BIG DATA auf dem Acker
Vernetzte, GPS-gestützte Erntemaschinen, Selbstfahrsysteme für Traktoren oder Sensoren, die darüber informieren wie viel Dünger und Wasser die Pflanzen auf dem Feld brauchen: Die Zukunft der industriellen Landwirtschaft ist digital. Bereits jetzt nutzt mehr als jeder Zweite in der Branche digitale Lösungen für seine Arbeit, wie eine Studie des Digitalverbandes Bitkom zeigt. Mithilfe präziser Daten wollen Bauern so die landwirtschaftliche Produktivität steigern, Ernten sichern und den Einsatz von Ressourcen schonen.
05.02.2018
Das klassische Bild vom Bauer, der morgens in den Stall geht, um die Kühe zu melken und danach auf seinen Traktor steigt und das Feld pflügt, gehört in modernen Industrieländern bald der Vergangenheit an. Denn kaum eine andere Branche setzt so konsequent auf Automatisierung und Digitalisierung wie die Landwirtschaft. Schon heute rollen hoch automatisierte Erntemaschinen übern Mais- oder Weizenäcker und kümmern sich selbstständig um Anbau und Ernte der Rohstoffe. Über zahlreiche Sensoren sammeln die Maschinen Daten zur Pflanzengesundheit, zum Ernteertrag, zur Bodenzusammensetzung
oder zur Topografie des Feldes, die der Landwirt ganz einfach über sein Tablet oder Smartphone abrufen kann. Somit weiß er zu jederzeit, was auf seinen Feldern passiert:
„Präzise Informationen über landwirtschaftliche Nutzflächen führen zu einem schonenderen Einsatz von Ressourcen und einer gesteigerten Produktqualität“, sagt Gerd Bovensiepen von
PwC. „Die Herausforderung für die Landwirte wird darin liegen, die Technologie intelligent zu vernetzen und die Daten zu managen.“
Individualisierte Daten optimieren Landwirtschaft
Das weiß man auch bei Bayer. Im Unternehmensbereich Crop Science kümmern sich zahlreiche Experten darum, die Digitalisierung in der Landwirtschaft voranzutreiben. Dabei beziehen sie auch Drohnen und Satelliten bei der landwirtschaftlichen Datenerhebung mit ein. Ziel ist es, dass Informationen laufender Anbauperioden mit denen vergangener Zyklen verknüpft und ausgewertet werden: „Landwirte können Einflüsse auf den Ertrag besser vorhersehen und auf Veränderungen früher reagieren. So lassen sich rechtzeitig notwendige Maßnahmenergreifen und Ernteverluste verhindern“, erklärt Tobias Menne, Leiter des Bereichs Digital Farming.
Da es weltweit zahlreiche verschiedene Bodentypen gibt und die Qualität der Erde selbst auf einem Feld stark voneinander abweichen kann, ist für einen ressourcenschonenden Ackerbau eine individualisierte Datenmenge entscheidend: „Die Digitalisierung kann Landwirten schnelle Entscheidungsgrundlagen liefern, individuell für jedes Feld – von der Auswahl der richtigen Sorte über eine möglichst genau dosierte Düngung und die Ermittlung des optimalen Zeitpunkts für den Pflanzenschutz bis hin zur frühzeitigen Erkennung von Stressfaktoren an den Pflanzen“, so Menne weiter. Mit den Satelliten-Daten können die Bayer-Experten nicht nur den Zustand der Äcker aus der Ferne diagnostizieren und die Biomasse jedes Feldabschnittes messen: „Wir können auch beinahe einzelne Pflanzen vom Weltall aus unterscheiden.“