DNV-Pilotprojekt: Nachhaltiger Rückbau von Windkraftanlagen
Wie können veraltete Windkraftanlagen, die ihre Lebensdauer erreicht haben, nachhaltig wiederverwertet werden? DNV hat dies in einem Pilotprojekt mit ReWind, einem innovativen digitalen Service, erfolgreich getestet.
03.04.2024
ReWind generiert automatisch Stilllegungspläne basierend auf den von den Nutzern bereitgestellten Daten, zum Beispiel für das optimale Recycling von Rotorblättern. Im Rahmen des Pilotprojekts modellierten sieben Kunden von Juni bis Oktober 2023 55 Projekte in sieben Ländern mit einer Gesamtleisten von 7.830 Megawatt. Die Verwendung von ReWind führte dabei zu geschätzten Einsparungen von 1.985 Arbeitstagen und 680.000 Euro im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen ohne digitale Unterstützung. Zu den Projektteilnehmern gehörten Unternehmen wie Ørsted, SSE und Energia.
Stilllegungsplänen gewinnen zunehmend an Bedeutung
Die Vorlage eines überzeugenden Stilllegungsplans ist bei vielen Windauktionen mittlerweile eine Bietervoraussetzung. Dies ist auf die Bestrebungen der Industrie zurückzuführen, den Lebenszyklus der Anlagen zu verlängern. Stillgelegte Windenergieanlagen werden heute häufig unterirdisch deponiert. Das stellt ein Problem dar, da immer mehr Anlagen das Ende ihrer Lebensdauer erreichen. Nach Schätzungen von WindEurope werden bis zum Jahr 2025 25.000 Tonnen und bis zum Jahr 2030 52.000 Tonnen Rotorblätter recycelt werden müssen.
„Die Windenergiebranche steht vor einem ernsthaften Reputations- und Glaubwürdigkeitsproblem, wenn es ihr nicht gelingt, eine nachhaltige Lösung für die Stilllegung von Turbinen zu finden“, sagte Matthew Geraghty, ReWind-Gründer, DNV. „Mit zunehmender Branchenreife wird die Vorlage eines Plans für das Ende der Lebensdauer zu einem wesentlichen Bestandteil des Inbetriebnahmeprozesses, und unser Pilotprojekt zeigt, dass ein digitaler Ansatz Zeit und Geld spart.“
Ein nachhaltiger Ansatz für die Windenergieentwicklung
ReWind bietet eine Plattform mit Werkzeugen und Ressourcen, die für ein effizientes Management und die Planung der End-of-Life-Prozesse von Windparks erforderlich sind. Dieser Service ermöglicht einen nachhaltigeren Ansatz in der Windenergieentwicklung und unterstützt Kunden dabei, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Durch den Einbezug von Anregungen ReWind-Kunden konnten weiterhin wesentliche Verbesserungen erzielt werden: So wurde der Anwendungsbereich über die Stilllegung hinaus auf verschiedene Anwendungen wie Ausschreibungen und Repowering erweitert, die Dienstleistungen auf Offshore-Projekte ausgedehnt und der Detaillierungsgrad der Anlagenmodellierung und Kostenberechnung verbessert.
Johan Schoovonen, Pilotkunde und Senior Circularity Specialist bei Ørsted, sagte: „Wir haben ReWind genutzt, weil wir in diesem neuen Service von DNV ein großes Potenzial sahen. ReWinds einfach zu bedienende, marktführende Stilllegungs- und Recyclingsoftware bietet Bewertungen der Materialzusammensetzung unserer Windparks zusammen mit automatisierten Kostenschätzungen für die Stilllegung. Wir sind davon überzeugt, dass diese branchenführende Plattform uns in die Lage versetzen kann, den Restwert unserer Anlagen zu berechnen und die Kreislauffähigkeit unserer Projekte zu maximieren, während wir gleichzeitig erhebliche Zeiteinsparungen erzielen können.“
Das ReWind-Team von DNV möchte nun über das Pilotprojekt hinaus Unternehmen dazu anregen, den gesamten Lebenszyklus ihrer Projekte in Betracht zu ziehen.
„Die Ergebnisse des ReWind-Pilotprojekts sind sehr ermutigend, und ich lade andere Akteure in der Branche ein, mit uns zusammenzuarbeiten, um die Kreislaufwirtschaft weiter zu verbessern“, sagte Geraghty.