Business Case

Grünes Image, schwarze Schafe

Der Produktname enthält „Natur“, die Verpackung ist grün und Siegel wie „klimaneutral“ prangen auf dem Produkt. Als Verbraucher greift man mit gutem Gewissen zu. Die Deutsche Umwelthilfe mahnt jedoch immer mehr Unternehmen wegen Greenwashing ab. Was man beherzigen kann, um der Umwelt wirklich etwas Gutes zu tun, weiß Prof. Dr. Michael Koch.

02.08.2022

Grünes Image, schwarze Schafe
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Große Worte, wenig dahinter

Durch Greenwashing wollen sich Unternehmen von ihrer Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft „reinwaschen“. Sie stellen sich in der Öffentlichkeit als besonders umweltfreundlich und gesellschaftlich verantwortungsvoll dar, ohne entsprechende substanzielle Maßnahmen umzusetzen. Bei Klimaneutralität sollte das Reduzieren der unternehmenseigenen CO2-Emissionen im Vordergrund stehen. Viele Unternehmen kaufen stattdessen nur Zertifikate, um durch Klimaschutzprojekte anderswo Emissionen einzusparen. Das geht für die Emissionen des ganzen Unternehmens oder sogar nur für die einzelner Produkte.

Bewusst (nicht) einkaufen

Siegel sollen Verbrauchern bei ihrer Kaufentscheidung unterstützen. Kritisch sollten Verbraucher bei Siegeln der privaten Wirtschaft sein, da sie von unterschiedlicher Qualität und Wirkung sein können. Orientierung im Siegel-Dschungel können Apps wie zum der NABU-Siegel-Check bieten. Oft lohnt es sich ohnehin, zu überlegen: Brauche ich das wirklich? Ein erster Schritt in ein nachhaltigeres Leben ist bewusster Konsum. Das kann auch bedeuten, weniger zu kaufen. Neue Kleidung beispielsweise sollte sehr genau ausgewählt und gekauft werden. Dabei sollte auf Nachhaltigkeitssiegel wie der Grüne Knopf geachtet werden. Fasern in neu gekauften Textilien sollten möglichst nicht vermischt sein, um deren Recyclingfähigkeit zu verbessern. Und schon Oma und Opa wussten: defekte Kleidung nach Möglichkeit reparieren und so lange wie möglich tragen.

Grafik 1: Grünes Image, schwarze Schafe

Greenwashing hat kurze Beine

Ein nur oberflächlich grünes Image, das nicht tatsächlich im Unternehmen gelebt wird, hat oft kurze Beine. Prof. Dr. Michael Koch über die aktuelle Entwicklung: „Verbraucherschutzorganisationen und auch die Verbraucher selbst stellen Unternehmen immer häufiger öffentlich bloß. Das führt zu Vertrauensverlust bei den Kunden. Auch Zulieferer, Mitarbeitende oder Investoren können sich abwenden.“ Die Folge: Das Unternehmen verliert an Wettbewerbsfähigkeit. Das kann sogar so weit gehen, dass die Nachhaltigkeitsbewertung durch kreditgebende Banken sich verschlechtert und sich dadurch neue Kredite für Unternehmen verteuern. Ehrlichkeit währt ohnehin am längsten. Das gilt auch und gerade für das eigene Umweltengagement.

Quelle: UD/pm
 

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