Verbraucher boykottieren Greenwashing-Produkte
Eine Umfrage unter mehr als 2000 Erwachsenen in Großbritannien hat ergeben, dass 54 Prozent Produkte und Dienstleistungen einer Marke boykottieren würden, über die das Unternehmen irreführende Umwelt-Aussagen macht.
28.09.2023
Der Wirtschaftsprüfer KPMG im niederländischen Amstelveen wollte herausfinden, wie derartiges „Greenwashing“ beim Verbraucher ankommt. Drei Viertel der Befragten verstehen darunter Unternehmen, die falsche, übertriebene oder unklare Behauptungen über die Umweltverträglichkeit bestimmter Produkte oder Dienstleistungen aufstellen.
Widersprüche nicht geduldet
Darüber hinaus gaben sechs von zehn Befragten an, dass sie ein Unternehmen als Greenwasher einstufen, wenn sich einige seiner Maßnahmen und Richtlinien widersprechen. Zum Beispiel würde eine Bank mit einem Klimaziel, das für den Großteil ihrer finanzierten Emissionen nicht gilt, in diese Kategorie fallen.
Die Umfrage ergab, dass fast ein Fünftel (18 Prozent) der Verbraucher aufgehört hat, eine bestimmte Marke zu kaufen, nachdem sie des Greenwashings beschuldigt wurde. Dazu gehören Marken, die Gegenstand von Kampagnen von Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) und Aktivisten waren, sowie Marken, die von Aufsichtsbehörden oder vor Gericht verklagt wurden.
Skepsis der Verbraucher nimmt zu
KPMG stellte auch fest, dass der Anteil der Verbraucher, die wegen Greenwashing-Vorwürfen mit den Füßen abstimmen, künftig wohl steigen wird. 54 Prozent der Befragten gaben an, dass sie bereit sind, in Zukunft nicht mehr bei einem Unternehmen einzukaufen, dem Greenwashing vorgeworfen wird.
„Firmen, die vom wachsenden Interesse an nachhaltigen Produkten profitieren wollen, sollten einen maßvollen Ansatz verfolgen“, empfiehlt KPMG-Manager Richard Andrews. „Eine übermäßige Betonung von Nachhaltigkeitsreferenzen birgt die Gefahr, Kunden zu verlieren.“ Die Untersuchung deckte ein wachsendes Misstrauen gegenüber Umweltaussagen von Unternehmen auf. Ein Drittel der Befragten gab an, den meisten Behauptungen skeptisch gegenüberzustehen. Es zeigte sich, dass die Verbraucher bei Behauptungen aus den Bereichen Energie, Mode, Transport und Lebensmittel am skeptischsten sind.
So haben mehr als ein Viertel (28 Prozent) aufgrund uneinheitlicher Kennzeichnungen und der Verbreitung von Umweltzeichen aus verschiedenen Systemen Schwierigkeiten zu verstehen, welche Produkte oder Dienstleistungen sich wirklich am besten mit der Umwelt vertragen.