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Neuer WWF-Einkaufsratgeber „Fischführer“

Welchen Fisch kann ich mit gutem Gewissen essen? Antworten liefert die nun veröffentlichte, sechste Ausgabe des WWF-Einkaufsratgebers für Fisch und Meeresfrüchte. Eine gute Wahl sind demnach Dorsch und Hering aus der östlichen Ostsee, Sprotten aus Nord- und Ostsee sowie Lachs aus dem Ost-Pazifik. Dagegen sollte man auf Rotbarsch, Schwertfisch, tropische Garnelen und Aal lieber verzichten. Eine grundsätzliche Orientierung an der Fischtheke bieten die Umweltsiegel von MSC, Naturland und Bioland.

06.12.2011

Screenshot.
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Wer sich nach diesen Siegeln richtet, kann zwischen 35 Fischarten wählen. Der WWF Ratgeber bewertet 115 handelsübliche Arten, die nicht aus zertifizierter Quelle erhältlich sind, nach ökologischen Kriterien wie Bestandsentwicklung und Fangmethoden. 38 der bewerteten Fischereien und Zuchten gelten demnach als „Gute Wahl“, 61 als „Zweite Wahl“, 89 fallen in die Kategorie „Lieber nicht“.

„Die Situation insgesamt ähnelt dem Vorjahr - für Sorgenkinder wie Nordseekabeljau gibt es keine Entwarnung“ sagt Catherine Zucco, Fischereiexpertin beim WWF. Wo es Veränderungen in der Bewertung gibt, gehe der Trend meist nach unten. „Immer mehr Fanggebiete müssen herabgestuft werden, da die befischten Bestände zu stark unter Druck stehen“. In Europa gelten bereits drei von vier kommerziell genutzten Fischbeständen als überfischt. Der WWF fordert daher von der laufenden Reform der Europäischen Fischereipolitik einen entschlossenen Kurswechsel zu einer nachhaltigen und damit zukunftsfähigen Fischerei.  

Beim Konsumenten ist die Problematik mittlerweile angekommen: Neun von zehn deutschen Verbrauchern verlangen Fisch aus nachhaltigen Quellen, wie aus einer repräsentativen Umfrage des WWF hervorgeht. „Wer konsequent Fisch und Meeresfrüchte aus nachhaltiger Fischerei oder Bio-Zucht kauft, hilft dabei, die Meere und ihren natürlichen Fischreichtum zu schützen. Verantwortungsvoller Fischkonsum schafft ein Gegengewicht zur Plünderung der Meere“, betont Zucco. Jeder Deutsche konsumiert im Jahr durchschnittlich 15,7 Kilogramm Fisch. „Da macht es einen großen Unterschied, ob man sich für nachhaltig gefangenen Fisch entscheidet.“

Auch Liebhaber von Krustentieren sollten stärker auf Herkunft und Fangmethode oder Umweltsiegel achten. Langusten sind oftmals überfischt und auch die Jagd auf Scampi und Eismeergarnelen ist problematisch, weil zu viele Jungfische in den Grundschleppnetzen verenden. Auch die Nordseekrabbe stuft der WWF deswegen als zweite Wahl ein. Tropische Shrimps ohne Bio-Siegel stammen fast immer aus umweltschädigender Aquakultur. „Egal ob es um winzige Krabben oder armlange Hummer geht, es gibt es kaum Krustentiere, die wir noch ohne Einschränkung zum Verzehr empfehlen können“ so Fischereiexpertin Zucco. Viele Krustentiere zählen zu den Schlüsselarten im jeweiligen ökologischen Gefüge.  

Mit der beliebten Entscheidungshilfe für unterwegs gibt der WWF dem Verbraucher mittels Ampelsystem eine schnelle Orientierung für den Restaurantbesuch oder die Fischtheke im Supermarkt. Als erste deutsche Umweltorganisation veröffentlichte der WWF ab 2001 Verbrauchertipps in Sachen Fisch, damals als Broschüre. Mittlerweile ist der umfassende Ratgeber für Fisch und Meeresfrüchte als kostenfreie App für Smartphones und iPhones verfügbar. Die gedruckte Kurzversion für die Brieftasche listet Empfehlungen für 60 Arten. „Egal in welcher Form - der WWF-Fischratgeber ist ein Erfolgsmodell. Seit zehn Jahren können sich Verbraucher, an der Fischtheke für den Schutz der Meere stark machen“, bilanziert Catherine Zucco. Das öffentliche Bewusstsein für das Problem der Überfischung sei stark gewachsen. Neben Konsumenten habe der Ratgeber auch Fischhändler und Gastronomen in Bewegung gebracht. „Nachhaltige Fischerei und Zucht hat in der Fischbranche einen höheren Stellenwert bekommen. Das ist ein großer Erfolg, aber es bleibt noch viel zu tun“ so Zucco.  

Für den WWF Ratgeber wurden Fischbestände und Zuchten mit Methoden bewertet, die unter dem Dach der Seafood Choices Alliance von mehreren Umweltverbänden entwickelt worden sind. Berücksichtigt werden dabei Informationen zum Zustand der Fischbestände sowie zu den Umweltauswirkungen und dem Management von Fischereien und Zuchten. Angaben über die Herkunft der Fischarten sind den Informationen entnommen, die der Handel den Verbrauchern bereit stellt.
Quelle: UD / pm
 
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