Deutschlands Alptraum vom vernetzten Auto
Die Vernetzung zwischen dem Auto und seiner Umgebung, die so genannte Car-to-X Kommunikation, steckt weltweit noch in den Kinderschuhen. Damit fühlen sich Hacker regelrecht dazu aufgefordert, den Zugang zu den digitalisierten Autos zu suchen. Gerade die Autoliebhabernation Deutschland scheint trotz den Bemühungen diverser Hersteller wie BMW, Mercedes oder Audi hinter den aktuellen Ansprüchen an das digitale Automobil zurückzustehen. Der aktuelle Connected Car Innovation Index kommt sogar zu dem drastischen Fazit: "Deutschland ist ein digitales Entwicklungsland".
05.01.2016
"Eine umfassende Vernetzung zwischen den Autos und ihrer Umwelt könnte es beispielsweise möglich machen, ein Hindernis wie Glatteis auf der Straße zu erkennen und den folgenden Autos zu melden. Oder es könnten aus den digitalen Informationen der verschiedenen Automobile die freien Parkplätze angezeigt werden, auf die alle vernetzten Autos Zugriff haben sollen. Doch auch wenn der Datenaustausch oft funktioniert, ist vieles in dieser geplanten Vernetzung noch Zukunftsmusik und verlangt nach stärkeren Sicherheitsvorkehrungen. Ohne eine intelligente und schnelle Infrastruktur wird Deutschland auch in Zukunft das 'digitale Entwicklungsland' bleiben, als das es momentan bereits bezeichnet wird", so Paul Arndt, Leiter des Ressorts Information Security bei der Technologie- und Innovationsberatung Invensity.
Weniger Unfälle in Zukunft durch Vernetzung
Neben der Infrastruktur wie beispielsweise den notwendigen Sensoren, die strategisch geplant und ordentlich gefördert werden müsste, spricht Arndt auch von Standards, die bisher einfach in den Entwicklungen noch fehlen. Erst dann könnten die Vorteile der Car-to-Car und Car-to-X Kommunikation voll ausgeschöpft werden. Dazu gehöre es auch, die Anzahl der Unfälle auf Deutschlands Straßen und Autobahnen zu verringern. 43 Prozent der befragten Experten der Automobilbranche gehen davon aus, dass sich die Unfallstatistik durch eine funktionierende digitale Kommunikation verbessern wird. 21 Prozent sagen, dass sich die Unfallstatistik stark verbessern wird, während mit 22 Prozent etwa gleich viele von einer Verschlechterung ausgehen. Lediglich 14 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sie gleich bleibt.
Um eine positive Entwicklung ermöglichen zu können, gilt es allerdings nach Meinung der Invensity-Experten neben den Grundsatzfragen noch weitere Antworten zu finden: So muss stets eindeutig sein, wer bei einem Unfall mit automatisierten Fahrzeugen die Schuld trägt oder wie sich die Fahrzeugsteuerung vor gefährlichen elektronischen Attacken schützen lässt. "Damit der Traum vom vernetzten Auto kein Alptraum wird, muss der Appell nun an Entwickler und Gesetzgeber gehen: Nur wenn alle Seiten zusammenspielen, kann das vernetzte Auto in naher Zukunft wahr werden", so Arndt.