Deutsche sind vertraut mit Circular Economy
Einer Umfrage zufolge sind sich 77 Prozent der deutschen Verbraucher bewusst, dass ihr Verhalten direkte positive Auswirkungen auf die Umwelt haben kann. Dieses Verständnis spiegelt sich in ihren Kaufgewohnheiten wider: 82 Prozent bevorzugen den Angaben zufolge den Kauf von Produkten von Unternehmen mit aktiven Maßnahmen der Kreislaufwirtschaft.
05.10.2022
54 Prozent würden sogar aufhören, bei einem Unternehmen einzukaufen, wenn sie herausfänden, dass das Unternehmen keine Maßnahmen zur Förderung einer kreislauforientierten Wirtschaft beiträgt.
Generell sind die Deutschen sehr vertraut mit dem Konzept der Kreislaufwirtschaft: 68 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass ihnen das Konzept der Circular Economy bekannt ist. Damit ist die Kenntnis von der Kreislaufwirtschaft unter den Deutschen weiter verbreitet als in Frankreich, Kanada, Australien und der UK, liegt aber hinter Spanien (73 Prozent) zurück.
Die Hälfte der Verbraucher vertraut Unternehmen nicht, wenn es um Nachhaltigkeitsmaßnahmen geht
Es gibt viele Gründe, weshalb Unternehmen in die Kreislaufwirtschaft investieren. Die Teilnehmer der Studie wurden gefragt, welche ihrer Meinung nach die Gründe für Unternehmen sind, zu einer kreislauforientierten Wirtschaft beizutragen. Dies waren die meistgenannten Gründe:
- Umsatzsteigerung durch eine nachhaltigere Produktion (50 Prozent)
- Die ehrliche Überzeugung von der Notwendigkeit von Maßnahmen für die Kreislaufwirtschaft (49 Prozent)
- Das Abheben von der Konkurrenz (42 Prozent)
- Marketingzwecke (zum Beispiel Greenwashing) (40 Prozent)
Für Verbraucher ist es nicht immer einfach, herauszufinden, ob ein Unternehmen wirklich nachhaltige Maßnahmen umsetzt oder dies nur behauptet. 49 Prozent der Befragten gaben an, dem Unternehmen zu glauben, wenn dieses angibt, sich für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen in seinen Prozessen einzusetzen, während 51 Prozent dies nicht tun.
Im Ländervergleich zeigt Deutschland hier den höchsten Wert, was das Ausmaß des Misstrauens betrifft.
„Detaillierte Informationen über die Nachhaltigkeit eines Produkts sind heute wichtiger denn je, um dem Anspruch auf Transparenz vonseiten des Verbrauchers gerecht zu werden. Als Unternehmen nur zu behaupten, Nachhaltigkeitsmaßnahmen in den Produktionsprozessen einzusetzen, reicht modernen Konsumenten nicht mehr. Unternehmen verpassen durch mangelnde Transparenz nicht nur die Chance, sich gegenüber ihren Kunden als umweltfreundliches Unternehmen zu positionieren, sondern lassen sich dabei potenziell signifikante Gewinne entgehen, denn 50 Prozent der Verbraucher wären bereit, mehr für ein Produkt zu zahlen, das mit Methoden der Kreislaufwirtschaft hergestellt wurde“, so Rosalia Pavlakoudis, Content Analystin der Studie.
Rückkaufprogramme sind in Deutschland noch nicht etabliert
Eine der Maßnahmen von Unternehmen, zur Kreislaufwirtschaft beizutragen, sind sogenannte Rückkaufprogramme, zum Beispiel für Kleidung oder Möbel. Während 85 Prozent der Teilnehmer angaben, dass es ihnen wichtig sei, den Lebenszyklus der Produkte, die sie kaufen, zu verlängern, nehmen nur neun Prozent routinemäßig an solchen Programmen teil. 42 Prozent beteiligen sich nie und 25 Prozent fast nie an Rückkaufprogrammen, was eine erhebliche Diskrepanz zwischen Interesse und Beteiligung aufzeigt.
Die Studie zeigt, dass deutsche Verbraucher die folgenden nachhaltigen Maßnahmen am häufigsten umsetzen:
- Recyceln von Müll (86 Prozent)
- Nutzung wiederverwendbarer Einkaufstaschen (82 Prozent)
- Entsorgen von Elektronikgeräten bei ausgewiesenen Recyclingstellen (58 Prozent)
Wenn es darum geht, welche Branchen die Kreislaufwirtschaft ihrer Wahrnehmung nach am stärksten oder am wenigsten stark umsetzen, fanden 43 Prozent, dass die Circular Economy in der Textilindustrie „etwas umgesetzt“ und elf Prozent, dass sie „stark umgesetzt“ wird. Am schlechtesten schneidet die Chemieindustrie aus. So finden 48 Prozent, dass die Kreislaufwirtschaft dort „wenig“ und 26 Prozent, dass sie „gar nicht umgesetzt“ wird.
Über die Studie
Um die Daten für diese Studie zu erheben, hat Software Advice von Juli bis August 2022 eine Online-Umfrage durchgeführt. Als Teilnehmer wurden insgesamt 6.295 Personen zum Thema Kreislaufwirtschaft befragt, 1010 davon in Deutschland, 1014 in Australien, 1006 in Kanada, 1009 in Spanien, 1010 in Frankreich und 1027 in der UK. Die Teilnehmer aus Deutschland sind in Deutschland wohnhaft und über 18 Jahre alt.