Umweltverträge gelten auch im Tourismus
Zur Eröffnung der europäischen Fachkonferenz "Umweltfreundlich Reisen" betont der österreichische Umweltminister Josef Pröll die Bedeutung nachhaltigen Reisens. "Die Konferenz soll die Wichtigkeit einer Weichenstellung in Richtung umweltfreundlicheren Reiseverhaltens und umweltweltfreundlicher Reiseangebote hervorheben", erklärt der Minister. Auch der Verkehrs- und Tourismusbereich müsse einen Beitrag zu Erreichung umweltpolitischer Ziele und Verpflichtungen wie etwa dem Kyoto-Ziel, Luftqualitätsgrenzwerten, Lärmschutz, Alpenkonvention leisten und seine Verantwortung im Sinne der Nachhaltigkeit wahrnehmen.
21.02.2006
"Die Konferenz soll insbesondere die Sensibilität dafür schaffen, dass hohe Umweltqualität ein hohes Kapital für den Tourismus darstellt", betont Pröll. "Gute Praxisbeispiele zeigen, dass Synergien für Umwelt Tourismus und Verkehr möglich sind." In vier großen transnationalen Modellprojekten wird in der Praxis gezeigt, dass Umwelt, Verkehr und Tourismus erfolgreiche Partner sein können und sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile mit sich bringen können. Ein Beispiel ist das Projekt "Alps Mobility II - Alpine Pearls". Dabei arbeiten unter Führung des Lebensministeriums 15 Partner aus den Alpenregionen in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und der Schweiz gemeinsam mit dem Wirtschafts- und Verkehrsressort zusammen, um die touristischen Attraktionen mit Vorteilen umweltfreundlichen Mobilität zu verknüpfen.
Ein Ziel dieser Konferenz ist es, diese positiven Projekte der Öffentlichkeit vorzustellen", erklärt Pröll. "Umweltfreundliches Reisen kann ein touristisches Top-Qualitätsprodukt sein und es soll europaweit ein solches werden." Umweltorientierte Packages, die "Sanfte Mobilität" und touristische Highlights miteinander verbinden, bringen nicht nur der Umwelt sondern auch den Gemeinden, dem Tourismus und den Verkehrsunternehmen Vorteile. "Dazu müssen Behörden und Unternehmen in Umwelt, Tourismus und Verkehr zusammenarbeiten."
"Maßnahmen für umweltfreundliches Mobilitätsmanagement vor Ort und in den Regionen allein reichen nicht aus. Eine Zusammenarbeit auf europäischer Ebene ist notwendig um das Reisen von den Wohnregionen der Gäste hin zu den Tourismusregionen umweltverträglicher zu gestalten", erklärt der Minister. Hier sind die nationalen Regierungen mit der Europäischen Kommission gefordert, geeignete Rahmenbedingungen zu setzen. Dazu zählen etwa die Forcierung von Bahn und Bus als umweltfreundliche Alternativen für die Tourismusmobilität und die Förderung emissionsfreier Fahrzeugtechnologien, sauberer Kraftstoffe und erneuerbarer Energien. "Die Verschärfung der Abgasgrenzwerte für Pkw und die Forcierung der Biokraftstoffe sind zwei zentrale Kernpunkte der österreichischen EU Präsidentschaft", räumt Pröll ein. Unterstützt werden müssen auch umweltfreundliche Angebote bei der Anreise und in den Tourismusregionen. "Reiseveranstalter und die europäischen Bahn- und Busunternehmen müssen gemeinsam mit den Tourismusregionen attraktive umweltfreundliche Reisepackages anbieten, massiv vermarkten und medial bewerben", fordert Pröll.
Viele Tourismusregionen wären gerade aufgrund ihrer topografischen Besonderheiten Reiseziele. Dazu gehören etwa ökologisch sensible Regionen wie Berggebiete, Küstenzonen, Flüsse, Seen und Feuchtgebiete oder kulturell interessante Orte wie Städte und Gemeinden. "Diese bedürfen eines besonderen Schutzes und erfordern sensible Verkehrs- und Tourismuslösungen", erklärt Pröll. Ein wichtiges Beispiel eines wirksamen transnationalen Instruments ist hier die Alpenkonvention zum Schutz des sensiblen Alpenraums. Österreich möchte daher im Rahmen seiner derzeitigen Präsidentschaft der Alpenkonvention die Wichtigkeit ihrer Implementierung gerade im Bereich Verkehr und Tourismus betonen", so Pröll, der auch einräumt, dass insbesondere die Unterzeichnung und weitere Umsetzung des Verkehrsprotokolls durch die Europäische Gemeinschaft von großer Dringlichkeit sei.