Lebensmittel

Ein Drittel der Lebensmittel landet im Müll

Anlässlich der Grünen Woche in Berlin fordert der WWF von den Landwirtschaftsministern der teilnehmenden Staaten, die Vernichtung von Nahrungsmitteln zu bekämpfen. Derzeit wird fast ein Drittel aller erzeugten Lebensmittel weggeworfen, weil es beispielsweise an vernünftigem Transport, rechtzeitiger Verarbeitung oder Kühlung fehlt. Diese so genannten Nachernteverluste zwischen Landwirt und Verbraucher belasten nach Angaben des WWF die Umwelt unnötig und verschlimmern die weltweite Ernährungskrise.

27.01.2011

Foto: Marion Book
Foto: Marion Book
„Die Agrarlobby redet immer davon, die Produktion auszuweiten: Mit mehr Pestiziden, mehr Gentechnik, mehr gerodetem Wald für neue Äcker“, kritisiert WWF-Agrarexperte Matthias Meißner. „Dabei müssen wir zuerst die dutzenden Lecks stopfen, die unser Ernährungssystem hat. Wir können es uns nicht leisten, so viel Essen zu verschwenden, weder moralisch noch ökologisch.“

Nach wissenschaftlichen Schätzungen erzeugt die Landwirtschaft weltweit 4.600 Kilokalorien pro Tag und Mensch. Davon erreichen 1.400 Kalorien niemals einen Magen. „In schlecht entwickelten Ländern verlieren wir Essen durch falsche oder fehlende Lagerung und Verarbeitung“, so Meißner. „Dort müssen die Handelsströme verbessert werden.“ In den reichen Industrienationen dagegen gehe es um einen Bewusstseinswandel: „Wir schmeißen Lebensmittel weg, die eigentlich noch essbar wären. Dies gilt für Supermärkte genauso wie für den Privathaushalt.“ Allein in Großbritannien wanderten 14 Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich aus Warentheke oder Kühlschrank direkt in den Müll.      

Der WWF fordert die Agrarminister auf, den Aufbau vernünftiger Transport und Verarbeitungsstrukturen in die Hand zu nehmen und dafür Geld bereitzustellen. Daneben müsse es gesetzliche Vorgaben für den Handel und Verbraucheraufklärung geben.

Verbrauchern rät WWF-Experte Meißner, planvoll einzukaufen und kein Essen wegzuwerfen. „Das würde helfen, die für 2050 vorhergesagten drei Milliarden Menschen mehr zu ernähren, ohne unseren ökologischen Fußabdruck über Gebühr zu vergrößern.“
Quelle: UD / pm
 
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