Business Case

Mit Sharing nachhaltiger Wirtschaften

Die Sharing Economy boomt. Neue Mietkonzepte, geteilte Autos, Tausch- und Verleihplattformen verändern die Wirtschaft. Warum noch kaufen, was man für wenig Geld leihen kann? Das Teilen von Gütern zwischen Privatpersonen kann helfen, Ressourcen einzusparen. Und es kann Menschen zusammenbringen.

06.02.2019

Digitale Kultur des Teilens

Bisher haben sich die ökologischen und sozialen Potenziale der Sharing Economy allerdings kaum entfaltet. Wie kann sich das ändern? Antworten gibt der Sammelband „Digitale Kultur des Teilens – Mit Sharing nachhaltiger Wirtschaften“, der von Forscherinnen und Forschern des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), des Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) und des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) gemeinsam erarbeitet wurde. Das Buch ist im Springer Gabler Verlag erschienen.

Die Autoren geben Praktikern sowie Entscheidern aus Wirtschafts- und Nachhaltigkeitspolitik konkrete Tipps. Sie fordern neue politische und rechtliche Regelungen, um nachhaltige Geschäftsmodelle des Teilens zu fördern. Daneben sollten kommerziell erfolgreiche Sharing-Plattformen selbst ökologische und soziale Verantwortung übernehmen und sich an der Formulierung von Nachhaltigkeitsstandards aktiv beteiligen. Fest steht: Ihr Nachhaltigkeitspotenzial werden Sharing-Angebote erst dann entfalten, wenn sie mit einem tiefgreifenden Wandel des Konsumverhaltens einhergehen, damit künftig ein höheres Einkommen nicht mehr automatisch mit höherem Ressourcenverbrauch verbunden ist. 

Sharing spart Geld, aber kaum Ressourcen: Schwache Ökobilanz des Teilens

In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt „Peer-Sharing“ untersuchten die Wissenschaftler Motive, Einstellungen und Effekte des internetgestützten Teilens. Dabei wird deutlich: Sharing spart Geld, aber kaum Ressourcen. So können Mitfahrgelegenheiten zwar potenziell dazu beitragen, dass weniger Autos gekauft werden und so Emissionen verringert werden. Tatsächlich aber wird ein Großteil der ökologischen Potenziale durch Mehrfahrten oder die Verlagerung des Verkehrs von der Schiene auf die Straße zunichtegemacht. „Wenn etwa Kleidungsstücke leichter verfügbar sind, wird mehr konsumiert. Sinkende Preise von Übernachtungen durch Apartment-Sharing können zu mehr Flugreisen und dadurch zu sogenannten Rebound-Effekten führen. Im Ergebnis fällt die Ökobilanz des Peer-to-Peer-Sharings daher nur leicht positiv aus“, so Herausgeber Siegfried Behrendt vom IZT.

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Finanzieller Nutzen steht für viele im Vordergrund

Wer Sharing-Angebote nutzt, interessiert sich bislang nur nachgeordnet für die Umweltwirkungen seines Handelns. Noch weniger geht es den Nutzerinnen und Anbietern beim Teilen um die neuen Möglichkeiten der Begegnung. Stattdessen steht für viele der eigene finanzielle Nutzen im Vordergrund: Geldsparen oder -hinzuverdienen sind die wichtigsten Motive – bis dahin, dass vormalige Freundschaftsdienste durch bezahlte Dienstleistungen abgelöst werden. So kann digitales Teilen auch zu negativen sozialen Effekten führen. „In vielen Städten trägt das Apartment-Sharing dazu bei, dass der Wohnraum knapp wird, weil Touristen mehr Einnahmen bringen als eine reguläre Vermietung“, so Jonas Pentzien vom IÖW. „Von den Möglichkeiten, Wohnraum übers Internet zu teilen, profitieren daher bislang vor allem die Eigentümer.“

Über das Buch 

  • Behrendt, Siegfried; Henseling, Christine; Scholl, Gerd (Hrsg.) (2018)
  • Digitale Kultur des Teilens. Mit Sharing nachhaltiger Wirtschaften
  • SpringerGabler, ISBN 978-3-658-21435-7     
Quelle: UD/fo
 

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