40 Prozent aller Kleidungsstücke sind Schrankhüter
Die Deutschen tragen bis zu 40 Prozent ihrer Hemden, Hosen und T-Shirts selten oder nie. Gleichzeitig kauft jeder von ihnen im Schnitt rund 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr. Das Prinzip Wegwerfen und Neukaufen hat Folgen: unwürdige Arbeitsbedingungen, Dumpinglöhne, Wasserverschwendung, kontaminierte Gewässer. Darauf weist der Rat für Nachhaltige Entwicklung auf seinem Portal www.nachhaltiger-warenkorb.de hin. Er rät, bewusst zu konsumieren statt bei den neuesten Must-haves der Herbst/Winter-Kollektion zuzuschlagen.
04.09.2015
Wer Wert auf sozial und ökologisch verträgliche Kleidung legt, sollte vor allem weniger, dafür aber gut verarbeitete Kleidung kaufen. Je länger ein Kleidungsstück getragen wird, desto besser fällt die Umweltbilanz aus. Allein bei der Herstellung einer Jeans werden beispielsweise 11.000 Liter Wasser verbraucht. Gut verarbeitete Kleidung erkennt man unter anderem an geraden Nähten ohne überstehende Fäden, fest angenähten Knöpfen und sauber eingenähten Reißverschlüssen. Genauso wichtig für die Ökobilanz ist ein langlebiges Design: Möglichst nur Kleidung kaufen, die einem so gut gefällt, dass man sie häufig und über einen längeren Zeitraum trägt.
Biofasern wählen, Chemikalien meiden
Der Chemieeinsatz auf Baumwollfeldern ist etwa achtmal so hoch wie beim Anbau von Nahrungsmitteln. Bei Einkauf deshalb auf Bio-Rohstoffe wie Bio-Baumwolle, Bio-Hanf oder Bio-Leinen achten. Bio-Baumwolle wird ohne Einsatz von Dünger und Pestiziden angebaut. Das schont die Böden und Gewässer, die Gesundheit der Arbeiter auf den Plantagen – und die Haut. Bei der Verarbeitung von Kunst- wie auch Naturfasern werden hingegen häufig Chemikalien und Farbstoffe eingesetzt. Daher sollten Verbraucher jedes Kleidungsstück vor dem ersten Tragen grundsätzlich ein- bis zweimal waschen oder gleich zu schadstoffgeprüften Textilien greifen.
Nein zu Kinderarbeit
Ein Großteil der in Deutschland verkauften Kleidung wird in Niedriglohnländern wie China, Pakistan, Bangladesch oder Vietnam hergestellt. Die Einhaltung existenzsichernder Löhne, ausreichende Maßnahmen zur Arbeitssicherheit sowie Verzicht auf Kinderarbeit können dort nicht immer gewährleistet werden. Bei fair produzierter Kleidung oder bei der Fertigung in Europa ist die Einhaltung sozialer Mindeststandards garantiert.
Gebraucht kaufen, tauschen, richtig entsorgen
Wer Secondhandangebote nutzt, schont die Umwelt und den Geldbeutel. Auf Flohmärkten, in Secondhandläden oder Tauschbörsen im Netz oder bei Kleidertauschpartys kann man neue Lieblingsstücke finden und Schrankhüter verkaufen oder tauschen. Die Nutzungszeit von Kleidung verlängert auch, wer Gebrauchtkleidung an Kleiderkammern spendet oder in Container mit dem Zeichen FairWertung entsorgt.
Kleine Helfer: Empfehlenswerte Siegel für Kleidung
Die Herstellungsbedingungen und Umweltauswirkungen von Kleidung sind nicht auf den ersten Blick am Preisschild erkennbar. Folgende Siegel für Mode wurden vom Nachhaltigkeitsrat geprüft und erfüllen ein Mindestmaß an Transparenz und Glaubwürdigkeit. Bio-Baumwolle erkennt man an dem blauen Naturtextil IVN zertifiziert- und dem GOTS-Siegel, die auch eine sozial verträgliche Herstellung garantieren. Das Fairtrade-Siegel steht für eine faire Entlohnung der Produzenten. Mit dem Zusatz „Certified Cotton“ bezieht es sich neben dem Anbau auch auf die Verarbeitung. Eine Verarbeitung, die sozialen Mindeststandards genügt, garantiert auch das Siegel der Fair Wear Foundation. Schadstoffgeprüfte Textilien kennzeichnet das Siegel Textiles Vertrauen. Die beiden staatlichen Siegel Der Blaue Engel und das Europäische Umweltzeichen kennzeichnen Produkte, die im Vergleich zu konventionellen Produkten geringere Umweltauswirkungen haben. Jenseits von Siegeln gilt: Verbraucher sollten nachfragen, wo und unter welchen Bedingungen Stoffe hergestellt und weiterverarbeitet worden sind.
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