Ein „zeltHAUS“ für jeden Einsatz
Für sein Projekt „zeltHAUS“ hat ein Trio der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) und der Hochschule Trier ein Stipendium der Initiative Hessen Ideen erhalten. Gefördert wird eine Geschäftsidee für vielseitig einsetzbare temporäre Unterkünfte in Notfallgebieten oder Flüchtlingslagern.
14.08.2020
Die Ursprungsidee für das zeltHAUS stammt von Marius Mersinger vom Fachbereich Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik der Frankfurt UAS. Dafür erhielt er nach Mitteilung der Hochschule bereits einige Preise. Das Entwicklungsteam wurde nun um Fabian Hegner und Jonas Eiden, zwei Intermedia Designer vom Fachbereich Gestaltung der Hochschule Trier, erweitert. Im Wettbewerb um das Stipendium der Initiative Hessen Ideen setzte sich das zeltHAUS-Projekt gegen insgesamt 56 Mitbewerber durch und wurden in einem zweistufigen Verfahren als eines von 17 Gründungsprojekten ausgewählt. Seit dem 1. Juli 2020 läuft ein sechsmonatiges Förderprogramm, um das Projekt bei der Ausarbeitung der Geschäftsidee zu unterstützen. Zwei Mitglieder des Teams erhalten ein monatliches Stipendium, um sich ganz dem Projekt widmen zu können. Ebenso erhalten sie Unterstützung von Expertinnen und Experten sowie ein persönliches Gründungscoaching.
Modulare Lösung aus Recyclingmaterial
Wie der Name bereits sagt, vereint das zeltHAUS die Vorteile eines Zeltes und eines Hauses und ist dank seiner Eigenschaften sehr vielseitig einsetzbar. Es besteht aus recyceltem PET-Material sowie -Schaum und kann wiederverwendet werden. Durch seine Dämmung bietet es Schutz in heißen und kalten Klimazonen. Danke seiner modularen Bauform passt sich seine Größe an den jeweiligen Bedarf an. Das macht das zeltHAUS nach Einschätzung der Entwickler zur idealen temporären Unterkunft bei Naturkatastrophen oder in Flüchtlingslagern.
Als Baumaterial kommen ausgeschäumte, dreidimensionale Textilstrukturen zum Einsatz. Hierzu wird parallel im Labor Textiler Leichtbau an der Frankfurt UAS geforscht. Das Ergebnis sind sandwichartige, voll recycelbare Platten mit einem integrierten Klappmechanismus. Diese garantieren den schnellen, modularen Aufbau.
Idee entstand in griechischen Flüchtlingslagern
„Die Idee für das zeltHAUS ist uns durch unsere Erfahrungen im Flüchtlingslager im griechischen Idomeni gekommen, das wir im Zuge einer gemeinnützigen Rallye besucht haben. Die meisten Leute vor Ort haben in einem gewöhnlichen Iglu-Zelt übernachtet und waren über Wochen durchnässt. Diese Umstände haben uns alle sehr beschäftigt und mich dazu bewegt, eine adäquate Lösung für die Unterkünfte zu finden“, erläutert Marius Mersinger.
Das Stipendienprogramm „Initiative Hessen Ideen“ wurde bereits zum fünften Mal ausgeschrieben und wird koordiniert und durchgeführt von der Universität Kassel in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Darmstadt. Es läuft bis zum 31. Dezember 2020. „Die Stipendium-Teams gehen Probleme an, die ihnen im wissenschaftlichen Bereich oder in ihrem Alltag an der Hochschule begegnet sind, und bieten Lösungen dafür – sehr oft sind diese auch noch ressourcenschonend und nachhaltig“, so Wissenschaftsministerin Angela Dorn, die Schirmherrin für die Gesamtinitiative Hessen Ideen ist.