Lösungsmittel schaffen Kunststoff-Recycling
Forscher der University of Wisconsin am Standort Madison haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Wertstoffe aus Plastikabfällen zurückgewinnen lassen. Das ist vor allem für die Hersteller von Verbundfolien interessant, die als Verpackungsmaterial für Lebensmittel, medizinische Produkte und technische Geräte genutzt werden. Denn bisher müssen 40 Prozent der Produktionsbestandteile als Abfall entsorgt werden.
06.01.2021
Mehrstufiges Verfahren
Die beiden biologischen Verfahrenstechniker George Huber und Reid Van Lehn setzen auf die Löslichkeit von Polymeren in unterschiedlichen Flüssigkeiten. Im ersten Schritt wird beispielsweise Polyethylen abgetrennt und zurückgewonnen, in den nächsten Durchläufen nacheinander die übrigen Kunststoffe. Das Recycling-Material lässt sich nun nutzen, um neue Folien oder andere Produkte herzustellen.
Jede Folie braucht spezielle Lösungsmittel, weil es unterschiedliche Zusammensetzungen gibt. Huber und Van Lehn haben sich zum Ziel gesetzt, eine Datenbank aufzubauen, die Auskunft darüber gibt, welche Lösungsmittel sich für welche Folien verwenden lassen. Van Lehn hat einen Algorithmus entwickelt, mit dem sich die für jeden Kunststoff chancenreichsten Lösungsmittel bestimmen lässt. Die so gefundenen Kandidaten probieren die Forscher dann im Labor aus.
Folie mit zwölf Schichten
„Das neue Verfahren ermöglicht es uns, diese komplexen Systeme in Angriff zu nehmen und die Recycling-Welt auf den Kopf zu stellen“, sagt Van Lehn. Die Forscher können auf eine langjährige Erfahrung mit Lösungsmitteln zurückgreifen, die sie für die Umwandlung von Biomasse etwa in Chemikalien entwickelt haben. Weltweit werden jährlich rund 100 Millionen Tonnen Verbundfolien hergestellt. Sie bestehen aus bis zu zwölf hauchdünnen Schichten. Dass die Verpackungen etwa von Frischfleisch künftig recycelt werden, ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, weil der Sammelaufwand sehr hoch wäre. Doch wenigstens Produktionsabfälle könnten erneut genutzt werden.
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