Lieferkette

Verbindliche Sorgfaltspflicht von Konfliktmineralien einführen

Als Produzent von Fairen Computermäusen begrüßt Nager IT den Vorschlag, die OECD Due Diligence Guidance for Responsible Supply Chains of Minerals from Conflict-Affected and High-Risk Areas für den Downstream-Bereich verpflichtend einzuführen. Erklärtes Ziel von Nager IT ist es, die Lieferkette der eigenen Computermaus (inkl. Rohstoffe) völlig transparent und nachvollziehbar frei von Menschenrechtsverletzungen zu gestalten. Zum aktuellen Zeitpunkt erweist es sich für Unternehmen als sehr aufwendig und v.a. auch als finanzieller Nachteil, wenn sie bemüht sind, ihre Lieferkette entsprechend der nationalen Gesetze und der internationalen Abkommen bzgl. Menschenrechte und Sozialstandards zu gestalten.

27.07.2015

Verbindliche Sorgfaltspflicht von Konfliktmineralien einführen

Von Susanne Jordan, Vorstand Nager IT e.V.

Dies liegt unter anderem daran, dass nur sehr wenige Unternehmen diesen Fokus haben und daher die Informationen von den Lieferanten in der Regel neu generiert werden müssen. Die Folge ist, dass Lieferanten häufig unwillig reagieren und mühsam überzeugt werden müssen, was zu einem hohen Arbeitsaufwand auf beiden Seiten führt, besonders, wenn die Sorgfaltspflicht bis zu den Rohstoffen führt.

Eine Verpflichtung, transparent über Sorgfalt bezüglich Menschenrechten im Lieferkettenmanagement zu berichten, würde diesen Aufwand für die derzeit in diesem Bereich führenden Produzenten, wie Nager IT, reduzieren, da alle Lieferanten die gewünschten Informationen für alle Kunden standardmäßig bereit halten müssten und nicht erst jedes Mal neu überzeugt werden müssen.

In Anbetracht der Tatsache, dass eine menschengerechte Gestaltung der Lieferkette nichts weiter bedeutet, als internationale Abkommen zu befolgen, sieht Nager IT eine solche Politik als wesentlich zielführender an als die derzeitige, in der verantwortungsvolles Handeln klar benachteiligt wird und somit ein negativer Anreiz für Unternehmen geschaffen wird, sich an internationale Abkommen und nationale Gesetze zu halten.

Für Nager IT als verantwortungsvollen Produzenten ist es von zentraler Bedeutung, dass nicht nur die direkten Metall-Importeure zur Sorgfalt im Lieferkettenmanagement verpflichtet sind, da produzierende Unternehmen in der Regel nicht direkt von diesen beziehen. Vielmehr muss die Verpflichtung für alle Händler und Kleinteil- und Bauteil-Produzenten gelten, ebenso wie für die Hersteller der Endgeräte wie wir es sind.

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Nur auf diese Weise – wenn alle Unternehmen der Lieferkette ihren Anteil an der Verantwortung tragen – kann die Kontrolle einer gewissenhaften Umsetzung durch die verantwortungsbewusste Öffentlichkeit geleistet werden.

Des Weiteren würde Nager IT es sehr begrüßen, wenn sich die verbindliche Sorgfaltspflicht nicht auf die bisher definierten Krisengebiete beschränken würde, sondern auf alle Menschenrechtsverletzungen, die im direkten Zuammenhang mit der Gewinnung der Rohstoff-Förderung stehen. Indonesien beispielsweise ist kein Krisengebiet. Dennoch werden hier im weltweit größten Zinn-Fördergebiet sowohl bei der Erschließung der Minen als auch im täglichen Minenbetrieb international anerkannte Menschenrechtsstandards verletzt. Dieser Tatsache sollte ebenfalls Rechnung getragen werden.

Nager IT hat keine Bedenken, dass die vorgeschlagene Sorgfaltspflicht den betroffenen Gebieten Schaden zufügen würde. Zwar gibt es eine vom BDI in Auftrag gegebene Studie, die eine negative Auswirkung des Dodd Franck Act auf die Menschen im Kongo nachweisen will. Doch ist diese Studie sehr kurzfristig angelegt, während die angestrebten Gesetze langfristig stabilisierend wirken sollen.

Wenn Nager IT die Initiative auch uneingeschränkt begrüßt, möchte das Unternehmen dennoch darauf hinweisen, dass bei einer Umsetzung die Verhältnismäßigkeit sichergestellt sein muss. Während große Unternehmen die Möglichkeit haben, ein umfassendes Programm aufzustellen und alle Aussagen auch ihrer außereuropäischen Lieferanten komplett zu überprüfen, übersteigt eine vollständige Vorortüberprüfung die Möglichkeiten von KMUs. Letztere haben mangels Marktmacht z.T. nicht mal die Möglichkeit, ihre Lieferanten zur Bereitstellung der Informationen zu verpflichten.

Nager IT hält daher eine Differenzierung für unerlässlich, die auf der einen Seite sicherstellt, dass jedes Unternehmen soviel Energie wie möglich in eine saubere Lieferkette investiert, dass aber auf der anderen Seite KMUs nicht vom Markt ausgeschlossen werden, weil sie die aufwendigen Anforderungen unmöglich erfüllen können.

Quelle: UD/pm
 

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