Braucht es Standards für Smart Cities?
Smart Cities werden die Zukunft der Stadtplanung bestimmen. Wie die smarte Zukunft genau geregelt werden soll, ist noch nicht ganz klar. Europa verfolgt einen anderen Weg als Amerika und Asien. Erste Bemühungen für eine einheitliche Regelung von Smart Cities gibt es vor allem auf internationaler Ebene. Doch diese Bestrebungen stoßen nicht überall auf freudige Erwartung. Zu groß sind die nationalen Unterschiede und Bedürfnisse bei der modernen Stadtentwicklung.
01.07.2019
Über die bereits bestehenden Indikatorensysteme der ISO 37100 ff sagt DI Jörg Nachbaur, zuständiger Manager des Komitees 269 "Nachhaltige Städte und Kommunen" bei Austrian Standards: "Die gleiche Sprache zu sprechen, ist gut. Allgemeine Handlungsanleitungen sind auch gut. Viel mehr braucht man bei dem Thema aber nicht. Dort, wo bereits zu den Einzelthemen praktikable Standards existieren, herrscht wenig Interesse an zusätzlichen globalen Standards", weiß Nachbaur. Auch Österreich sieht von nationalen Normen ab und legt stattdessen den Schwerpunkt auf die Mitarbeit in der europäischen und internationalen Standardisierung.
Nachhaltige Stadtentwicklung: Auf internationaler Ebene voneinander lernen statt einheitlicher Indikatoren
Der geschäftsführende Gesellschafter der Denkstatt und Vorsitzender des zuständigen Komitees, Dr. Christian Plas, vertritt Österreich in der internationalen Smart-City-Standardisierung und weiß: "Es kann durchaus sinnvoll sein, grundlegende Qualitäten einer Smart City zu beschreiben und diese Information eventuell auch in einer Norm zur Verfügung zu stellen. Warnen würde ich aber vor dem Missbrauch von Benchmarking mit smart city indicators. Grundlegend können diese Indikatoren einer Stadtverwaltung hervorragende Dienste zur Orientierung der eigenen Entwicklung leisten. Aber ob eine Stadt smarter als die andere ist, weil sie in einem spezifischen Parameter bessere Resultate erzielt, ist nicht wirklich im Sinne der Nachhaltigkeit."
Für Plas ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen zukunftsorientierten Stadtplanung der internationale Erfahrungsaustausch. "Meine Empfehlung ist, sich als Österreich an den Diskussionen auf internationaler Ebene zu beteiligen", erklärt Plas abschließend.