Business Case

Feuerbestattung Südostbayern soll bis 2023 klimaneutral werden

Immer mehr Menschen gestalten ihr Leben so, dass sie möglichst wenig Emissionen erzeugen: Energie wird gespart, das eigene Zuhause nachhaltig gestaltet, und Lebensmittel werden regional bezogen. Ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Lebens wird dabei häufig außer Acht gelassen: die eigene Beisetzung. Ein Umstand, den die Feuerbestattung Südostbayern (FBSO) mit dem „Projekt 2023 – Klimaneutraler Betrieb der Feuerbestattung Traunstein“ ändert.

16.02.2022

Feuerbestattung Südostbayern soll bis 2023 klimaneutral werden
Thomas Engmann, Geschäftsführer der Feuerbestattung Südostbayern, präsentiert das Projekt zur Klimaneutralität mit dem Expertenteam und Vertretern der Stadt Traunstein. Personen v.l.n.r.: Stefan Will (Geschäftsführer Stadtwerke Traunstein), Dr. Christian Hümmer (Oberbürgermeister Stadt Traunstein), Prof. Dr. Dominikus Bücker (TH Rosenheim), Thomas Engmann.

Damit nimmt das Unternehmen aus Traunstein bundesweit eine Vorreiterrolle in der Humankremation ein.

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Wer ein nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Leben führt, muss sich trotzdem im Klaren darüber sein: Auch der Tod erzeugt Emissionen. Die Humankremation hat in den vergangenen 20 Jahren deutschlandweit stark an Bedeutung gewonnen. Rund 75 Prozent aller Verstorbenen werden in der Bundesrepublik mittlerweile durch eine Feuerbestattung beigesetzt. Nachhaltigkeit ist dabei bisher eher zweitrangig. Eine Tatsache, die FBSO-Geschäftsführer Thomas Engmann einer Revision unterziehen möchte, wie er bei der Auftaktveranstaltung zum „Projekt 2023 – Klimaneutraler Betrieb der Feuerbestattung Traunstein“ verdeutlichte: „Die Feuerbestattung Südostbayern ermöglicht in ihrem Betrieb, dass auch der letzte Schritt ein würdiger Abschluss eines nachhaltigen Lebens sein kann. Denn obwohl der Klimaschutz immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist der klimaneutrale Betrieb von Feuerbestattungsanlagen bisher nur in sehr wenigen Fällen Bestandteil der Bestattungsphilosophie. Wir haben das bei uns in Traunstein jetzt geändert.“ Bis 2023 soll der Betrieb der Feuerbestattungsanlage komplett CO2-neutral erfolgen. Ein ehrgeiziges Ziel, das die FBSO nicht durch Ausgleichsprojekte erreichen möchte. „Es wäre sehr leicht, sich selbst durch den Kauf von Zertifikaten das Prädikat ,klimaneutral‘ zu geben. Wir aber wollen es schaffen, echte Nachhaltigkeit und Klimaneutralität in unserem Unternehmen zu leben“, erklärte Thomas Engmann. „Schließlich steht die Wirtschaft in besonderem Maße in der Pflicht, wenn der Klimawandel gebremst werden soll. Wir nehmen diese Verantwortung ernst.“

Thomas Engmann führt durch die Anlagen der FBSO. Personen v.l.n.r.: Stefan Will (Geschäftsführer Stadtwerke Traunstein), Peter Gschwendtner (Stadtwerke Traunstein), Thomas Engmann (Geschäftsführer Feuerbestattung Südostbayern GmbH), William Nolte (pers. Referent MdL Klaus Steiner), Prof. Dr. Dominikus Bücker (TH Rosenheim), Dr. Christian Hümmer (Oberbürgermeister Stadt Traunstein).
Thomas Engmann führt durch die Anlagen der FBSO. Personen v.l.n.r.: Stefan Will (Geschäftsführer Stadtwerke Traunstein), Peter Gschwendtner (Stadtwerke Traunstein), Thomas Engmann (Geschäftsführer Feuerbestattung Südostbayern GmbH), William Nolte (pers. Referent MdL Klaus Steiner), Prof. Dr. Dominikus Bücker (TH Rosenheim), Dr. Christian Hümmer (Oberbürgermeister Stadt Traunstein).

Grünes Gesamtkonzept

Als erstes Feuerbestattungsunternehmen in Deutschland wird die FBSO den operativen Bereich klimaneutral betreiben. Dabei konnte sie an einen hohen Standard anknüpfen: Der energieverbrauchsarme Anlagenbetrieb sowie die Nutzung von Abwärme zur Beheizung der eigenen Gebäude und des Wasserkreislaufs sind bereits seit vielen Jahren Alltag in der Traunsteiner Anlage. Nun wurde das gesamte Energiekonzept für einen klimaneutralen Betrieb umgestellt: Die Ofenlinien werden künftig ausschließlich mit Bio-Methan, einem nicht fossilen „Bio-Erdgas“, betrieben. Neue Photovoltaikanlagen erzeugen jährlich rund 50.000 Kilowattstunden Strom für den Eigenbedarf. Das, was die FBSO nicht selbst an benötigtem Strom erzeugen kann, bezieht sie als regenerative Energie von den Stadtwerken Traunstein. Wir betreiben die Feuerbestattung Traunstein für die FBSO. „Unser Ökostrom wird zu 100 Prozent aus Wasserkraftanlagen im Alpenraum erzeugt“, erläuterte Stefan Will, Geschäftsführer der Stadtwerke Traunstein, auf der Auftaktveranstaltung. Auch der Fuhrpark der FBSO steht ganz im Zeichen des Wandels. Erst kürzlich wurde ein vollelektrischer VW ID3 angeschafft, der den Mitarbeitern der FBSO für Fahrten in der Region zur Verfügung steht. „Mit der Umstellung der verwendeten Energie haben wir natürlich erst den Anfang gemacht. Bis 2023 werden weitere Maßnahmen umgesetzt, damit die Feuerbestattung Traunstein auch europaweit neue Maßstäbe setzt“, sagte Engmann. Ziel ist es dabei, alle Einzelmaßnahmen zu einem Gesamtkonzept zu verknüpfen, in dem auch die Abgabe von Strom und Wärme an Dritte eine Rolle spielt. Begleitet wird die FBSO in diesem Prozess von Prof. Dr.-Ing. Dominikus Bücker von der Technischen Universität Rosenheim. Als erfahrener Auditor und Maschinenbauingenieur unterstützt er mit seinem Institut für nachhaltige Energieversorgung bei der kontinuierlichen Optimierung der Prozesse und Einsparpotenziale. Prof. Bücker: „Der Schlüssel zu einem tatsächlichen klimaneutralen Betrieb ist die intelligente Verzahnung organisatorischer, technischer und energieeinsatzrelevanter Maßnahmen.“

Ein echtes Leuchtturmprojekt

Mit dem „Projekt 2023 – Klimaneutraler Betrieb der Feuerbestattung Traunstein“ setzt die FBSO nicht nur in ihrer Branche ein Zeichen. Auch für die Stadt und die Region Traunstein hat Thomas Engmann mit seinen Mitarbeitern ein echtes Leuchtturmprojekt gestartet. Traunsteins Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer (CSU) zeigte sich entsprechend begeistert: „Traunstein soll bis 2040 klimaneutral werden. Das ist das ehrgeizigste Projekt in unserer Stadtgeschichte. Damit wir dieses Ziel erreichen, sind wir auf die Unterstützung der heimischen Unternehmen angewiesen. Umso mehr freut es mich, dass wir aus dieser doch unerwarteten Ecke der Traunsteiner Wirtschaft einen so starken Impuls für unser gemeinsames Ziel erhalten.“ Eine Ansicht, die auch der Landtagsabgeordnete Klaus Steiner (CSU) teilt. In Vertretung drückte Steiners Referent dessen volle Unterstützung für das wegweisende Projekt aus.

Quelle: UD/pm
 

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