Business Case

Verbraucher shoppen gerne online

Nach Meinung der Europäer nehmen die Neukäufe im Internet weiter stark zu. Vor allem in Deutschland. 78 Prozent tätigen genauso viele oder mehr Neukäufe im Internet wie vor fünf Jahren. Der stationäre Handel verliert dagegen an Bedeutung. Sowohl die Neukäufe als auch die in Geschäften verbrachte Zeit nehmen weiter ab.

07.05.2015

Verbraucher shoppen gerne online

Neben diesen klassischen Formen des Einkaufens rücken andere Konsumpraktiken stärker in den Fokus: Gebrauchtkäufe, "Click & Collect" oder das Ausleihen, Tauschen oder Teilen von Produkten. Zu diesem Ergebnis kommt das Europa Konsumbarometer 2015. Für die aktuelle Studie hat die Commerz Finanz GmbH mehr als 8.700 Europäer nach ihren Konsumgewohnheiten gefragt. Als Hauptmotiv für Online-Käufe, Gebrauchtkäufe und kollaborativen Konsum werden vor allem finanzielle Gründe angeführt.

40 bis 60 Prozent der europäischen Verbraucher sehen einen Zusammenhang zwischen ihren Konsumpraktiken und der Wirtschaftslage. "Allerdings lässt sich der Konsum nicht vollständig durch wirtschaftliche Faktoren erklären", erläutert Dr. Anja Wenk, Bereichsleiterin Vertriebsmanagement der Commerz Finanz GmbH. "Das Ausleihen oder Tauschen von Gütern bringt zwei Vorteile mit sich: Der Verbraucher spart zum einen Geld, zum anderen verschwendet er keinen Platz für Dinge, die er nur selten braucht. Die Europäer denken beim Konsum um."

Art des Einkaufens hat sich verändert

Fast jeder dritte Verbraucher (62 Prozent) ist überzeugt, dass sich seine Art des Kaufens in den vergangenen fünf Jahren weiterentwickelt hat. Ein Großteil greift dabei stärker auf das Internet und mobile Technologien zurück (73 Prozent). Lediglich 15 Prozent der Europäer bestellen keine Neuwaren online. Bei "Click & Collect" und Neukäufen im Internet ist der Zeitgewinn der entscheidende Grund für die Wahl dieser Konsumoptionen - noch vor oder gleichauf mit dem Preis.

Die Verbraucher denken um - Internet- und Secondhand-Käufe sind beliebt.
Die Verbraucher denken um - Internet- und Secondhand-Käufe sind beliebt.

Kaufen die Verbraucher im stationären Handel, möchten sie sich vor Ort von der Qualität des Produkts überzeugen. In diesem Punkt heben sich die Geschäfte von anderen Konsumkanälen ab. Nur sieben Prozent der Europäer shoppen aus Qualitätsgründen im Internet. Hinsichtlich der Komplementarität von Online- und Offline-Handel ist dies eine gute Nachricht. Vor allem die unter 45-Jährigen wollen das Internet künftig stärker für Gebrauchtkäufe, "Click & Collect", das Ausleihen, Tauschen oder Teilen von Produkten nutzen.

Mit dem Kauf im Geschäft verbinden die Europäer auch Konsumlust. Die Freude am Kauf scheint nach wie vor fest mit dem Shopping im traditionellen Handel verankert zu sein und wird als zweitwichtigster Konsumgrund genannt.

Produkte aus zweiter Hand beliebt

Der Secondhand-Markt als Weiterverkaufs- oder Einkaufsmöglichkeit gewinnt deutlich an Reichweite. Drei von fünf Europäern beteiligen sich als Verkäufer, zwei von drei Europäern als Käufer. Ein gutes Viertel (27 Prozent) bestätigt, "häufiger als früher" auf gebrauchte Produkte zurückzugreifen. Der Verkauf gebrauchter Gegenstände im Internet ist vor allem bei den unter 45-Jährigen beliebt. Etwa jeder Zweite verkauft gebrauchte Gegenstände oder Bekleidung online. Hauptmotive für die Wahl dieser Konsumoption sind in erster Linie wirtschaftliche Gründe, gefolgt von Platzmangel oder einer seltenen Nutzung.

Ein weiterer Aspekt sind häufige Modellwechsel sowie Produktinnovationen. "Das zunehmende Bedürfnis nach Abwechslung und ein schnell wechselndes Angebot im Handel führen zu immer kürzeren Wiederkaufszyklen. Viele Konsumenten haben daher selbst für hochwertige Produkte in gutem Zustand keine Verwendung mehr", kommentiert Prof. Dr. Susanne Wigger-Spintig. "Das ist wiederum für diejenigen interessant, die sich mit dem Qualitätsniveau der Secondhand-Ware zufriedengeben und sich entweder nicht mehr leisten können oder wollen."

Nicht alle Konsumpraktiken sind gleich beliebt. Das Leihen von Geräten oder der Tausch von Immobilien, Haushaltsgeräten oder Kleidung wird vergleichsweise seltener praktiziert. Auch Gruppenkäufe stoßen auf geringes Interesse.

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Zwei von drei Europäern haben diese Option bisher noch nicht genutzt. Die "Click & Collect"-Methode ist eine innovative Art, einzukaufen. Sie ist zwar in einigen westeuropäischen Ländern noch wenig verbreitet, erfreut sich insgesamt aber immer größerer Beliebtheit. 15 Prozent der Europäer nutzen diese Möglichkeit heute bereits häufiger als vor fünf Jahren.

Forderungen der Verbraucher

Jedem dritten Europäer würden ein größeres Dienstleistungsangebot auf den Websites (32 Prozent) das Einkaufen erleichtern. Gefragt sind auch eine bessere Erreichbarkeit durch Carsharing-Angebote oder öffentliche Verkehrsmittel (21 Prozent), eine persönliche Betreuung vor Ort (28 Prozent) und eine optimierte Gestaltung des Kundenlaufs im Geschäft/in der Struktur im Internet (23 Prozent). Rund die Hälfte der Verbraucher wünscht sich verlängerte Öffnungszeiten an Sonntagen, abends oder früh am Morgen (49 Prozent). Deutsche Verbraucher sind mit dem Konsumangebot weitestgehend zufrieden. Trotz der Krise assoziieren sie Konsum mit Vergnügen (89 Prozent).

Quelle: UD/ots
 

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