Kohle mit Baumwollfäden entsalzt Meerwasser
Forscher um Andrea Fratalocchi an der King Abdullah University of Science and Technology nutzen Kohle zur Entsalzung von Meerwasser. Als Energiequelle dient dabei ausschließlich solare Wärme, was das Verfahren vor allem für Regionen mit starker Sonneneinstrahlung, die nicht oder nicht ausreichend mit Strom versorgt werden, interessant macht.
08.12.2021
Gepresster Kohlenstaub
Als Wärmesammler fungiert ein Block aus gepresstem Kohlenstaub, in den Baumwollfäden eingearbeitet sind. Diese hängen seitlich heraus. Sie haben die Aufgabe, Meerwasser an- und aufgrund des Kapillareffekts in die Höhe zu saugen. Es kommt letztlich auf der Oberfläche des erhitzten Kohleblocks an und verdunstet. In einem darüber angebrachten Kondensator verwandelt sich der Dampf in Trinkwasser.
Die hergestellten Blöcke haben feine Poren, sodass das von den Baumwollfäden gesammelte Wasser mühelos emporsteigen kann, um auf der Oberfläche zu verdunsten. Sie werden so auf ein Gestell gelegt, unter dem sich Salzwasser befindet, dass die Fäden es berühren. „Poröse Kohle ist in der Natur reichlich vorhanden und kostengünstig sowie leicht, vielseitig und aus Sicht der Fertigung hochgradig skalierbar“, so Marcella Bonifazi, die als Postdoc in Fratalocchis Labor an der King Abdullah University of Science and Technology daran gearbeitet hat.
Nur ein Drittel der Kosten
„Das Gerät produziert Frischwasser für rund ein Drittel der Kosten heutiger solarer Entsalzungstechnologien“, fügt Bonifazi hinzu. Ein 16 Quadratmeter großes Entsalzungssystem könnte beispielsweise genug Wasser produzieren, um den Bedarf einer typischen vierköpfigen Familie zu decken, hat das Team berechnet. Selbst zur Bewässerung von Gemüsepflanzen bliebe noch genug übrig, heißt es abschließend.