Zementfreier Beton löst Abwasserprobleme
Forscher der RMIT University um Rajeev Roychand haben einen zementfreien Beton entwickelt, der Städten und Gemeinden Milliarden Euros einsparen könnte.
29.10.2020
Es handelt sich um eine Mischung aus Sand, Flugasche und Schlacken aus Kohlekraftwerken sowie das Bindemittel Calciumhydroxid, auch gelöschter Kalk genannt. Daraus gefertigte Rohre halten länger, weil kein Kalk ausgewaschen wird. Es bilden sich keine Fettablagerungen, die aufwendig mit Hochdruck beseitigt werden müssen.
Lästige Fettablagerungen
Laut Roychand ist das Material nicht nur haltbarer als konventioneller Beton. Es bestehe zudem zu großen Teilen aus Abfallprodukten der Industrie. „Wir haben einen Beton geschaffen, der schützend, stark und umweltfreundlich ist - das perfekte Trio.“ Fettablagerungen in Abwasserrohren sind manchmal mehr als 100 Meter lang und wiegen mehrere Tonnen. Sie bestehen aus erstarrten Fetten, biologisch nicht abbaubaren Abfällen, Windeln und Feuchttüchern, die gar nicht im Abwasser landen dürfen, was viele Menschen jedoch ignorieren. Die Fette sind die Bindemittel für die illegal entsorgte Abfälle.
Der Aufwand ist oft gewaltig, wenn marode Abwasserrohre zu entsorgen sind. Da sie oft einen Durchmesser von mehr als einem Meter haben, sind breite Gräben nötig, um sie zu verlegen. Das geht einher mit massiven Störungen des Verkehrs, vor allem in engen Innenstädten. Haltbarere und wartungsarme Rohre könnten den Aufwand massiv reduzieren. Roychand und sein Team sind jetzt dabei, die Säureresistenz des neuartigen Betons noch weiter zu erhöhen, damit er den aggressiven Abwässern noch besser standhält.
Massive Belastung für Städte
Der Water Services Association of Australia zufolge kostet die Instandhaltung von Abwassernetzen allein in Australien jährlich 15 Million Dollar. Weltweit seien es viele Milliarden. Hinzu kommen dann noch die Kosten für die Umwelt. Portlandzement ist für fünf Prozent der weltweiten Emissionen an CO2 verantwortlich.