Nano-Tinte schützt Gebäude vor Überhitzung
Mit einer aufsprühbaren Tinte von Forschern der University of Melbourne lassen sich Gebäude und Autos im Sommer vor Überhitzung und im Winter vor Auskühlung schützen. Damit wird Energie gespart. Auch alte Gebäude können so energetisch saniert oder zumindest optimiert werden.
11.04.2023
Es handelt sich um sogenannte Phasenwechselmaterialien, also Werkstoffe, die zwischen den Zuständen Fest und Flüssig pendeln.
Anpassung der Schalttemperatur
In der Tinte befinden sich Nanopartikel, die im Sommer Wärme aufnehmen und sich dabei verflüssigen. Sie kann also nicht mehr oder nur noch teilweise in den Untergrund und letztlich in Wohnungen oder Fahrzeuginnenräume gelangen. Wird weniger Wärme zugeführt, verfestigen sich die Partikel und wirken als Wärmeisolatoren.
Phasenwechselmaterialien sind seit Langem bekannt, doch bisher sind hohe Temperaturen nötig, um ihren Zustand zu ändern. Jetzt ist es gelungen, die Temperatur, bei der zwischen den beiden Phasen umgeschaltet wird, so weit zu senken, dass die Materialien bei üblichen Temperaturen funktionieren. Zudem gab es bisher kein Verfahren, Oberflächen kostengünstig mit Phasenwechselmaterial zu beschichten. Das hat sich jetzt geändert, weil die Forscher in Australien entdeckt haben, wie man Vanadiumoxid, ein Hauptbestandteil dieser Materialien, modifizieren kann.
Tinte kann auch Laptops schützen
„Wir können uns nicht mehr ausschließlich auf die Energieerzeugung aus erneuerbaren Ressourcen konzentrieren, um unsere Umweltbelastung zu reduzieren. Wir müssen unseren Energieverbrauch senken, da die Auswirkungen des Klimawandels bedrohlich werden“, so Forscher Mohammad Taha. Das Potenzial des Materials sei in jedem Fall „enorm“.
Dem Experten nach lässt es sich für viele verschiedene Zwecke verwenden - zum Beispiel zur Verhinderung von Wärmestaus in Laptops und anderen elektronischen Geräten oder als Hitzeschutz auf den Windschutzscheiben von Autos. Mit der Tinte könnten auch Kleidungsstücke besprüht werden, um den Tragekomfort zu erhöhen. „Das Schöne an diesem Material ist, dass wir seine Wärmeabsorptionseigenschaften an unsere Bedürfnisse anpassen können“, erklärt Taha.