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Lebensmittelverschwendung verringern: So geht's

Der Joghurt ist seit zwei Tagen abgelaufen, das Brot hart geworden und die Bananen sehen ganz schön braun aus: Ab in den Müll damit – oder? Obwohl viele dieser Lebensmittel noch verwendet werden können, landen sie in der Tonne. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gibt an, dass jährlich rund zwölf Millionen Tonnen in der Tonne landen. Doch wie kann die Verschwendung reduziert werden und was kann jede und jeder einzelne dazu beitragen? Die ING klärt auf.

18.08.2022

Lebensmittelverschwendung verringern: So geht's

Die Pläne der Bundesregierung

Im Koalitionsvertrag hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt die Lebensmittelverschwendung in den spezifischen Branchen zu reduzieren. Vom Feld bis zum Handel soll in der gesamten Wertschöpfungskette die Verschwendung verringert werden. Auch die in 2019 beschlossene Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung wird nun weiterentwickelt. Bis 2030 soll die Menge an vegeworfenen Lebensmitteln pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene halbiert werden. Das schließt die Abfälle entlang der Produktions- und Lieferkette, sowie die Nachernteverluste mit ein.

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Initiative zur Lebensmittelrettung

Es gibt einige Initiativen, die sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen. Eine Option ist die App To Good To Go. Supermärkte, Cafés und Co. können übrig gebliebene Lebensmittel für einen deutlich geringeren Preis einkaufen. Eine Tüte voll Brot oder eine ganze Mahlzeit, in der Überraschungstüte kann alles drin sein. Ein kleines bisschen Aufregung, was man bekommt, ist auch immer mit dabei. Eine weitere Möglichkeit ist Foodsharing. Das Prinzip: Essen, das sonst im Müll landen würde, kostenlos weiter zu verteilen. Dafür retten Mitglieder Lebensmittel von Privatleuten, Supermärkten und Restaurants. Viele der geretteten Lebensmittel landen später in öffentlichen Regalen oder Kühlschränken, die auch Fair-Teiler genannt werden.

Zweite Haut für Obst und Gemüse

Aber auch im Handel werden neue Ansätze ausprobiert. In deutschen Supermärkten wird beispielsweise eine Methode getestet, mit der Obst und Gemüse länger haltbar gemacht werden soll. Hierbei werden Avocados und Co. mit einer dünnen Schutzschicht überzogen. Die Idee dahinter: Das Gemüse soll weniger Wasser verlieren und mit weniger Sauerstoff in Kontakt kommen. Diese zweite Haut soll aus pflanzlichen Materialien bestehen und essbar sein.

Ein positiver Nebeneffekt: Plastikverpackungen für Obst und Gemüse würden damit der Vergangenheit angehören. Auch Verbraucherschützer:innen begrüßen diese Idee, obwohl diese bisher nur sehr eingeschränkt einsetzbar ist und damit der Effekt noch gering ausfällt. Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg warnt: „Es wird immer noch zu viel weggeworfen. Da ist der Handel gefragt – mit allem was geht, nicht nur mit einer Methode.“ Wichtig sei darüber hinaus, dass es für die neue Methode eine Verpflichtung zur Kennzeichnung gebe.

Mindesthaltbarkeitsdatum: Oft zu gut zum Wegwerfen

Ein großes Thema im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung ist außerdem das Mindesthaltbarkeitsdatum. „Aus Angst vor Gesundheitsgefahren werfen viele Menschen leider immer wieder einwandfreies Essen in den Müll“, sagt Silke Schwartau, Leiterin der Abteilung Ernährung und Lebensmittel bei der Verbraucherzentrale Hamburg.

Inzwischen weisen aber einige Hersteller:innen auf ihren Produkten darauf hin, dass diese „oft länger gut“ sind, erzählt Janina Delp von der Initiative Zu gut für die Tonne! – Bestandteil der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung. „Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Wegwerfdatum, und wir begrüßen daher Initiativen, die genau darauf aufmerksam machen“, sagt sie.

Doch woran erkennen Verbraucher, ob Lebensmittel noch genießbar sind? Die Verbraucherzentrale Hamburg hat eine umfassende Checkliste erstellt. Bei Joghurt oder Quark etwa sei die Flüssigkeit, die sich absetzt, unbedenklich, da es sich hierbei um natürliche Molke handelt. Trockenes Brot könne man weiter zu Semmelknödel oder Croutons verarbeiten. Und ob Eier noch gut sind, erkenne man am Wasserglastest: Einfach das Ei in ein Glas mit Wasser legen. Wenn das Ei unten bleibt, ist es frisch. Richtet es sich auf, ist es noch genießbar, aber schon etwas älter. Entsorgt werden sollte es, wenn es oben schwimmt.

Checkliste: Das können Verbraucher gegen Lebensmittelverschwendung tun

Nicht nur Hersteller:innen, Landwirtschaft und Handel tragen zur Lebensmittelverschwendung bei, sondern auch die Verbraucher:innen. Jährlich werfen sie einer Studie zufolge, die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Auftrag gegeben hat, 4,4 Millionen Tonnen Lebensmittel in den Müll. Das entspricht einem Anteil von zehn Prozent. Doch Privathaushalte verschwenden dabei nicht nur wertvolle Nahrung, sondern auch ihr Geld: Durchschnittlich landen jährlich 150 Euro in der Tonne. Um das zu verhindern, können Verbraucher und Verbraucherinnen im Alltag einige Punkte beachten. Die Verbraucherzentrale und die Welthungerhilfe geben auf ihren Seiten wichtige Tipps. Eine Auswahl:

  • Vor dem Einkaufen immer erst die eigenen Vorräte überprüfen: Was brauche ich wirklich?
  • Spontankäufe und den übermäßigen Kauf von Sonderangeboten vermeiden
  • Einen Plan erstellen und bereits vorhandene Lebensmittel einbeziehen
  • Wer bestimmte Lebensmittel noch am gleichen Tag verbrauchen will, kann auch im Supermarkt zu den Produkten greifen, deren Mindesthaltbarkeitsdatum fast erreicht ist.
  • Beim Gemüseschnippeln darauf achten, was im Abfall landet (auch der Stiel vom Brokkoli ist essbar)
  • Obst, das überreif ist, weiter verarbeiten: zum Beispiel zu Kompott
  • Sich auf seine Sinne verlassen: Riecht oder schmeckt der Joghurt trotzdem noch gut, obwohl er schon abgelaufen ist?
  • Im regionalen Hofladen einkaufen – dort gibt es auch mal Obst und Gemüse, das krumm ist
  • Reste vom Restaurantbesuch einpacken lassen und am nächsten Tag verzehren
Quelle: UD/cp
 

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