Circular Economy

Biokunststoffe: Nachhaltigkeit nicht einfach gegeben

Andreas Blennow von der Universität Kopenhagen betont, dass Biokunststoffe nicht automatisch umweltfreundlich sind, nur weil sie biologisch abbaubar sind. Basierend auf neuen Materialien aus der Natur hat er einen Biokunststoff entwickelt, der sich innerhalb von zwei Monaten im Kompost zersetzt. Mit einem innovativen Ansatz aus Stärke und Nanozellulose aus Zuckerrüben zeigt Blennow einen Weg zu wirklich nachhaltigen Verpackungslösungen auf.

19.07.2024

Biokunststoffe: Nachhaltigkeit nicht einfach gegeben

Andreas Blennow vom Department of Plant and Environmental Sciences der Universität Kopenhagen kritisiert die Annahme, dass Biokunststoffe automatisch als umweltfreundlich gelten, nur weil sie als biologisch abbaubar beworben werden. Er betont, dass Biokunststoffe zwar aus biologisch erzeugten Materialien bestehen, aber nur ein kleiner Teil davon tatsächlich abbaubar ist. Und dies auch nur unter speziellen Bedingungen in industriellen Kompostieranlagen.

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Abbau binnen zweier Monate

Blennow hat deshalb einen eigenen Biokunststoff entwickelt, der seiner Meinung nach diesen Namen auch verdient. Dieser soll sich im Kompost innerhalb von zwei Monaten in natürliche Bestandteile zersetzen. Zur Herstellung werden Amylose aus Gerstenstärke und Zellulose aus Zuckerrübenabfällen unter Druck erhitzt. So entstehen Pellets, die dann erhitzt werden, um die gewünschten Produkte wie Folien oder Verpackungen herzustellen.

„Amylose und Zellulose bilden lange, starke Molekülketten. Durch ihre Kombination ist es uns gelungen, ein haltbares, flexibles Material zu schaffen, um für die Herstellung von Einkaufstaschen und die Verpackung von Waren verwendet zu werden“, sagt Blennow.

Jährlich werden Millionen Tonnen Stärke produziert und in verschiedenen Industriezweigen wie der Lebensmittel-, Papier- und chemischen Industrie verwendet. Der Zugang zu Rohstoffen für die großtechnische Produktion von Stärke ist daher leicht.

Spezial-Gerste für Produktion

Aufgrund der unbefriedigenden Amyloseausbeute der heutigen Stärkepflanzen beschloss Blennow, zusammen mit Wissenschaftlern der Universität Aarhus ein Unternehmen zu gründen. Dieses Unternehmen entwickelte eine Gerstensorte, die in ihren Körnern reine Amylose produziert.

Dieser Aspekt ist wichtig, da reine Amylose im Gegensatz zu herkömmlicher Stärke bei Kontakt mit Wasser nicht zu einem Brei wird, der für die Herstellung von Biokunststoffen ungeeignet ist. Die von den Forschern verwendete Zellulose besteht aus Nanofasern, die aus Abfällen der lokalen Zuckerindustrie gewonnen werden. Diese Nanofasern tragen zur mechanischen Festigkeit des Biokunststoffs bei.

Bisher hat Blennow die Folien nur im Labor hergestellt, aber er ist zuversichtlich, dass dies auch in der industriellen Produktion gelingen wird. Der findige Wissenschaftler arbeitet bereits mit zwei dänischen Verpackungsunternehmen zusammen, um Folien für Lebensmittel zu entwickeln.

Quelle: UD/pte
 

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