Business Case

Miele und Steelco bündeln Kräfte

Die Familienkonzerne Miele und Steelco haben vereinbart, ihre Kräfte zu bündeln. Hierzu zählt, dass Miele die Mehrheit der Anteile des italienischen Medizintechnik-Herstellers übernimmt. Damit wächst die Medizintechnik-Sparte der Miele Gruppe um etwa ein Drittel auf rund 250 Millionen Euro Umsatz pro Jahr. Übergreifendes Ziel ist, den Kunden ein noch leistungsfähigeres Produktportfolio sowie bestmöglichen Service zu bieten, vor und nach dem Kauf. Die Vereinbarung steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden.

22.06.2017

Miele und Steelco bündeln Kräfte

Miele zählt zu den weltweit renommierten Herstellern von Reinigungs-, Desinfektions- und Sterilisationsgeräten für medizinische Einrichtungen und Labore. Hierzu gehört auch das Projektgeschäft zur Planung und Ausstattung der zentralen Sterilgutversorgung (ZSVA) in Kliniken. „Gemeinsam mit Steelco können wir unseren Anspruch auf die Qualitäts- und Innovationsführerschaft jetzt mit einem deutlich vergrößerten Produktportfolio verbinden und so unsere Marktposition weiter ausbauen“, sagt Andreas Barduna, kaufmännischer Leiter des Geschäftsbereichs Miele Professional. Den Geschäftsbereich Hausgeräte hinzugerechnet, erzielte die Miele Gruppe im vergangenen Geschäftsjahr 2015/16 einen Umsatz von 3,71 Mrd. Euro und beschäftigt heute 19.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit.

Die von Steelco produzierten Reinigungs-, Desinfektions- und Sterilisationsgeräte sind hauptsächlich für den Einsatz in Kliniken und in der Pharmaproduktion bestimmt und sind im Markt hoch angesehen. Das Unternehmen wurde 1998 gegründet und hat seinen Sitz in Riese Pio X in der norditalienischen Provinz Treviso. Das Unternehmen beschäftigt etwa 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, erzielte 2016 einen Umsatz von
71 Millionen Euro und verzeichnet seit Jahren zweistellige Wachstumsraten. Wie Miele ist Steelco ein werte- und qualitätsorientiertes Familienunternehmen, dessen Gründer und Gesellschafter aktiv im Unternehmen tätig sind und dies auch weiter bleiben.

Steelco-Gründer bleiben in der Führung

So behält der Gründer und CEO Ottorino Casonato die operative Leitung vor Ort, verstärkt durch die Mitgründer Fabio Zardini und Ivone Capovilla sowie seine Tochter Nicoletta Casonato. Das Aufsichtsgremium der Steelco Group wird mehrheitlich durch Miele besetzt sein. „Für uns ist Miele ein starker und verlässlicher Partner für eine erfolgreiche gemeinsame Zukunft, der hervorragend zu uns passt“, sagt Ottorino Casonato.

Portfolio deutlich erweitert

Welche Potenziale die neue Allianz bietet, zeigt ein Blick auf die strategische Aufstellung beider Unternehmen. So unterhält Miele in seinen Kernmärkten flächendeckende und leistungsfähige eigene Vertriebs- und Servicestrukturen, während Steelco in mehr als 100 Ländern über starke Händlernetze verfügt. Ein weiterer zentraler Aktivposten der Miele-Medizintechnik sind die zahlreichen patentierten Alleinstellungsmerkmale der aktuellen oder in Entwicklung befindlichen Gerätegenerationen. Die Steelco Group wiederum bietet im Bereich Desinfektion und Sterilisation ein noch breiteres und sehr kundenorientiertes Produktportfolio. Außerdem ist Steelco im – für Miele neuen – Spezialsegment der Aufbereitung von Komponenten der Pharma-Produktion sehr erfolgreich vertreten.

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Maßgeschneiderte Produktlösungen und Vermarktung

Im Sinne maßgeschneiderter Produktlösungen und kundenspezifischer Betreuung ist geplant, das ZSVA-Projektgeschäft unter dem Dach der neuen Tochter zusammenzuführen und auch unter der Marke Steelco zu vermarkten. Damit geht einher, dass die Sterilisatoren und Containerwaschanlagen der Miele Gruppe künftig komplett bei der Firma Steelco produziert werden, als neuem Mitglied der Miele Gruppe. Für das Miele-Werk in Bürmoos bei Salzburg mit 270 Beschäftigten bedeutet dies, dass die Produktion dieser Gerätegruppen im Verlauf des kommenden Jahres schrittweise ausläuft. Bis zu 80 Arbeitsplätze können davon direkt oder indirekt betroffen sein. Hierzu wird es wie bei Miele üblich, partnerschaftliche und lösungsorientierte Gespräche mit dem Betriebsrat geben. Soweit Bereitschaft zum Umzug besteht und bei passender Qualifikation werden auch Ersatzarbeitsplätze an anderen Standorten der Miele Gruppe angeboten.

Standortgarantie für Miele-Werk Bürmoos

Das Werk Bürmoos wird als Komponentenwerk für Schalterblenden, Körbe und Einsätze sowie Spülräume fortgeführt, mit dem bekannt hohen Qualitäts- und Innovationsanspruch und in hohen Stückzahlen. Verbunden ist dies mit einer ausdrücklichen Standortgarantie für zunächst vier Jahre. „Damit bleibt ausreichend Zeit, für den Standort Bürmoos nachhaltig wettbewerbsfähige Kostenstrukturen sicherzustellen“, sagt Michael Krimpmann, technischer Leiter des Geschäftsbereichs Miele Professional; daran werde man gemeinsam arbeiten.

Auch die Vermarktungsteams werden kanalspezifischer aufgestellt. So werden die Kundensegmente Arztpraxen, Dental und Labore wie bisher direkt von den Miele Vertriebsgesellschaften betreut. An Ausschreibungen für ZSVA-Projekte wird sich die Miele Gruppe demgegenüber durch Steelco beteiligen.

Hierfür ist geplant, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Miele Vertriebsgesellschaften Deutschland, Österreich und Schweiz, die mit der Vermarktung von ZSVA-Projekten betraut sind, in einer deutschen Steelco-Tochter mit Sitz im Raum Gütersloh zusammenzuführen. Geschäftsführer dieses Unternehmens wird Christian Bullmann sein, derzeit Leiter Professional Projektgeschäft in der Miele Vertriebsgesellschaft Deutschland. Gespräche zur Arbeitsteilung in den Vertriebsteams weiterer wichtiger Märkte folgen zeitnah, im Sinne bestmöglicher Kundenorientierung und unter Berücksichtigung der jeweiligen Marktbedingungen. Ziel ist, den Miele- und den Steelco-Kunden ein Produkt- und Serviceportfolio zu bieten, das im Markt seinesgleichen sucht.

Quelle: UD/cp
 

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