Lieferkette

Zertifizierter Abbau von „Konfliktmineralien“

Tantal, Zinn, Wolfram und Gold gelten als „Konfliktmineralien“. Denn bei ihrer Förderung kann es zu einer Verletzung von Menschenrechten kommen. Deshalb engagiert sich die BMW Group aktiv in zahlreichen globalen Initiativen – unter anderem in der Responsible Minerals Initiative.

05.08.2019

Zertifizierter Abbau von „Konfliktmineralien“

Eine Vielzahl von Rohstoffen und Materialien ist zwingend notwendig, um unsere Mobilität jetzt und in den kommenden Jahrzehnten zu sichern. Vieles ist auf dem Weltmarkt vergleichsweise problemlos verfügbar, anderes ist selten und kann nur in einzelnen Ländern in ausreichender Menge bezogen werden. Neben Kobalt gehören dazu auch Tantal, Zinn, Wolfram und Gold.

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Die Automobilindustrie benötigt diese Mineralien, um einwandfrei arbeitende Elektronik- und Sicherheitskomponenten zu gewährleisten. Tantal beispielsweise, ein grau-glänzendes, stahlhartes Metall, ist ein wichtiger Bestandteil von ABS- und Airbag-Systemen. Es wird auch für die Produktion von Klimaanlagen, Navigationssystemen oder Parksensoren benötigt. Zinn ist ein grundlegender Bestandteil von Batterien, Bremsscheiben und Kabeln. Und ohne Wolfram oder Gold würde die Elektronik nicht funktionieren. 

„Der Bedarf an diesen Mineralien ist bei der BMW Group zwar bei weitem nicht so hoch wie in anderen Industriebereichen. Selbst in einem BMW X7 sind maximal 1,5 Gramm Gold verbaut. Trotzdem aber wollen wir zwingend wissen, woher diese Materialien kommen und unter welchen Bedingungen sie gewonnen werden“, sagt Samara Madjid von der Abteilung Nachhaltigkeit in der Lieferkette. Sie ist bei der Einkaufsabteilung der BMW Group schwerpunktmäßig mit dem Bereich „Konfliktmineralien“ befasst.

Umgang mit den „Konfliktmineralien“

Die Bezeichnung „Konfliktmaterialien“, zu denen Tantal, Zinn, Wolfram und Gold gezählt werden, kommt leider nicht von ungefähr. Die Minen, in denen die Erze für diese Materialien abgebaut werden, liegen zum Beispiel in der Demokratischen Republik Kongo, aber auch in Nachbarregionen in Uganda und Ruanda. „Auch in diesen zentralafrikanischen Staaten müssen Sozial- und Umweltstandards eingehalten werden. Einige Minen können oder wollen nicht nachweisen, unter welchen Arbeitsbedingungen die Menschen vor Ort arbeiten. Zumal erzielte Gewinne unter Umständen von bewaffneten Milizen für den Kauf von Waffen missbraucht werden. Das ist für uns nicht akzeptabel“, erklärt Madjid. 

Um zu verhindern, dass unter problematischen sozialen oder ökologischen Bedingungen abgebaute „Konfliktmineralien“ in den Handel kommen, gibt es bereits gesetzliche Vorgaben etwa in den USA und in der EU. Im US-amerikanischen Dodd-Frank-Gesetzespaket beispielsweise ist festgelegt, dass in den USA börsennotierte Firmen offenlegen müssen, woher sie Tantal, Zinn, Wolfram und Gold beziehen. Und ein europäisches Gesetz verpflichtet alle direkten Rohstoff-Importeure aus der EU, ihre Lieferketten einer Sorgfaltsprüfung zu unterziehen. 

Zwei Parteien schieben zwei Puzzlestücke vor einer Weltkarte zusammen.

Obwohl diese gesetzlichen Vorgaben nicht für uns gelten, erfüllen wir diese Anforderungen freiwillig“, betont Madjid. Aber auch das reicht der BMW Group nicht aus: „Wir arbeiten mit rund 12.000 Lieferanten in 70 Ländern zusammen. Für uns ist es wichtig, dass unsere Partner dieselben hohen ökologischen und sozialen Standards erfüllen, an denen wir uns selbst messen lassen. Dazu gehört natürlich auch die Achtung international anerkannter Menschen-rechte sowie von Arbeits- und Sozialstandards entlang der gesamten Lieferkette“, so die Expertin. 

Die BMW Group bewertet deshalb die Nachhaltigkeitsleistung aller Teilelieferanten im Rahmen des Beschaffungsprozesses mithilfe eines standardisierten Online-Assessments. Es werden nur diejenigen Firmen beauftragt, die alle Nachhaltigkeitsanforderungen der BMW Group, auch diejenigen zu Konfliktmineralien, erfüllen. Abgefragt und überprüft werden dabei unter anderem Unternehmensrichtlinien, Schulungsaktivitäten sowie Managementsysteme zum Arbeitsschutz und Umweltschutz. Auch die nötigen Zertifikate zum Nachweis der Angaben müssen zur Verfügung gestellt werden. Alle Auskünfte werden von einem unabhängigen Dienstleister auf Plausibilität und Korrektheit geprüft.

Responsible Minerals Initiative

Generell ist es BMW wichtig, branchenübergreifend Lösungen zu suchen, die zu einer weltweiten Verbesserung der Situation führen. Deshalb übernimmt die BMW Group als einziger Fahrzeughersteller und Mobilitätsdienstleister seit Jahren eine bedeutende Rolle und seit Anfang 2019 sogar Führungsverantwortung in der „Responsible Minerals Initiative", kurz RMI. Führende, internationale Unternehmen setzen sich hier für eine „Verbesserung der Sicherheits- und Menschenrechtsbedingungen in ihren Mineralversorgungsketten“ ein. Ziel ist es unter anderem, gemeinsam Maßnahmen zu ergreifen, um Sozial- und Umweltrisiken innerhalb der Lieferkette von Tantal, Zinn, Wolfram und Gold zu minimieren. 

Weil die weltweite Fördersituation in den Tausenden von Kleinstbergbau-Unternehmen und Transportunternehmen in Zentralafrika sowie den Hunderttausenden Abnehmern und Weiterverarbeitern weltweit so unübersichtlich ist, setzt die Initiative dabei vor allem auf die Schmelzen, in denen aus den abgebauten Erzen die Mineralien gelöst werden. „Die Wertschöpfungskette der ‚Konfliktmineralien‘ lässt sich mit einer Sanduhr vergleichen, bei der in der verengten Mitte der Zulieferer- und der Abnehmerbereich zusammenkommen. Genau an dieser Stelle setzen wir mit RMI an“, erklärt Madjid. „An diesem in doppelter Hinsicht ‚Schmelzpunkt‘ können wir die Zertifizierung nach Umwelt- und Arbeitsstandards am besten überwachen. Und wir können nachdrücklich Verbesserungen einfordern, weil wir nur Lieferungen akzeptieren, bei denen das Einhalten unserer Anforderungen eindeutig nachgewiesen wird.“

Auf diese Weise – so die Erwartung – wird die BMW Group wesentlich dazu beitragen, dass Konfliktmineralien möglichst bald und schnell ausschließlich als das genutzt werden, was sie sind: wertvolle Rohstoffe für die Industrie und ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor für die Menschen in Zentralafrika. 

Quelle: UD/cp
 

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