Innovation & Forschung

Bionik bei BMW

Die Natur ist seit Jahrmillionen der erfolgreichste Baumeister unseres Planeten. Da sollte man sich etwas abschauen können, doch der Schöpfungsplan funktioniert nicht als industrielle Blaupause. Aber manches lässt sich durchaus erfolgreich übertragen: „Bionik“ nennt sich diese Disziplin, die Biologie und Technik zu vereinen sucht. Bei der BMW Group hat man damit gute Erfahrungen gemacht.

26.10.2005

Japaner gelten als technikbegeistert und offen für Innovationen. Kein Wunder also, dass die diesjährige Weltausstellung im japanischen Aichi alle Besucherrekorde brach. Leitthema der Expo war dabei die Natur und die damit verbundenen Chancen für technische Entwicklungen. Denn eins steht außer Zweifel: Die Natur ist ein genialer Ingenieur und Konstrukteur. Ein nur wenige Gramm schwerer Kolibri kann 800 Kilometer ohne Zwischenstopp fliegen, ein Pinguin kommt auf einen derzeit unerreichbaren Strömungswiderstand von 0.015 cw. Im Vergleich dazu bleiben auch modernste Maschinen von Menschenhand rückständig. Ein Blick in die Konstruktionspläne der Natur mag da lohnen.

Vor allem die Automobilbranche hat in den letzten Jahren die Evolution als Quelle industrieller Patente für sich entdeckt. Auch im BMW-Stammwerk München setzt man darauf. Burkhard Göschel, Mitglied des Vorstands der BMW AG, erläutert: "Bionische Denkweisen bereichern und ergänzen klassische Konstruktionsmethoden. Deshalb nutzen wir sie bei BMW gezielt. Mit ihnen lassen sich Effizienzpotentiale im Produktentstehungsprozess erschließen. Werkstoffe und Bauteile sind mit Hilfe evolutionsähnlicher Prinzipien verbesserbar.“

Keine fertigen Blaupausen

 
 Bionik bedeutet dabei nicht ein reines Kopieren der Natur, so der führende deutsche Bioniker Professor Werner Nachtigall in einem Interview mit der Zeitschrift "AutoForum". Vielmehr sollen Zusammenhänge erkannt und Lösungen systematisch genutzt werden. Beispiel Karosseriegestaltung: Durch die Verwendung von ungewöhnlichen Werkstoffen lässt sich unter anderem das Fahrzeuggewicht begrenzen. Das sorgt für mehr Fahrdynamik und weniger Verbrauch. Hier setzen sich daher seit Jahren Erkenntnisse aus der Bionik in der Gestaltung und Werkstoffauswahl um. Die Herausforderung liegt im Finden des "bestgeeignetsten" Werkstoffmixes und der Form, passend zum Charakter des Automobils.  Aber nicht alles, was machbar wäre, ist auch sinnvoll. „ Man muss in jedem Fall abwägen und auch die Wirtschaftlichkeit beachten,“ erläutert Thorsten Gross, Technologiespezialist im Bereich Vorentwicklung von Produktionsverfahren und Werkstoffe für Antrieb und Fahrwerk, im Gespräch mit UmweltDialog. Auch wenn man dank Bionik bei BMW in den letzten Jahren einige deutliche Innovationssprünge verzeichnen konnte, so sei Bionik aber kein Megatrend der Zukunft, wie manche Science Fiction Fans vielleicht hoffen. „Es wird kein reines Bionik-Auto geben,“ so Gross, aber „sinnvolle Anleihen“ für Teilbereiche. Vor allem zwei Bereiche haben die Konstrukteure dabei im Blickpunkt: Gewichts- und Energieeinsparungen.
Quelle: UD
 
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