Tierschutz wichtiger als Ökologie beim Lebensmittelkauf
Verbraucher:innen legen beim Kauf von tierischen Produkten mehr Wert auf das Tierwohl als auf ökologische Aspekte. Das zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie von Forschenden der Universität Portsmouth. Obwohl Nachhaltigkeit für Konsument:innen wichtig ist, haben andere Faktoren wie Geschmack, Qualität und Tierschutz bei der Kaufentscheidung Vorrang.
11.06.2024
Zur Bewertung von Fleisch- und Milchprodukten wurden 17 unterschiedliche Kriterien untersucht, die 3.192 Studienteilnehmer:innen aus Tschechien, Spanien, Schweden, der Schweiz und Großbritannien auf einer Skala von 1 (nicht wichtig) bis 5 (sehr wichtig) einstufen sollten. Die Kriterien umfassten Frische, Qualität/Geschmack, gesunde Ernährung, Nährwert, Preis, Verarbeitung, Sonderangebote, Bequemlichkeit bei Verwendung/Zubereitung, Markenbekanntheit, Tierschutz, Freilandhaltung, regionale Produktion, umweltfreundliche Verpackung, Transportdistanz, CO2-Fußabdruck, biologischer Anbau und fairer Handel.
In sämtlichen Ländern wurden Frische, Qualität/Geschmack und Tierschutz einheitlich als die wichtigsten Merkmale genannt. Im Gegensatz dazu spielten Umweltfaktoren wie Transportentfernung, CO2-Fußabdruck und ökologische Erzeugung eine geringere Rolle bei der Kaufentscheidung. Dennoch empfanden die Verbraucher:innen Nachhaltigkeitssiegel als unterstützend.
Kennzeichnungsstrategien von Unternehmen sind entscheidend
„Unsere Studie zeigt das komplexe Zusammenspiel von Faktoren, die das Verbraucherverhalten beim Kauf von Fleisch und Milchprodukten beeinflussen. Die Verbraucher glauben, dass Infos über den Tierschutz, die Lebensmittelsicherheit, die Gesundheit und die Ernährung bei der Auswahl von Lebensmitteln wichtiger sind als die Umweltverträglichkeit“, sagt Forschungsleiter Andy Jin.
Die Resultate verdeutlichten die Bedeutung von Kennzeichnungsstrategien für Unternehmen in der Lebensmittelbranche und dass sie verschiedene Aspekte von Produktattributen berücksichtigen sollten, nicht nur Umweltaspekte. „Unsere Ergebnisse sollten in politische Maßnahmen umgesetzt werden, die den Menschen die Wahl nachhaltig erzeugter Produkte erleichtern“, unterstreicht Jin abschließend.