RWE - Wind und Sonne als Strohhalm?
Der Himmel über RWE wird immer dunkler. Der Essener Stromkonzern macht in 2015 Milliardenverluste und streicht fast allen Anlegern die Dividende. Vorstand Terium spricht von „Blutspuren in unserer Bilanz“ und setzt alle Hoffnung auf das Geschäftsfeld der erneuerbaren Energien. Die haben sich im letzten Jahr gegen den Trend positiv entwickelt.
17.02.2016
2015 hat sich das operative Ergebnis von RWE Innogy voraussichtlich mehr als verdoppelt. Damit hat das Unternehmen seine Position im Konzern und am Markt nachhaltig gefestigt. RWE zählt heute zu den fünf größten Betreibern von Offshore-Windparks weltweit und ist mit einer installierten Leistung von 2.000 Megawatt einer der größten Betreiber von Onshore-Windparks in Europa. Diese Basis soll durch den Eintritt in neue Märkte sowie in großflächige Photovoltaik und mögliche Zukäufe ausgeweitet werden. Das Wachstum soll durch den geplanten Börsengang einer neuen Tochtergesellschaft ermöglicht werden.
„Mit der Entscheidung, Erneuerbare, Netze und Vertrieb in einer Tochtergesellschaft mit eigenem Zugang zum Kapitalmarkt zu bündeln, legen wir die Basis für weiteres Wachstum in diesen Zukunftsfeldern. Wir wollen rund zehn Prozent der Anteile an der neuen Gesellschaft gegen Ende des Jahres im Zuge einer Kapitalerhöhung an der Börse platzieren. Gut die Hälfte der Erlöse des Börsengangs ist nach gegenwärtiger Planung für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien vorgesehen“, erklärt Peter Terium, Vorstandsvorsitzender der RWE AG.
„Wir werden den eingeschlagenen Erfolgskurs halten und prüfen, in welchen Technologien und Regionen wir wachsen können. Wir setzen uns aber, anders als in der Vergangenheit, keine Zielgrößen hinsichtlich installierter Megawatt. Denn es geht primär um Rendite“, erklärt Hans Bünting, Vorsitzender der Geschäftsführung von RWE Innogy. „Insgesamt sehen wir vier wesentliche Säulen für weiteres Wachstum: Anteile an Projekten erhöhen, organisches Wachstum bei On- & Offshore, Einstieg in neue Märkte und Erweiterung des Portfolios um große Photovoltaik-Projekte.“
RWE sieht im Bereich erneuerbare Energien Wachstumschancen für Onshore-Wind auch in neuen Märkten wie Irland, den USA und der Region MENAT (Naher Osten, Nordafrika, Türkei). Zudem plant RWE ein eigenes Geschäftsfeld für große Photovoltaik-Projekte. Im Fokus der Investitionen stehen sonnenreiche Regionen wie die MENAT-Region. „In der MENAT-Region verfolgen wir einen schrittweisen Markteintritt im Bereich der Photovoltaik. Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums und der raschen wirtschaftlichen Entwicklung haben diese Staaten sich ambitionierte Wachstumsziele für den Ausbau der Stromerzeugung gesetzt. Erneuerbare spielen dabei eine prominente Rolle“, so Bünting weiter.
Erst Ende des Jahres 2015 haben sich RWE und die Projektentwicklungssparte von Jinkosolar, einem chinesischer Solarmodulhersteller, für die Teilnahme an der Ausschreibung des derzeit größten Solar-Projektes in der Region qualifiziert – eine 800-Megawatt-Photovoltaik-Anlage in Dubai. Die Unternehmen haben sich für das Bieterverfahren zu einem Konsortium zusammen geschlossen, an dem RWE 51 Prozent und Jinkosolar 49 Prozent halten. Nach Fertigstellung der Anlage soll sie zu 60 Prozent Eigentum der Dubai Electricity and Water Authority (DEWA) sein. 40 Prozent sollen von einem Partner oder Konsortium gehalten werden.