Gute Schichtarbeit in gesunden Organisationen
Schichtarbeit so zu gestalten, dass die Mitarbeiter gesund bleiben und den Beruf besser mit Familie und sozialem Leben vereinbaren können – das ist das Ziel eines jetzt gestarteten Modellvorhabens, das von der Bundesregierung im Rahmen der Initiative Neue Qualität der Arbeit gefördert wird. Dabei werden vorbildliche praxistaugliche Lösungen gemeinsam mit Unternehmen aus der Industrie, des Gesundheitswesens und der Energieerzeugung entwickelt. Die Koordination und wissenschaftliche Begleitung des Projekts wird durch das Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso) in Saarbrücken durchgeführt.
25.07.2016
Seit den 1990er Jahren nimmt der Anteil der Beschäftigten in Deutschland, die regelmäßig Schichtarbeit leisten, kontinuierlich zu. Mehr als drei Millionen Menschen arbeiten regelmäßig nachts, was mit besonderen körperlichen und psychischen Belastungen verbunden ist. Angesichts des demografischen Wandels setzt das neue, vom Bundesarbeitsministerium für drei Jahre finanzierte Vorhaben an dem Problem vieler Unternehmen an, eine wachsende Zahl von meist älteren Beschäftigten adäquat einzusetzen, die nur noch eingeschränkt Schicht- und Nachtarbeit leisten können.
Je mehr Mitarbeiter aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht mehr für Schichtarbeit verfügbar sind, desto schwieriger wird der Ersatz durch (noch) „schichttaugliche“ Mitarbeiter, für die in der Konsequenz die Arbeitszeitbelastungen und gesundheitliche Risiken ansteigen. Der Ansatzpunkt des Projekts besteht darin, diese potentielle Negativspirale zu stoppen. Das Vorhaben soll neues, anwendungsorientiertes Wissen gewinnen und mit den Beteiligten in den Betrieben innovative personalpolitische Handlungsansätze und Gestaltungsstrategien entwickeln.
Von den Ergebnissen sollen verantwortliche Führungskräfte in Unternehmen, Beschäftigte und Interessenvertretungen wie auch Experten und Multiplikatoren in Verbänden, Gewerkschaften und Forschung profitieren. Neben dem iso-Institut wirken im Projektverbund namhafte Unternehmen aus verschiedenen Branchen mit: die SHG Klinik Völklingen aus dem Gesundheitssektor, Arcelor Mittal in Bremen aus der Stahlindustrie, Schaeffler Technologies in Homburg aus der verarbeitenden Industrie und STEAG in Saarbrücken aus der Energieerzeugung.
Das Vorhaben wird durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) fachlich begleitet und durch die Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung (gsub) als Projektträger administriert. Damit zukünftig auch andere Unternehmen von den Projektergebnissen lernen können, findet ein breiter Transfer der Modellentwicklungen statt. Das Demographie Netzwerk (ddn), die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) und das regionale Demografie Netzwerk Saar (DNS) begleiten das Vorhaben mit ihrer Expertise und wirken als Transferpartner an der Verbreitung der Ergebnisse mit.