Innovation & Forschung

Grüne Seehäfen und Containerterminals in Europa

See- und Binnenhäfen sowie Container-Terminals sind mit steigenden Energiekosten und starkem politischen und gesellschaftlichen Druck hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit konfrontiert. Zwar werden neue und strengere Luftqualitätsstandards und -vorschriften eingeführt, aber die meisten der heutigen Häfen und Terminals müssen nicht zu Veränderungen gedrängt werden. Ihnen ist selbst bewusst, dass sich aus einem ökologischeren Konzept wirtschaftliche Vorteile ziehen lassen.

20.09.2013

Containertransport am Hamburger Hafen. Bild: Hamburger Hafen
Containertransport am Hamburger Hafen. Bild: Hamburger Hafen
Das von der EU finanzierte Projekt GREEN EFFORTS (Green and effective operations at terminals and in ports) untersucht umfassend die Prozesse in Häfen und Terminals dahingehend, wie der Energieverbrauch gesenkt und gleichzeitig die Nutzung sauberer Energie in Container-, RoRo- und Binnenschifffahrtsterminals gefördert werden kann.

Mit rund 30 % trägt der globale Warentransport erheblich zu dem weltweiten durch Menschen verursachten CO2-Ausstoß bei. GREEN EFFORTS erwägt eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien sowie Bemühungen zu aktiven Energieeinsparungen durch Hafen- und Terminalpersonal. Das Projekt wird ebenfalls die mögliche Nutzung von Flüssigerdgas sowie den landseitigen Einsatz von Strom für anliegende Schiffe untersuchen, um die Partikelemission in Häfen zu senken.

Unter Leitung von Forschern der Jacobs University Bremen wird GREEN EFFORTS Methoden und Standards entwickeln, um den CO2-Fußabdruck von See- und Binnenhäfen zu reduzieren. Wichtig ist dabei, dass alle Ergebnisse klar und verständlich beschrieben werden, um die Umsetzung zu erleichtern.

Zu den Projektergebnissen gehört u. a. das neue Informations- und Managementwerkzeug "Port and Terminal Knowledge Landscape". Diese "Wissenslandkarte" für Häfen und Terminals ist ein hochdifferenzierter virtueller 3D-Informationsraum, mit dem alle Prozesse in einem Hafen - vom Ladungsumschlag bis zur Versorgung von Kühlcontainern - simuliert werden können.

Das Simulationsverfahren erlaubt eine zuverlässige Wirkungsquantifizierung für geplante Maßnahmen und ermöglicht außerdem einen direkten Kosten-Nutzen-Vergleich sowohl im Hinblick auf die finanziellen Aspekte als auch auf die Produktivität.

Mit seinem Schwerpunkt auf Effizienz und Nachhaltigkeit unterstützt GREEN EFFORTS Häfen und Terminals dabei, ihre eigenen Visionen umweltfreundlicher Betriebsabläufe umzusetzen. Neben einer besseren Umweltverträglichkeit wird das Projekt auch Hafenbetreiber dabei unterstützen, ihren Kunden genauere Berechnungen der CO2-Bilanz anzubieten, die eine wichtige Forderung im Verkehrs- und Frachtnetz darstellen.

Das Projekt arbeitet in einem größeren Forschungsrahmen, zum dem auch andere von der EU finanzierte Initiativen gehören, wie z. B. COFRET, das sich mit den CO2-Bilanzen aller Transportarten, angefangen beim Straßen- und Schienentransport bis hin zur Seeschifffahrt und zu Luftfrachttransport, befasst.

GREEN EFFORTS ist auch weltweit aktiv und nutzt alle Gelegenheiten, um wertvolle Erkenntnisse und praktische Erfahrungen auszutauschen und gleichzeitig Handelsbeziehungen mit wichtigen Interessengruppen der internationalen Hafengemeinschaft von Südasien bis Lateinamerika und darüber hinaus zu stärken.

Anhand dieser Informationen können Kunden ihre eigenen produktbezogenen CO2-Bilanzdaten berechnen und veröffentlichen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit auf einem immer umweltbewussteren Markt zu verbessern.

GREEN EFFORTS wurde mit Finanzmitteln der EU in Höhe von 2,2 Mio. EUR unterstützt und läuft bis Juni 2014. Zum Projektkonsortium gehören wichtige Hafenbetreiber in Deutschland und Schweden. Gemeinsam mit einer Reihe assoziierter Terminals in Europa und Lateinamerika werden sie die benötigen Betriebsdaten bereitstellen und die Projektergebnisse validieren.
Quelle: UD / fo
 
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