Innovation & Forschung

Projekt "Wasserflüsse in Deutschland“ ermittelt deutsche Wasserbilanz

Deutschland ist ein wasserreiches Land, doch Wasserverfügbarkeit und Wassernutzungen sind regional sehr unterschiedlich verteilt. Das führt zu regionalen Knappheiten, die sich mit dem Klimawandel noch deutlich verschärfen können. Ziel des BMBF-Forschungsprojektes „Wasserflüsse in Deutschland“ unter Leitung des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ist es, die verschiedenen Wasserflüsse in Deutschland in einer integrativen Analyse zu erfassen und innovativ abzubilden. Das Projekt setzt die natürlichen, künstlichen und virtuellen Wasserflüsse in Deutschland erstmals unmittelbar zueinander in Beziehung. So zeigt sich etwa: Vielerorts wird deutlich mehr Wasser gebraucht, als vor Ort gewonnen werden kann.

14.08.2013

Zahlreiche Regionen in Deutschland nutzen deutlich mehr Wasser, als sie selber auf ihrem Gebiet gewinnen können. Foto: tenchifx/flickr
Zahlreiche Regionen in Deutschland nutzen deutlich mehr Wasser, als sie selber auf ihrem Gebiet gewinnen können. Foto: tenchifx/flickr
Das meiste Wasser fließt durch Deutschland auf natürlichem Wege: Es regnet und schneit, es verdunstet wieder, es fließt durch Flüsse, Seen und Grundwasserleiter. Ein Fünftel davon wird durch Industrie und Haushalte genutzt, der Großteil davon für die Kühlung von Kraftwerken. Damit einher geht in der Regel eine Erwärmung des Oberflächenwassers, was negative Folgen für Fische und die aquatischen Ökosysteme haben kann.
 
Zahlreiche Regionen in Deutschland nutzen deutlich mehr Wasser, als sie selber auf ihrem Gebiet gewinnen können. Ursachen sind verdichtete Wirtschafts- und Siedlungsstrukturen, naturräumliche Gegebenheiten oder auch Verschmutzungen des Grundwassers. So können sich beispielsweise der Stuttgarter Raum, München, Frankfurt am Main, die Städte des Ruhrgebiets sowie Teile Thüringens, Sachsen-Anhalts und Niedersachsens nicht ausreichend aus eigenen Brunnen versorgen. Sie sind auf Wasserressourcen aus angrenzenden oder auch weit entfernten Gegenden angewiesen. Stuttgart etwa bezieht sein Wasser unter anderem aus dem über 100 Kilometer entfernten Bodensee.
 
Die direkte Wassernutzung der Landwirtschaft fällt in Deutschland kaum ins Gewicht. Nur in wenigen Regionen wird bisher intensiv bewässert. Für den Wasserhaushalt viel entscheidender ist allerdings die indirekte Wassernutzung: Durch die gegenwärtige Düngepraxis wird der natürliche Wasserkreislauf mit Nährstoffen belastet. Die realen Folgen dieses sogenannten grauen Wasserfußabdrucks der Landwirtschaft: Sauberes Grundwasser wird in einigen Regionen knapp. Trinkwasser muss dort entweder aufwändig aufbereitet oder über Fernwasserleitungen aus anderen Regionen bezogen werden.
 
Und schließlich strömt mehr virtuelles Wasser durch Deutschland als den Rhein hinunterfließt: Für die Produktion der Güter, die wir einführen, wird im Ausland Wasser genutzt - fast doppelt so viel, wie in Deutschland für die Herstellung der Exportgüter gebraucht wird.
 
Das IÖW hat das Projekt gemeinsam mit der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und „keep it balanced“ durchgeführt. Auf dem Stand des BMBF auf der Fachmesse „Wasser Berlin International“ im April 2013 präsentierte das IÖW die Ergebnisse in Form einer interaktiven Touchtable-Präsentation sowie eines Posters und stieß damit bei den Besuchern auf großes Interesse.
Quelle: UD / fo
 
Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche