Innovation & Forschung

Innovationsallianz "Green Carbody Technologies“

Die Innovationsallianz "Green Carbody Technologies" ist ein Zusammenschluss von mehr als 60 Unternehmen in Deutschland. Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, neue Technologien, Verfahrensabläufe und Werkzeuge für die Karosseriefertigung zu erarbeiten und rasch in die industrielle Praxis umzusetzen. Ziel ist es, bis zu 50 Prozent Energie im Produktionsprozess einzusparen.

16.07.2009

Foto: BMW
Foto: BMW
Der globale Wettbewerb, Klimaschutz und knappe Ressourcen stellen Automobilbauer und Zulieferer vor große Herausforderungen. Das Auto verbraucht nicht nur Energie, wenn es fährt, sondern einen erheblichen Anteil bereits in der Produktion. "Bei der Herstellung fallen etwa 20 Prozent der Energie an, die ein Fahrzeug während seines Lebenszyklus verursacht. Diesen Wert möchten wir in der Innovationsallianz halbieren", erklärt Professor Reimund Neugebauer, Sprecher der Allianz und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU. Bei der Herstellung von Karosserieteilen beispielsweise soll so wenig Ausschuss wie möglich anfallen. Gemeinsam mit der Volkswagen AG koordiniert das IWU den Zusammenschluss von Automobilherstellern, Ausrüstern und Zulieferern. Die Fraunhofer-Institute für Produktionsanlagen- und Konstruktionstechnik IPK und für Produktionstechnik und Automatisierung IPA bringen ebenfalls ihr Know- how ein.

"Die Innovationsallianz 'Green Carbody Technologies' ist eine langfristig angelegte Partnerschaft. Im Netzwerk entwickeln große, kleine und mittelständische Unternehmen effiziente Technologien und neuartige Produkte. Diese Innovationen sind die grundlegende Voraussetzung für den Erfolg am Standort Deutschland", erklärt
Professor Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. "Unsere Reaktion auf die Finanzkrise kann nur sein, den Weg Richtung Innovationen konsequent weiterzugehen und unsere Kräfte zu bündeln. Dann haben wir die Chance, aus der Krise gestärkt hervorzugehen." Die Fraunhofer-Gesellschaft fokussiert deshalb ihre Forschungsaktivitäten auf die Herausforderungen, die die Menschen am meisten bewegen. Dazu gehören neben der Mobilität die Themen Gesundheit, Sicherheit, Energie, Kommunikation und Umwelt. "Die Unternehmen brauchen sehr schnell marktfähige Lösungen, denn sie wissen: aus der Krise kommt nur der gestärkt heraus, der die besseren Produkte, die intelligenteren Prozesse und die zufriedeneren Kunden hat", sagt Bullinger. "Der wichtigste Hebel zur Erhöhung des Innovationstempos liegt in der Vernetzung. Wie sehr Vernetzung mit der Steigerung von Innovationen zusammenhängt und zu höheren Wachstumsraten führt, haben wir in mehreren Untersuchungen nachgewiesen. Die Auswertung der Daten von mehr als 1600 Unternehmen in Europa ergab: Die am schnellsten und profitabelsten wachsenden Unternehmen binden Partner über den gesamten Innovationsprozess hinweg eng ein."

Energieeffizienz betrifft alle produzierenden Firmen, denn die Rohstoffpreise sind in den vergangenen sieben Jahren durchschnittlich um 70 Prozent gestiegen. Bei den für das produzierende Gewerbe signifikanten Rohstoffen wie Kohle, Stahl und Öl sind die
Steigerungsraten deutlich höher. Um Einsparmöglichkeiten zu ermitteln betrachten die Forscher die gesamte Prozesskette. So erfassen sie mit Hilfe neuartiger Planungswerkzeuge eine Vielzahl von Herstellungsschritten und Verfahren, um die Prozesse effizient aufeinander abstimmen zu können. Die Partner arbeiten in fünf
Verbundprojekten: an der Planung der Niedrigenergie-Produktion, an ressourcensparenden Umformprozessen und energieeffizienter Anlagentechnik, an ressourceneffizientem Werkzeugbau sowie Karosseriebau und Lackierung.

Für die Projekte der Innovationsallianz ist eine Laufzeit von drei Jahren vorgesehen. Das Forschungsvolumen der beteiligten Unternehmen beträgt insgesamt ca. 100 Mio Euro. Davon werden 30 Mio in gemeinsame Verbundprojekte investiert. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF unterstützt die Initiative mit 15 Mio Euro.
Quelle: UD / fo
 
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