Millionen für die Nachhaltigkeits-Forschung
Vier neue Forschungsprojekte zum Thema Nachhaltigkeit mit einem Volumen von über 4,5 Millionen Euro starten an der Leuphana Universität Lüneburg. Damit ist keine andere Universität im neuen Förderprogramm „Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung“ der VolkswagenStiftung und des Landes so erfolgreich wie die Leuphana.
05.12.2014
Bestätigung für die Nachhaltigkeitsforschung der Leuphana Universität Lüneburg: Gleich vier Forschungsprojekte der Hochschule werden vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie der VolkswagenStiftung zusätzlich gefördert. Dabei geht es hauptsächlich um sozial-ökologische Forschung, neue Methoden, nachhaltige Stadtentwicklung und nachhaltigen Konsum. Die Mittel kommen aus dem neuen Förderprogramm „Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung“ innerhalb des „Niedersächsischen Vorab". Die Leuphana setzte sich im Bewerbungsverfahren gegen eine starke Konkurrenz durch. 66 Förderanträge standen zur Wahl, acht bewilligte eine Gutachterkommission in einer erstmals praktizierten öffentlichen Ausscheidungsrunde unter Beteiligung von rund 200 wissenschaftsinteressierten Zuhörern. Die Fördersumme beträgt insgesamt 12,1 Millionen Euro. Darauf entfallen auf die Leuphana über 4,5 Millionen
Euro.
Beitrag zu einer nachhaltigen Gesellschaft
„Die Auswahl von gleich vier Forschungsvorhaben der Leuphana auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit ist ein großer Erfolg, über den wir uns riesig freuen“, so Universitätspräsident Sascha Spoun. „Die Förderung durch die VolkswagenStiftung stärkt den Ansatz der transdisziplinären Zusammenarbeit unser Forscherinnen und Forscher über Fachgrenzen hinweg. Wir arbeiten intensiv daran, durch diesen Transfer unserer Forschung zur Gestaltung
einer nachhaltigen Gesellschaft beizutragen.“ Dekan Daniel Lang ergänzt: „Das ist ein großer Schritt für die Weiterentwicklung der Fakultät Nachhaltigkeit. Wir werden in diese Richtung konsequent weiter arbeiten.“
„Das Ergebnis der ersten Bewilligungsrunde zeigt, dass das Thema „Nachhaltige Wissenschaft“ bereits an vielen Hochschulstandorten in Niedersachsen präsent ist“, resümiert Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der VolkswagenStiftung.
- Konkret geht es für die Leuphana zum einen um die Frage, wie schon kleine Änderungen zu einem fundamentalem Wandel in einem Gesamtsystem führen können. Sogenannte „Leverage Points“ oder Stellschrauben können Menschen, Institutionen oder neue Erkenntnisse der Gesellschaft sein. Das Verhältnis Mensch-Umwelt wird im ersten Projekt mit Hilfe europäischer Fallstudien verglichen: Transsilvanien in Rumänien mit Niedersachsen in Deutschland. Der Fokus liegt auf der nachhaltigen Nutzung von Energie und Ernährung. Die Leuphana-Professoren Daniel Lang, Jörn Fischer und Jens Newig leiten das Projekt. Es hat ein Volumen von 2,6 Millionen Euro.
- Das zweite geförderte Projekt ist eine Kooperation der Leuphana mit der Arizona State University. Untersucht wird die Entstehung gegenwärtiger
Vorstellungen von Nachhaltigkeit und nachhaltiger Entwicklung. Verantwortlich dafür sind die Professoren Ulli Vilsmaier, Erich Hörl, Daniel Lang und Manfred Laubichler. Sie fragen: Kann nachhaltige
Entwicklung allein durch Steuerungs- und Kontrollvorhaben erreicht werden oder bedarf es eines grundlegenden Paradigmenwechsels? Die Fördersumme für dieses Projekt beläuft sich auf rund 1,2 Millionen Euro. - Das dritte Projekt „Stadt als Möglichkeitsraum“ untersucht den positiven Einfluss von (Lebens-)Künstlern und alternativer Bewegungen auf die Entwicklung einer Stadt. Dabei geht es um tragfähige soziale und ökonomische Strukturen, die es erlauben, kreative Akteure in die Stadtplanung einzubeziehen. Die Professoren Volker Kirchberg, Ute Stoltenberg, Ursula Weisenfeld und Dr. Sacha Kagan leiten das Forschungsvorhaben. Die Fördersumme beläuft sich auf 550.000 Euro.
- Im Fokus eines von der Universität Osnabrück koordinierten Vorhabens stehen die Auswirkungen der Digitalisierung der Gesellschaft. Im Mittelpunkt steht die Frage: "Wie kann ein nachhaltiger Konsum von Informations- und Kommunikationstechnologien gelingen?". Das Leuphana-Team um die Professoren Stefan Schaltegger und Erik G. Hansen beschäftigt sich mit Ansätzen zur Entwicklung von partizipativen Geschäfts- und Nutzungsmodellen.
Nachhaltigkeit als Leitidee der Forschung
„Wir wollen Nachhaltigkeit als eine der Leitideen der niedersächsischen Forschung stärken”, erklärt die niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajic. Sie stellte weitere 15 Millionen Euro Fördergeld in Aussicht. Innerhalb des Programms „Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung“ folgen zwei weitere Ausschreibungs-stichtage am 15. März 2015 und 15. März 2016.
Die Bedingungen für eine Bewerbung:
- Um Fördergelder bewerben können sich niedersächsische Hochschulen.
- Kooperationen mit wissenschaftlichen Partnern innerhalb und außerhalb Niedersachsens sind möglich.
- Unterstützt werden Projekte mit einer Laufzeit von bis zu vier Jahren.
- Beteiligt sind jeweils drei bis acht Professuren plus Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Das „Niedersächsische Vorab“ besteht aus drei Teilen: Der jährlichen Dividende auf nominal 77,3 Millionen Euro VW-Aktien, die der VolkswagenStiftung aus der Beteiligung des Landes Niedersachsen an der Volkswagen AG zusteht. Ferner den Ertrag aus der Anlage von 35,8 Millionen Euro aus einem Vertrag mit dem Land Niedersachsen von 1987 sowie zehn Prozent der übrigen zur Verfügung stehenden Fördermittel. Ziel es, die Forschungsprofile der Hochschulen zu schärfen und vorhandene Stärken in einzelnen Feldern auszubauen. Die Förderung bietet gute Chancen für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler.