Lebensmittel

Steigende Lebensmittelpreise: Supermärkte profitieren auf Kosten der Verbraucher:innen

Besonders in der Weihnachtszeit zeigt sich, dass Lebensmittel teurer geworden sind. Während die Supermärkte davon profitieren, tragen die Verbraucher:innen und Bäuer:innen die Kosten. Laut Statistischem Bundesamt liegt die Teuerung bei Lebensmitteln über der Gesamtinflation. Im November stiegen die Preise in Deutschland im Vergleich zu 2020 um 34 Prozent. Oxfam fordert weniger Marktmacht für Supermärkte und mehr Transparenz bei Handels- und Preispraktiken.

18.12.2024

Steigende Lebensmittelpreise: Supermärkte profitieren auf Kosten der Verbraucher:innen

Im November haben sich die Lebensmittelpreise in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr erneut erhöht – im Gegensatz zu 2020 beträgt der Anstieg rund 34 Prozent. Dies belegen die aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts, die heute veröffentlicht wurden. „Für die Adventseinkäufe im Supermarkt muss man dieses Jahr tiefer in die Tasche greifen als je zuvor“, sagt Steffen Vogel, Referent für Menschenrechte in Lieferketten bei Oxfam Deutschland. „Dass davon viel bei den Menschen auf den Feldern ankommt, ist stark zu bezweifeln.“

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Der Lebensmittelhandel in Deutschland ist stark konzentriert: Die Supermarktketten Edeka, die Schwarz-Gruppe mit ihren Marken Lidl und Kaufland sowie Rewe und Aldi kontrollieren mittlerweile 87 Prozent des gesamten Marktes – und dieser Anteil wächst kontinuierlich. Verlierer dieser massiven Marktmacht sind unter anderem die Landwirte, die auf die Supermärkte als Käufer ihrer Produkte angewiesen sind und somit jeden Preis akzeptieren müssen, den diese bereit sind zu zahlen.

Die Zusammensetzung der Lebensmittelpreise bleibt für die Verbraucher:innen im Dunkeln. Zudem fällt auf, dass die Preise für Eigenmarken der Supermärkte fast doppelt so stark gestiegen sind wie die für Markenprodukte. Dies deutet darauf hin, dass Unternehmen die allgemeine Inflation ausnutzen, um ihre Preise zu erhöhen. Die Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen außerdem, dass die Inflation bei Lebensmittelpreisen im Vergleich zu 2020 deutlich über der allgemeinen Inflationsrate liegt.

Teures Weihnachtsessen für Verbraucher*innen, hohe Gewinne bei den Supermärkten

Verbraucher:innen bekommen dies im Geldbeutel zu spüren. „Durch die hochkonzentrierte Struktur können die Supermärkte ihre Gewinnmargen steigern – das bestätigte kürzlich auch die Monopolkommission“, so Vogel. Bereits bei Käse oder Teigwaren hat sich der Preis im Vergleich zu 2020 um nahezu 50 Prozent erhöht. Im selben Zeitraum sind die durchschnittlichen Gehälter für Vollzeitbeschäftigte lediglich um 17 Prozent gestiegen.

Dies betrifft besonders Personen mit geringem Einkommen: Sie müssen einen höheren Anteil ihres monatlichen Verdienstes für Nahrungsmittel aufwenden. Wer zudem vorwiegend auf die günstigeren Produkte der Eigenmarken zurückgreift, hat allein in den letzten zwei Jahren eine Inflation von fast 25 Prozent erfahren. „Die Preispolitik der Supermärkte verschärft die Ungleichheit im Land, denn Haushalte mit geringerem Einkommen sind besonders betroffen“, bilanziert Vogel.

Marktmacht der Supermärkte muss begrenzt werden


Eine umfassende Analyse durch das Bundeskartellamt könnte Klarheit über die dominierende Stellung der Supermärkte in den Produktionsbereichen schaffen. Dabei sollten die Auswirkungen auf die Vielfalt, den Wettbewerb sowie auf gerechte Produktionsbedingungen im Lebensmittelsektor gründlich untersucht werden. Darüber hinaus ist es dringend erforderlich, eine Stelle zur Beobachtung von Preisen und Margen einzurichten sowie ein robusteres Regelwerk gegen unethische Handelspraktiken zu etablieren.

Quelle: UD/pm
 

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