Lebensmittel

Frühstücken mit dem „Blauen Engel“

Schon beim morgendlichen Kaffee, Toast und Frühstücksei können Umwelt und Klima geschont werden. Wer dafür Wasser im Wasserkocher erhitzt und die Brötchen auf dem Toaster aufbäckt, startet klimafreundlich in den Tag. Denn: „Selbst beim optimalen Elektroherdbetrieb mit passender Topfgröße und geschlossenem Deckel werden annähernd 50 Prozent mehr Energie verbraucht als beim Wasserkocher“, unterstreicht Dr. Dietlinde Quack, Leiterin der Gruppe Konsum im Bereich Produkte & Stoffströme des Öko-Instituts.

30.05.2012

Foto: multipel bleiben/flickr.com
Foto: multipel bleiben/flickr.com
Der Toaster spart beim Brötchenaufbacken gegenüber dem Backofen sogar bis zu 70 Prozent Strom. Geräte, die die Kriterien des Blauen Engel einhalten, sind nochmal bis zu 50 Prozent effizienter. Würde man alle Toaster in den deutschen Haushalten durch solche ersetzen, die einen „Blauen Engel“ aufweisen, spart dies jährlich circa 0,9 Terawattstunden Energie ein und vermeidet Emissionen von knapp 540.000 Tonnen CO2. Auch Kaffeetrinker können zum Klimaschutz beitragen: Eine effiziente Espressomaschine verbraucht nur halb so viel Strom wie eine ineffiziente.

Kriterien für den Erhalt des Blauen Engels...

Das Öko-Institut hat im Projekt „Top 100“ die Kriterien für klimafreundliche Toaster, Wasserkocher und Espressomaschinen entwickelt, die mit dem Blauen Engel ausgezeichnet werden dürfen. Bei den Produkten identifizierten die Wissenschaftler neben dem Energieverbrauch auch die Kriterien Schadstoffgehalt und -emissionen sowie Langlebigkeit als relevante Kriterien dafür, das Umweltzeichen zu erhalten. Toaster und Wasserkocher müssen darüber hinaus auch sicher und einfach zu bedienen sein.

…für Espressomaschinen

Bei den Espressomaschinen wurden aufgrund ihrer großen Beliebtheit und der starken Unterschiede im Energieverbrauch der verschiedenen Geräte lediglich Kapsel- und Vollautomaten berücksichtigt. Wesentliches Kriterium, um den Blauen Engel zu erhalten, ist ihr Stromverbrauch. Um ihn möglichst gering zu halten, müssen sich Vollautomaten nach maximal einer Stunde, Kapselautomaten nach 30 Minuten automatisch abschalten. Darüber hinaus darf ihr Stand-by-Verbrauch maximal ein Watt betragen. „Denn rund Dreiviertel ihres Stromverbrauchs wird allein für das Warmhalten und den Stand-by-Verbrauch benötigt“, erklärt Quack.

Der jährliche Verbrauch eines solchen ökologischen Spitzenproduktes liegt bei maximal 70 Kilowattstunden, ein sehr effizientes Gerät braucht sogar weniger als 30 Kilowattstunden. Im Vergleich zu Stromfressern, die bis zu 170 Kilowattstunden Strom benötigen, sind sie echte Energiesparer. Die Vergabegrundlagen für den Blauen Engel schreiben außerdem vor, dass Ersatzteile auch zehn Jahre nach Einstellen der Produktion vorgehalten werden müssen.

…für Toaster

Auch Toaster müssen energieeffizient, schadstoffarm und langlebig sein, um sich für das Umweltzeichen zu qualifizieren. Für fünf Röstvorgänge dürfen Zweischeibentoaster nicht mehr als 0,125 Kilowattstunden verbrauchen, für Vierscheibentoaster liegt die oberste Grenze bei 0,25 Kilowattstunden.

Das Umweltzeichen schreibt darüber hinaus eine maximal zulässige Emission des Schadstoffes Formaldehyd vor, eine Zwei-Jahres-Garantie soll Langlebigkeit garantieren. Besonders Toaster müssen darüber hinaus sicher und einfach zu bedienen sein: So dürfen beispielsweise die Seitenflächen nicht zu heiß und die Brote müssen automatisch ausgeworfen werden.

…und Wasserkocher

Wasserkocher dürfen maximal 0,117 Kilowattstunden Strom verbrauchen, um einen Liter Wasser mit einer Ausgangstemperatur von 15 Grad Celsius zum Kochen zu bringen. Eine von außen ablesbare Skala zur Anzeige des Wasserstands soll verhindern, dass regelmäßig zu viel Wasser erhitzt und somit unnötig viel Strom verbraucht wird.

Mit einem abnehmbaren Behälter - ein weiteres Kriterium für den Erhalt des Blauen Engels - lässt sich das Gerät nicht nur einfacher handhaben, es weist auch eine längere Lebensdauer auf. Um Verletzungen bei der Nutzung vorzubeugen, dürfen die Außenflächen des Wasserkochers eine bestimmte Temperatur nicht überschreiten. Zudem muss eine gut sichtbare Warnleuchte anzeigen, dass der Wasserkocher in Betrieb ist. Wenn er ohne Wasser eigeschaltet wird, muss er sich nach maximal 15 Sekunden automatisch wieder abschalten.

Die meisten Treibhausgasemissionen entstehen bei der Nutzung

Sowohl bei Wasserkochern als auch bei Toastern lohnt sich die einmalige Anschaffung stromsparender Geräte schon nach kurzer Zeit. „Der Großteil der Umweltwirkungen entsteht in der Nutzungsphase und nicht etwa bei der Herstellung oder Entsorgung. Und hier sind es die Treibhausgasemissionen, die die Umwelt am meisten belasten“, erklärt Quack. Im gesamten Lebenszyklus fallen bei Toastern 94 Prozent der Treibhausgase durch den Gebrauch an, bei Wasserkochern sind es gar 99 Prozent.

Espressomaschinen verursachen je nach Gerät zwischen 88 und 96 Prozent der Treibhausgasemissionen während der Nutzungsphase. 

Ausführliche Tipps und Kaufempfehlungen für Espressomaschinen finden Sie auf der Plattform EcoTopTen des Öko-Instituts.

PROSA - Methode für die Kriterienentwicklung für Umweltkennzeichnung

Für die Ableitung von Vergabekriterien für das Umweltzeichen prüft das Öko-Institut gemäß ISO 14024, welche Umweltauswirkungen für die potenzielle Vergabe eines Klimaschutz-Umweltzeichens relevant sind.

Grundlage für die Kriterienentwicklung ist jeweils eine Nachhaltigkeitsanalyse mit der vom Öko-Institut entwickelten Methode PROSA (Product Sustainability Assessment). Ausgehend von einer Marktanalyse beinhaltet PROSA eine vereinfachte Ökobilanz an repräsentativen Produkten, die Berechnung typischer Lebenszykluskosten und eine Nutzenanalyse der Produktgruppe. Entlang des Produktlebenswegs werden Nachhaltigkeitsaspekte untersucht und die besonderen Hot-Spots des Produktes identifiziert und daraus Vergabekriterien abgeleitet.
Quelle: UD / pm
 
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