Wichtige Akzente für die Kreislaufwirtschaft
Vor etwas mehr als einem Jahr haben sich ALDI Nord und ALDI SÜD auf ihre gemeinsame Verpackungsmission begeben. Die Ziele: weniger Verpackung, mehr Recyclingfähigkeit. Eine erste Bilanz zeigt: ALDI ist auf dem richtigen Weg.
16.04.2020
Von Serra Schlesinger, Leiterin Unternehmenskommunikation bei ALDI Nord, und Lina Binder, Leiterin Unternehmenskommunikation bei ALDI SÜD
Verpackungen stehen oft in der Kritik, sie erfüllen aber auch wichtige Funktionen: Sie schützen das Produkt beim Transport, gewährleisten die Qualität und bieten Platz für wichtige Informationen, wie zum Beispiel Inhaltsstoffe und Haltbarkeit oder auch Nachhaltigkeitssiegel. Häufig können Verpackungen nach Gebrauch recycelt werden – wenn sie in der richtigen Tonne landen. Wir bei ALDI engagieren uns daher für den bewussteren Umgang mit Verpackungen. Nach dem Motto „Vermeiden, Wiederverwenden, Recyceln“ haben ALDI Nord und ALDI SÜD im Sommer 2018 die „ALDI Verpackungsmission“ gestartet. „Wir wissen, dass wir uns ambitionierte Ziele gesetzt haben. Bis zum Jahr 2025 möchten wir 30 Prozent weniger Verpackungsmaterial einsetzen“ , sagt Kristina Bell, Group Buying Director bei ALDI SÜD und verantwortlich für Qualitätswesen und Corporate Responsibility. „Schon 2022 sollen alle unsere Eigenmarkenverpackungen recyclingfähig sein“, ergänzt Rayk Mende, Geschäftsführer Corporate Responsibility & Quality Assurance bei ALDI Nord. Damit bekennen sich ALDI Nord und ALDI SÜD zu den Sustainable Development Goals (SDGs), den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. So fördern wir beispielsweise den bewussten Konsum, setzen auf nachhaltigere Produktionsweisen, optimieren das Verpackungsdesign mit Blick auf mehr Nachhaltigkeit, bessere Entsorgung und Recycling.
In vier Jahren mehr als 40.000 Tonnen Verpackungsmaterial eingespar
Die erste Bilanz der Verpackungsmission fällt positiv aus: Alleine im Jahr 2018 haben ALDI Nord und ALDI SÜD im Vergleich zum Vorjahr bereits 15.000 Tonnen Verpackungsmaterial eingespart. Schauen wir sogar noch ein paar Jahre weiter zurück bis ins Jahr 2015, so kommen wir auf rund 40.000 Tonnen weniger Verpackungsmaterial. Über die Hälfte davon, nämlich 22.000 Tonnen, sind Kunststoffverpackungen. „Viele kleine und große Maßnahmen haben zu dem beachtlichen Einsparungserfolg geführt“, so Kristina Bell. „Wir ermutigen unsere Lieferanten, innovative und nachhaltige Verpackungslösungen zu entwickeln und einzusetzen“, so Rayk Mende. So kooperieren wir beispielsweise mit dem Start-up-Accelerator „TechFounders“, um junge Unternehmen zu unterstützen, die innovative Ideen im Bereich Verpackungen und Plastikreduktion entwickelt haben.
Eines der geförderten Start-Ups ist „Cyclic Design“ aus Leipzig. Mit wiederbefüllbaren Flaschen für Körperpflegeprodukte hat sich das Start-up bei ALDI beworben. Die nachhaltigen Flaschen zum Aufhängen bestehen aus nur einem Material und sind recyclingfähig. Geplant ist, dass es die Flaschen in Zukunft als Aktionsartikel bei ALDI zu kaufen gibt. Auch ein Mehrweg-Einkaufsrucksack und essbare Trinkhalme schaffen es von der ersten Idee bis ins ALDI Regal.
Flaschen zu 100 Prozent aus Rezyklat
Die Einwegplastik-Richtlinie der EU fordert, dass PET-Einweggetränkeflaschen bis spätestens 2030 zu mindestens 30 Prozent aus Recyclingmaterial bestehen sollen. Ein großer Teil der PET-Bierflaschen besteht bereits heute zu 100 Prozent aus Kunststoffrezyklat. Wo immer möglich, setzen ALDI Nord und ALDI SÜD auch bei anderen Produktverpackungen vollständig auf Verpackungen aus recyceltem Kunststoff, beispielsweise bei Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln mit dem Eco-Label.
Das wichtigste Ziel ist es natürlich, Verpackungsmüll gar nicht erst entstehen zu lassen, indem man Verpackungen von vornherein vermeidet, wo immer es geht. Allein 120 Tonnen Kunststofffolien haben wir eingespart, seitdem Salatgurken nicht mehr in Plastik eingeschweißt werden. 340 Tonnen weniger Plastik benötigten die Fairtrade-Bio-Bananen: Sie werden bei ALDI seit Ende 2018 nur noch mit einer dünnen Banderole umwickelt. In den letzten Jahren hat ALDI in den Obst- und Gemüseabteilungen den Anteil unverpackter Waren sukzessive ausgebaut. Noch größer ist das Einsparvolumen durch die schrittweise Abschaffung der Einweg-Tragetasche. Hier konnten insgesamt sogar über 2000 Tonnen Kunststoff eingespart werden. Auch die Zeit der kostenlosen Knotenbeutel in der Obst- und Gemüseabteilung ist vorbei. Hier sind wir Branchenvorreiter und bieten nur noch eine nachhaltigere Variante aus nachwachsenden Rohstoffen an. Die Beutel kosten nun den symbolischen Betrag von einem Cent. Dies soll vor allem das Bewusstsein für Nachhaltigkeit schärfen und deutlich machen, dass auch die dünnen Plastikbeutel einen Wert haben. Wer komplett auf den Knotenbeutel verzichten möchte, kann zukünftig unser wiederverwendbares Frischenetz nutzen. Seit November 2019 bieten wir die robusten und waschbaren Netze für Obst und Gemüse nach und nach an.
„Tipps für die Tonne“ für die bessere Mülltrennung
Verpackungen sollen möglichst recyclingfähig sein, damit die Rohstoffe dem Wertstoffkreislauf erhalten bleiben – so steht es im Verpackungsgesetz. ALDI Nord und ALDI SÜD begreifen diese Anforderung als fortwährende Aufgabe. Schon jetzt können etwa zwei Drittel der Produktverpackungen als recyclingfähig eingestuft werden. Darüber hinaus ist zentral, dass die Verbraucher sie später in die richtigen Abfallbehälter werfen. Hierzu ist es wichtig zu wissen: Was gehört in die gelbe Tonne, in den Papiermüll oder in den Glascontainer? Denn eines der Hauptprobleme für das Recycling ist, dass die Konsumenten den Müll nicht richtig trennen. In der gelben Tonne beträgt die „Fehlwurfquote“ in manchen Regionen nach Angaben der Dualen Systeme bis zu 60 Prozent.
ALDI möchte mit den „Tipps für die Tonne“ zu einer besseren Mülltrennung beitragen: Nach und nach erhalten alle unsere Eigenmarkenverpackungen selbsterklärende Hinweise zur richtigen Wertstofftrennung. Denn viele Verbraucher fragen sich: Wohinein werfe ich den Joghurtbecher und kann der Deckel dabei dranbleiben? Sollte ich den Deckel vom Marmeladenglas abschrauben? Und in welche Tonne kommt der Milchkarton? Unsere Entsorgungshinweise stellen auf einen Blick die unterschiedlichen Entsorgungswege dar, so dass die Kunden sehen können, in welche Tonne die einzelnen Bestandteile einer Verpackung gehören.
200 Tonnen Social Plastic innerhalb von zwei Jahren
Das Bemühen um die bessere Nutzung des wertvollen Materials Kunststoff hört nicht vor der eigenen Haustür auf. Deswegen engagieren sich ALDI Nord und ALDI SÜD dafür, dass auch in Weltregionen mit schlechterer Entsorgungsinfrastruktur mehr Kunststoff gesammelt und wiederverwertet wird. Im Frühjahr 2019 hat ALDI eine Kooperation mit dem Sozialunternehmen „Plastic Bank“ vereinbart und auf den Philippinen eine Plastik-Sammelstelle errichtet. Die Bevölkerung vor Ort wird von Plastic Bank für die Rückgabe eingesammelten Kunststoffmülls von Stränden oder aus Gewässern mit Geld- oder Sachleistungen entlohnt. Aus dem gesammelten Plastik, dem „Social Plastic“, werden dann neue Kunststoffprodukte hergestellt. Innerhalb von zwei Jahren sollen durch die Kooperation von ALDI mit der Plastic Bank auf den Philippinen bis zu 200 Tonnen Social Plastic entstehen.