Studie: Pflanzliches Fleisch ist effektivster Klimaschutz
Eine neue Studie der Boston Consulting Group (BCG) kommt zu dem Ergebnis, dass Investitionen in pflanzliche Fleischersatzprodukte am effektivsten für den Klimaschutz sind. Alternative Proteine hätten mehr Wirkung auf die Dekarbonisierung als Investitionen in andere Wirtschaftssektoren. Menschen für Tierrechte fordert, den Umstieg auf pflanzliche Produkte ebenso zu fördern, wie den Kauf von Elektro-Autos oder eine effektive Gebäudedämmung.
09.08.2022
Nach der Studie „Food for Thought: The Untapped Climate Opportunity in Alternative Proteins“ lassen sich durch Fleischalternativen, beispielsweise auf Basis von Soja, dreimal mehr Treibhausgase einsparen als durch klimafreundlichere Prozesse in der Zementindustrie. Im Vergleich zu besser gedämmten Gebäuden fällt die Bilanz von Pflanzenfleisch siebenmal besser aus. Besonders bei der Mobilität gewinnen Fleischersatzprodukte: sie sind elfmal effektiver als emissionsfreie Fahrzeuge.
Pflanzenfleisch schlägt E-Auto
„Pflanzenfleisch schlägt E-Auto. Die neue Studie zeigt unmissverständlich das große Potenzial einer Agrar- und Ernährungswende. Denn es ist bedeutend günstiger, Schweinefleisch durch vegane Schnitzel zu ersetzen, statt sich ein Elektro-Auto zu kaufen. Doch hier ist nicht nur der Verbraucher, sondern auch die Politik in der Pflicht. So wie sie den Kauf von Elektro-Autos oder effektivere Gebäudedämmung fördert, muss sie auch Anreize für den Umstieg auf pflanzliche Produkte schaffen“, fordert Christina Ledermann, Vorsitzende des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte.
Wächst: Konsum pflanzlicher Proteine
Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass der Konsum alternativer Proteine rapide zunehmen wird. Im Jahr 2035 könnten dies elf Prozent der von der Weltbevölkerung verzehrten Proteine sein. Dies würde den CO2-Ausstoß der Landwirtschaft um knapp eine Gigatonne senken. Der weltweite CO2-Ausstoß lag 2021 nach Daten der Internationalen Energieagentur IEA bei 36,3 Gigatonnen. Allerdings dürften pflanzliche Fleischersatzprodukte nicht teurer sein als Fleisch.
Nötig: Abgabe auf tierische Produkte
Ein wichtiger Baustein um einen Umstieg auf eine klima- und tierfreundliche pflanzliche Ernährung einzuleiten, ist nach Ansicht des Tierrechtsverbandes die Streichung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte, wie sie Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir Anfang Juni vorgeschlagen hatte. Weitere zielführende Maßnahmen hat der Verband in seinem Forderungskatalog für eine Agrar- und Ernährungswende zusammengefasst. Darin setzt er sich unter anderem für eine breit angelegte Informations- und Bildungskampagne für pflanzliche Ernährungsformen, die Verteuerung von klimaschädlichen Produkten, eine Erhöhung des Angebotes pflanzlicher Mahlzeiten in öffentlichen Einrichtungen sowie für mehr Forschungsförderung für pflanzliche Alternativen ein. Auf Seite der Produzenten fordert er eine drastische Reduzierung der Tierbestände sowie Förderungen für Landwirt:innen, die aus der Tierhaltung aussteigen wollen.
Downloaden Sie hier die zehnseitige Broschüre „Forderungen für eine Agrar- und Ernährungswende“ als PDF.
Die zehn Forderungen in Kürze
- Strategie für tier- und klimafreundliche Ernährungsformen
- Tierbestände drastisch reduzieren
- Weg von der Tierhaltung: Umstiegswillige Landwirt:iInnen fördern
- Forschungsförderung für tierlose Anbausysteme
- Tierschutzrecht, Vollzug und Gerichtsbarkeit stärken
- Agrarsubventionen ökologisieren
- Schädliche Subventionen beenden
- Ökosysteme renaturieren und pflegen
- Schluss mit der Exportorientierung
- Regionaler Anbau statt Soja-Importe