SIRCULAR: Kreislaufwirtschaft in der Bauindustrie nimmt Fahrt auf
Anfang Juni haben sich 22 Partnerorganisationen aus sechs Ländern in Genua getroffen, um das EU-Projekt SIRCULAR zu starten. Mit einer Förderung von sechs Millionen Euro durch Horizon Europe will das Projekt die Bauindustrie revolutionieren und nachhaltiger gestalten.
12.07.2024
Mit einem Anteil von 39 Prozent an den weltweiten CO2-Emissionen ist die Bauindustrie ein bedeutender Faktor für den Klimawandel. Umweltfreundliche Materialien und Techniken sind daher unerlässlich, um den Gebäudebestand zu dekarbonisieren. Eine Schlüsselrolle spielt dabei das Recycling von Bau- und Abbruchabfällen, die fast die Hälfte des gesamten Abfallaufkommens ausmachen.
Trotz des großen Potenzials zur Wiederverwendung dieser Materialien bestehen noch Zweifel an ihrer Qualität und mögliche Gesundheitsrisiken müssen minimiert werden. Um diese Herausforderungen anzugehen, wurde das EU-Projekt SIRCULAR ins Leben gerufen. Mit sechs Millionen Euro Förderung entwickelt ein Konsortium von 22 Partnern eine Methode, die nachhaltigen Rückbau, zirkuläres Bauen und CO2-arme Techniken vereint, um die Bauindustrie zu revolutionieren.
Mit dem Kick-off-Event in Genua Anfang Juni 2024 hat das EU-Projekt SIRCULAR offiziell seine Arbeit aufgenommen. Das Projekt setzt sich ambitionierte Ziele: Es will die Kreislaufwirtschaft in der Bauindustrie vorantreiben, indem es digitale Werkzeuge und technologische Lösungen entwickelt, die bestehende Hindernisse überwinden.
In vier Pilotregionen – Estland, Spanien, Deutschland und Griechenland – werden innovative Technologien und Dienstleistungen getestet und demonstriert. Dabei werden verschiedene Akteure wie Bauunternehmen, Wohnungsbaugesellschaften, Universitäten und lokale Verwaltungen eingebunden. Besonderes Augenmerk liegt auf Gebäuden, die von sozial benachteiligten Gruppen genutzt werden, um eine sozial gerechte und bezahlbare Renovierung zu fördern.
Margherita Fabbri, Koordinatorin des Projekts, betont den menschenzentrierten Ansatz von SIRCULAR: „Das Projekt zeichnet sich durch einen umfassenden, auf die Menschen ausgerichteten Ansatz aus, der die Bedürfnisse und das Wohlergehen der Menschen und Gemeinschaften in den Vordergrund stellt. Wir verfolgen einen bewohnerfreundlichen Ansatz und wenden Methoden der Ko-Kreation an, um die Bedürfnisse und Prioritäten der Bürger zu berücksichtigen.“
Das Projekt zielt darauf ab, benutzerfreundliche Werkzeuge und Dienstleistungen zu entwickeln, die sowohl Laien als auch Experten im Bausektor unterstützen. Während Laien einen besseren Zugang zu Informationen über die Dekarbonisierung erhalten, sollen Experten durch spezielle Werkzeuge in die Lage versetzt werden, die Kreislaufwirtschaft in Gebäuden einfacher zu bewerten und zu optimieren.