Preiskampf und Absatzschwäche machen Bio-Bauern zu schaffen
Bio-Bauern wollen mit einem außergewöhnlichen Milchlieferboykott auf eine für sie existenzbedrohende Situation aufmerksam machen. Die heimischen Bio-Milchbauern erleben gegenwärtig einen dramatischen Preisverfall infolge eines ruinösen Preiswettbewerbs auch im Ökobereich des Lebensmitteleinzelhandels.
10.11.2003
Die ersten Bio-Milchmolkereien haben bereits ihre Produktion eingestellt oder fahren sie zurück. Damit hat die Schleuderpreisstrategie vor allem der Discounter den Bio-Markt mit voller Wucht erfasst.Der Deutsche Bauernverband DBV hat im Rahmen seiner bundesweiten Aktionen "Lebensmittel sind mehr wert" in den vergangenen Monaten den anhaltenden Preisverfall von qualitativ hochwertigen Lebensmitteln immer wieder thematisiert. Nach Überzeugung des DBV muss der Marktmacht des
Lebensmitteleinzelhandels ein gleichgewichtiger Partner auf Seite der
Molkereien gegenüberstehen, um sowohl im Bio- als auch im konventionellen Bereich stabilere Preise für die Bauern zu sichern.
Deshalb ist auch die Politik gefordert, im Sinne einer nachhaltigen Verbraucherschutzpolitik kartellrechtliche Vorkehrungen zu treffen und Angebotsbündelungen der Molkereien zuzulassen. Die augenblickliche Aktion der Bio-Milcherzeuger macht deutlich, dass nicht nur die konventionellen Landwirte mit dem Rücken zur Wand stehen. Immer mehr heimische Landwirte müssen bei diesen Preiskonstellationen ihre Höfe aufgeben. Zwangsläufig ansteigende Nahrungsmittelimporte sind aber kein Beitrag zur Belebung des Arbeitsmarktes noch zur Sicherung hoher Verbraucher-, Umwelt- und Tierschutzstandards.