Innovation & Forschung

Otto-Bayer-Preis an Prof. Dr. Alois Fürstner für seine Leistungen auf dem Gebiet der Naturstoffsynthese

Den diesjährigen Otto-Bayer-Preis erhält Prof. Dr. Alois Fürstner vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim/Ruhr. Die von der gleichnamigen Stiftung zum 17. Mal vergebene renommierte Wissenschafts-Auszeichnung ehrt den 43-jährigen Chemiker für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Naturstoffsynthese mit dem Schwerpunkt der Katalyseforschung. Bayer-Vorstandsvorsitzender Werner Wenning und Dr. Udo Oels, im Bayer-Vorstand verantwortlich für Innovation, Technologie und Umwelt, überreichten den mit 50.000 Euro dotierten Preis im Rahmen einer Feierstunde in Leverkusen.

20.01.2006

"Die Otto-Bayer-Stiftung zeichnet exzellente Leistungen von Naturwissenschaftlern aus, die in besonderer Weise die Verbindung zwischen Grundlagenforschung und industrieller Anwendung verkörpern", sagte Wenning. Genau dies leiste der Preisträger Professor Fürstner. Er belege damit den hohen Stand der Naturwissenschaft in Deutschland.

Wenning betonte, dass die Qualität der Forschung zu den wichtigsten deutschen Standortvorteilen zähle: "Im globalen Wettbewerb müssen wir uns auf die Bereiche Bildung, Forschung und Innovation konzentrieren. Daher begrüßen wir die Aktionspunkte der neuen Bundesregierung wie die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Bio- und Gentechnik und die Steigerung der F&E-Ausgaben auf drei Prozent des Bruttoinlandproduktes", so Wenning.

Aber auch die Wirtschaft sei gefordert, ergänzte der Vorstandsvorsitzende und verwies auf den hohen Stellenwert der Forschung bei Bayer: "Wir haben uns auf Innovation und Wachstum fokussiert und im Jahr 2005 rund 1,9 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben - mehr als jedes andere Unternehmen der deutschen chemisch-pharmazeutischen Industrie." Auch für das laufende Jahr hat das Unternehmen einen Betrag in gleicher Größenordnung für  F&E-Investitionen budgetiert.

Professor Fürstner erforschte neue Katalyse-Verfahren zur Synthese komplexer Naturstoffe. Im Mittelpunkt seiner Studien stehen Verbindungen mit ungesättigten Kohlenwasserstoffen, die unter der Wirkung eines Katalysators (metallorganische Verbindung) ihre Bindungsstruktur ändern. Eine bedeutende Anwendung dieses als Metathese bezeichneten Vorgangs ist die so genannte Ringschlussmetathese, als deren Ergebnis im Labor große ringförmige Moleküle erzeugt werden können. Durch die Pionierleistungen von Professor Fürstner beim Einsatz von Katalysatoren sind die Methoden zur Herstellung von komplexen Naturstoffen wesentlich leistungsfähiger geworden. "Das Anwendungspotenzial der synthetisierten Naturstoffe ist groß: es reicht von Geruchstoffen über Antibiotika bis zu Hormonen", erläuterte Dr. Oels in seiner Laudatio.

Der in Bruck/Mur (Österreich) geborene Fürstner schloss 1985 sein Chemie-Studium an der Technischen Universität Graz ab und promovierte dort 1987 bei Professor Hans Weidmann über Kohlenhydratchemie. Nach einer Postdoktorandenstelle an der Universität Genf habilitierte er sich 1992 an der Technischen Universität Graz in Organischer Chemie. Seit 1993 arbeitet Fürstner am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim/Ruhr, zunächst als Arbeitsgruppenleiter, seit 1998 in Funktion eines Direktors. Parallel zu seiner Forschungstätigkeit nimmt er einen Lehrauftrag an der Universität Dortmund wahr.

Professor Fürstner hat zahlreiche wissenschaftliche Auszeichnungen erhalten, darunter den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1999) und als erster Preisträger den "Mukaiyama Award" der Society of Synthetic Organic Chemistry in Japan (2005).

Der Otto-Bayer-Preis gilt als eine der angesehensten und begehrtesten Ehrungen für Naturwissenschaftler in Deutschland. Er wird seit 1984 jährlich und ab 1996 alle zwei Jahre von der Otto-Bayer-Stiftung im Andenken an den Erfinder der Polyurethan-Chemie, Prof. Dr. Otto Bayer, verliehen. Der 1982 verstorbene ehemalige Forschungsleiter der Bayer AG (nicht verwandt mit dem Firmengründer) förderte einen intensiven Kontakt zu den Hochschulen und unterstützte die universitäre Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Quelle: UD
 
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