initiative für mehr Tierwohl auch in den Kantinen“, so Georg Abel.