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Die Wahrheit über Tofu: Mehr als nur ein Fleischersatz

Tofu ist viel mehr als nur ein Fleischersatz – er ist ein vielseitiges und gesundes Lebensmittel mit vielen positiven Auswirkungen auf die Gesundheit. Die Verbraucherzentrale NRW klärt über die häufigsten Irrtümer rund um Tofu auf und zeigt, warum Tofu für alle eine gute Alternative sein kann.

08.07.2024

Die Wahrheit über Tofu: Mehr als nur ein Fleischersatz

Tofu, eines der ältesten und bekanntesten Sojaprodukte, erfreut sich als Fleischersatz bei vegetarisch oder vegan lebenden Menschen großer Beliebtheit. Bei der Herstellung wird Sojamilch durch Zugabe eines Gerinnungsmittels verfestigt und anschließend die überschüssige Flüssigkeit abgepresst. Obwohl Tofu ursprünglich nicht als Fleischersatz gedacht war, wird es in China und Japan nicht nur von Veganern und Vegetariern als Grundnahrungsmittel geschätzt. Aufgrund seines hohen Gehalts an essentiellen Aminosäuren ist Tofu ein hervorragender Eiweißlieferant und enthält außerdem Ballaststoffe, B-Vitamine, Mineralstoffe und viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Trotz seiner Beliebtheit steht Tofu gelegentlich in der Kritik: Antonia Brandstädter von der Verbraucherzentrale NRW erläutert Hintergründe und Fakten.

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Irrtum 1: Tofu ist klimaschädlich

Obwohl für den Sojaanbau häufig Regenwald gerodet wird, wird Soja aus Regenwaldgebieten in den meisten Fällen als Tierfutter verwendet. Etwa 80 Prozent der produzierten Sojabohnen werden an Nutztiere verfüttert, während nur 10 bis 20 Prozent der weltweiten Sojaerzeugung für die menschliche Ernährung, einschließlich der Herstellung von Tofu, verwendet werden. Ein Großteil des für den menschlichen Verzehr verwendeten Sojas stammt aus Europa, wie zum Beispiel Bio-Soja aus Österreich, das auf der Verpackung gekennzeichnet ist. Zusätzliche Hinweise wie das Donau-Soja-Siegel oder „Soja aus EU-Landwirtschaft“ zeigen, dass es sich um europäisches Soja handelt. Dadurch werden Umweltschäden wie lange Transportwege und die Abholzung von Regenwäldern vermieden. Bei Bedarf können Verbraucherinnen und Verbraucher auch direkt beim Hersteller nachfragen. Zukünftig wird die neue Entwaldungsverordnung der EU dazu führen, dass Produkte, die mit Entwaldung in Verbindung gebracht werden, nicht mehr in die EU importiert werden dürfen, was perspektivisch zu einem ökologisch vorteilhafteren Sojaangebot führen wird.

Irrtum 2: Tofu ist genmanipuliert

Diese pauschale Aussage ist nicht richtig. Auch hier kommt es darauf an, woher die Soja stammt. In der EU ist der Anbau von gentechnisch veränderten Sojapflanzen derzeit nicht erlaubt. In Brasilien und den USA hingegen sind gentechnisch veränderte Sorten weit verbreitet. Wenn man sich also für Tofu entscheidet, der aus Soja aus EU-Ländern hergestellt wurde, kann man sicher sein, dass er nicht gentechnisch verändert ist. Das gilt auch für Bio-Tofu. Siegel wie „Ohne Gentechnik“, „Fairtrade“ oder „Donau-Soja“ kennzeichnen ebenfalls gentechnikfreie Produkte, sind aber bei Tofu noch nicht weit verbreitet. Untersuchungen der Landesuntersuchungsämter zeigen, dass Hinweise auf Gentechnik bei Tofu am seltensten, bei Sport- und Diätgetränken am häufigsten vorkommen. Auch Importprodukte aus gentechnisch veränderten Sojapflanzen müssen EU-weit gekennzeichnet werden.

Irrtum 3: Tofu ist gesundheitsschädlich

Nein, das ist nicht richtig. Tofu ist zwar kein Allheilmittel, aber zahlreiche Studien weisen auf positive gesundheitliche Effekte von Sojaprodukten hin, wie zum Beispiel ein vermindertes Risiko für Brust- und Prostatakrebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Tofu überzeugt zudem durch seinen hohen Gehalt an hochwertigem Eiweiß, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. In moderaten Mengen spricht also nichts gegen den Verzehr von Tofu im Rahmen einer abwechslungsreichen, pflanzlichen Ernährung. Für Verwirrung sorgen oft die in Soja enthaltenen Isoflavone. Diese werden auch als pflanzliche Östrogene bezeichnet, da sie in ihrer Struktur dem menschlichen Hormon Östrogen ähneln. Die genaue Wirkung der Isoflavone auf den menschlichen Stoffwechsel ist Gegenstand intensiver Forschung. Bei hochdosierten Nahrungsergänzungsmitteln mit Isoflavonen ist Vorsicht geboten, da Langzeitstudien fehlen. Sojaallergiker sollten Tofu und andere Sojaprodukte meiden.

Irrtum 4: Tofu ist eintönig

Das kommt darauf an. Aufgrund seines weitgehend neutralen Geschmacks kann Tofu allein oft eintönig schmecken. Diese Eigenschaft macht Tofu jedoch zu einem äußerst vielseitigen Lebensmittel, das sich mit den unterschiedlichsten Aromen und Gewürzen kombinieren lässt. Die Konsistenz von Tofu, die von fest bis weich reicht, ermöglicht es, viele tierische Produkte zu imitieren – mit der richtigen Marinade kann Tofu beispielsweise den Geschmack von Speck oder Rührei sehr authentisch wiedergeben. Häufig wird Tofu bereits geräuchert oder in verschiedenen Geschmacksrichtungen angeboten, was besonders Anfängern die Zubereitung erleichtert.

Quelle: UD/pm
 

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