Miesmuschel liefert Proteine für neuen Superkleber
Miesmuscheln produzieren eine Substanz, die sich als hocheffizienter Kleber nutzen lässt. Das haben Forscher des zum Nationalen Forschungsrats CNR gehörenden Istituto di Nanotecnologia herausgefunden. Konkret handelt es sich um einen von der Miesmuschel abgesonderten Proteinkoplex, der Wassermoleküle verdrängen und sich danach eng mit dem Substrat verbinden kann.
02.02.2016
"Die Entdeckung ist wichtig, da auch die modernsten synthetischen Klebstoffe in Gegenwart von Wasser versagen", erklärt Projektleiter Bruno Zappone. Die in Asien verbreitete grüne Miesmuschel produziert einem bestimmten Schema folgend verschiedene Proteine. Das in der Reihenfolge am Anfang stehende Eiweiß beseitigt den Wasserfilm, während die nachfolgenden für eine Abkapselung der betreffenden Stelle, ihren Schutz von mechanischen Einflüssen und die Verbindung mit der Untergrundfläche sorgen.
Als technisches Instrument während der Untersuchung gedient hatte der zur Messung der Adhäsionskräfte dienende Surface Force Apparatus. "Unsere Arbeit öffnet neue Wege zur Herstellung von synthetischen Klebern, die sowohl biomedizinisch als auch biokompatibel und biodegradabel sind", so der Wissenschaftler. Als mögliches Anwendungsgebiet kämen vor allem der Schiffbau und die Medizin in Betracht.
Biomedizinische Verwendung
Mit dem neuen Klebstoff wäre theoretisch die Rekonstruktion von geschädigtem Gewebe oder gebrochenen Knochen denkbar. Aber auch bei einer abgelösten Retina ließe sich das Material biomedizinisch einsetzen. Der große Vorteil besteht laut Zappone darin, dass bei diesem Verfahren die sonst beim Vernähen entstehenden ästhetischen Folgen ausbleiben.