Fair Trade bleibt trotz Wachstum ausbaufähig
Der Umsatz mit fair gehandelten Produkten hat in den vergangenen zehn Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Dennoch lässt der Sektor noch deutliches Wachstumspotenzial offen. Gegenüber dem betriebswirtschaftlich orientierten Einzelhandel erweist sich der weltweite Gesamtumsatz von Fair-Trade-Produkten mit nur zwei Mrd. Euro im Vorjahr als mickrig. Dabei könne der faire Handel "eine erfolgversprechende Option sein, wenn es um Antworten auf die Ernährungskrise, den Klimawandel und die gravierende Ungerechtigkeit zwischen Arm und Reich geht", schreibt die Caritas Schweiz. Beim Pro-Kopf-Konsum fair gehandelter Produkte liegt das Land weltweit an der Spitze. Gefühle des Erfolgs stellen sich dadurch aber nicht ein.
17.11.2008
In Österreich betrug das Umsatzvolumen fair gehandelter Produkte Angaben von FairTrade Österreich nach sogar nur 52,8 Mio. Euro, was einem Plus von 27 Prozent gegenüber 2006 entspricht. Einer Nielsen-Erhebung zufolge steht fairer Handel in Deutschland trotz Wachstums hauptsächlich vor dem Problem eines niedrigen Bekanntheitsgrades von Fair-Trade-Produkten. Dieser liege mit 63 Prozent unter dem europäischen Durchschnitt von 69 Prozent. Drei Viertel der Verbraucher könnten die Produkte nicht immer aufgrund besonderer Kennzeichnung und Logos wie dem FairTrade-Gütesiegel ausfindig machen. Zwar wurden durch die Dachorganisation FairTrade Labelling Organizations International (FLO) 2007 mehr als 30 neue Produzentenorganisationen als Fair-Trade-Unternehmen zertifiziert. Der weltweite Gesamtumsatz von nur zwei Mrd. Dollar verteilt sich damit jedoch bereits auf knapp 630 Organisationen aus über 60 Ländern.