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Tipps für tierfreundliche Strickwolle

Die Einkaufshilfe für tierliebe Strickfans: Vier Pfoten hat erstmalig ein Ranking für tierfreundliche Merinostrickwolle-Marken veröffentlicht, die auf dem deutschen Markt erhältlich sind.

02.12.2020

Tipps für tierfreundliche Strickwolle
Merinoschafe auf einer Weide in Baden-Württemberg

Nur vier der 28 untersuchten Anbieter können bei ihren Garnen das so genannte „Mulesing“ nahezu ausschließen – bei dieser Prozedur werden Schafen als Prävention gegen Fliegenmadenbefall ohne Betäubung große Hautstreifen am Po weggeschnitten. Im Kampf gegen diese schmerzhaften Eingriffe unterstützt Vier Pfoten Firmen, die Mulesing-Produkte aus ihren Lieferketten verbannen wollen.

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Das aktuelle Ranking von Vier Pfoten zeigt: Bei nur vier der 28 untersuchten Strickwolle-Marken auf dem deutschen Markt können Konsumentinnen und Konsumenten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Wolle mulesing-frei ist. Die globale Tierschutzstiftung unterteilt in fünf Kategorien: Platin, Gold, Silber, Anfänger und Verlierer. Die Platin-Bewertung mit 100 Prozent zertifizierter mulesing-freier Wolle konnte nur die Marke Rosy Green Wool erreichen. Drei weitere Anbieter erzielten Goldstatus: Ihre Produkte sind bereits mit hoher Wahrscheinlichkeit mulesing-frei. Diese Marken beabsichtigen, ihre Produkte zeitnah zu zertifizieren und Mulesing somit verlässlich auszuschließen. Bei der Hälfte der untersuchten Marken (14 von 28) kann Mulesing hingegen nicht ausgeschlossen werden – sie bekamen die schlechteste Bewertung.

Zertifikate helfen beim Kauf von Merinowolle

„Ein wichtiger Indikator bei der Auswahl von Wolle ohne Mulesing sind Labels und Zertifikate wie Responsible Wool Standard (RWS), ZQ Merino, NATIVA, New Merino und GOTS (Global Organic Textile Standard) – allerdings nur, wenn die GOTS-Wolle nicht aus Australien stammt. Auf der Website von Vier Pfoten finden Verbraucherinnen und Verbraucher eine Übersicht aller Labels, die Mulesing verlässlich ausschließen. Das Ranking und der Ratgeber ,Stricken mit Herz` unterstützen Wolle-Liebhaber, die das äußerst schmerzvolle und blutige Mulesing bei Schafen ausschließen wollen“, so Martina Stephany, Direktorin für Nutztiere und Ernährung bei Vier Pfoten.

Vorsicht bei GOTS-Wolle aus Australien

Vier Pfoten empfiehlt Merinowolle mit dem GOTS Label, solange diese nicht aus Australien kommt. Denn Anfang des Jahres hatte die globale Stiftung für Tierschutz herausgefunden, dass GOTS sich bei australischer Merino-Wolle auf australische Bio-Standards verlässt, diese schließen Mulesing nicht aus. Damit kann diese Merinowolle trotz Zertifikat Mulesing enthalten. Vier Pfoten arbeitet inzwischen intensiv mit GOTS und Marken, die von GOTS Wolle beziehen, zusammen. Ziel ist es, Mulesing auch bei australischer GOTS-Wolle auszuschließen.

Vier Pfoten fordert Industrie auf, sich gegen Mulesing einzusetzen

Vier Pfoten fordert die gesamte Industrie auf, Verantwortung zu übernehmen und steht in engem Austausch mit Marken und Labels. Martina Stephany: „Unternehmen müssen in einem Zeitplan festlegen, ab wann sie keine Mulesing-Wolle mehr anbieten wollen und diesen auch öffentlich kommunizieren. Ein klares Signal von Marken an deren Partner in den Lieferketten und vor allem an die Schafhalter in Australien wird diese ermutigen, auf mulesing-freie Wolle umzustellen.“ Auch Verbraucherinnen und Verbraucher haben Einfluss: „Jeder kann bei Marken und Händlern nachfragen, woher die Wolle kommt und damit Druck ausüben. Wer mulesing-freie Wolle kauft, hilft die Haltungsbedingungen für Merinoschafe zu verbessern.“

Ranking-Gewinner Rosy Green Wool setzt sich für Verbesserungen von bestehenden Zertifizierungsstandards ein: „Tierleid und Freude am Stricken gehen nicht zusammen! Wir freuen uns sehr über die Arbeit von Vier Pfoten, denn nur durch Druck von außen wird sich die Textilindustrie ändern und höhere Tierwohlstandards einführen“, sagt Patrick Gruban, Mitbegründer und -besitzer von Rosy Green Wool. Auf Wunsch unterstützt Vier Pfoten Unternehmen, die diesem Beispiel folgen und mulesing-frei werden möchten. Die globale Stiftung für Tierschutz hilft Firmen auch beim Umsetzen interner Tierschutzkonzepte.

Informationen zu Mulesing

Beim Mulesing werden in der Regel zwei bis zehn Wochen alten Lämmern meist ohne Betäubung große Streifen Haut am Po weggeschnitten. Diese tierquälerische Prozedur gibt es ausschließlich in Australien. Grund für das Mulesing ist die sogenannte Myiasis (Fliegenmadenbefall), die durch das Entfernen der Haut verhindert werden soll. Die auf möglichst viele Falten gezüchteten Merinoschafe sind für den Befall sehr anfällig – vor allem am Po, da sich dort neben Feuchtigkeit auch Urin und Fäkalien ansammeln. Mulesing bietet keinen hundertprozentigen Schutz vor Fliegenmaden, da diese ihre Eier auch in anderen Hautfalten am restlichen Schafskörper legen.

Ein neuer Bericht zeigt, dass es schmerzfreie Lösungen für die Tiere durch das Zurückzüchten der Schafe gibt. Mehr als 3.000 australische Woll-Produzenten haben bereits auf Schafe umgestellt, die nicht überzüchtet und die weniger anfällig für den Fliegenmadenbefall sind, da sie wenige bis keine Hautfalten haben. Ein Beweis dafür, dass Mulesing nicht länger notwendig ist.

Den Bericht über Schafhalter die kein Mulesing betreiben finden Sie hier.

Quelle: UD/pm
 

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