Verbundprojekt will Umweltbelastung durch Mikroplastik bekämpfen
Textilien aus Synthesefasern können bei der Haushaltswäsche Mikropartikel verlieren, die über das Abwasser in Flüsse, Seen und Meere gelangen und sich dort in der Nahrungskette anreichern. Diese Umweltbelastung zu reduzieren, ist das Ziel eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojektes.
29.09.2017
Am 1. September 2017 fiel der Startschuss für das Verbundprojekt „TextileMission“. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die Belastung der Umwelt durch Mikroplastikpartikel zu reduzieren, die Textilien aus Synthesefasern (Bsp.: Polyester) bei der Haushaltswäsche freisetzen. „TextileMission“ läuft über einen Zeitraum von drei Jahren und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Förderschwerpunktes „Plastik in der Umwelt – Quellen, Senken, Lösungsansätze“ mit rund 1,7 Millionen Euro gefördert. Als Projektpartner werden folgende acht Organisationen aus der Sportartikel-Industrie, der Waschmaschinen- und der Waschmittelbranche, der Forschung und dem Umweltschutz ihr jeweiliges Know-how in das Vorhaben einbringen: die adidas AG, der Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie e.V. (BSI) als Projektkoordinator, die Henkel AG & Co. KG aA, die Hochschule Niederrhein, die Miele & Cie. KG, Polartec LLC, die TU Dresden, die VAUDE Sport GmbH & Co. KG und der WWF Deutschland.
Im Fokus: Textilproduktion und Kläranlagentechnologie
TextileMission verfolgt einen interdisziplinären Forschungsansatz, der zwei Lösungswege besonders in den Fokus rückt. Zum einen sollen durch textiltechnische Forschung und die Optimierung von Produktionsprozessen Textilien und Kleidungsstücke entwickelt werden, die im Vergleich zu heute auf dem Markt verfügbaren Produkten einen deutlich geringeren Mikropartikelausstoß aufweisen. Dabei testen die Textilforscher gemeinsam mit den beteiligten Sportbekleidungsherstellern auch biologisch abbaubare Fasern als umweltschonende Alternative. Zum anderen wollen die Projektpartner zur Optimierung der Kläranlagentechnologie beitragen. Praxistaugliche Innovationen an dieser Stelle hätten den Vorteil, dass sie auch zur Reduktion des Mikroplastikeintrags aus nicht-textilen Quellen beitragen würden. Daneben werden mittels Wasch- und Laborkläranlagentests systematisch Daten zum Ausmaß und der Reichweite des Mikropartikelausstoßes unterschiedlicher Textilien erhoben, um ein verbessertes Verständnis von Stoffströmen und dem Verbleib von textiler Mikroplastik in der Umwelt zu erhalten und so eine Forschungslücke zu schließen.
Textilien als eine von vielen Eintragsquelle
Zum Hintergrund: Mikroplastikpartikel gelangen aus verschiedenen Quellen in Flüsse, Seen und Weltmeere und schädigen dort lebende Organismen. Sie entstehen durch den Abrieb von Autoreifen, aus sich lösenden Farbpartikeln, zerfallendem Verpackungsmaterial, aber eben auch bei der Haushaltswäsche. Der Grund: Ein Großteil unserer Bekleidung besteht aus Synthesefasern, die während des Waschvorgangs Mikroplastikpartikel freisetzen. Fleece-Materialien sind hiervon besonders betroffen. Diese Partikel mit einem Durchmesser von unter fünf Millimetern werden von heutigen Kläranlagen nur teilweise herausgefiltert und gelangen so in die Umwelt.
Die Projektpartner freuen sich auf ein spannendes Vorhaben und laden alle Interessierten aus den projektrelevanten Wirtschaftsbereichen und wissenschaftlichen Disziplinen herzlich ein, „TextileMission“ mit Anregungen und Diskussionsbeiträgen inhaltlich zu unterstützen. Ein Forum hierfür werden verschiedene Workshops und Fachkonferenzen bieten, auf die wir zu gegebener Zeit hinweisen. Eine Projektwebseite befindet sich momentan im Aufbau.